Perfekter Beginn: Ebbers (re.) traf in der ersten Minute, musste danach aber einem Rückstand hinterherlaufen. picture-alliance
FSV-Coach Tomas Oral tauschte nach der 0:3-Schlappe in Aachen viermal: Mehic, Pintol, Husterer und Simac spielten für Diakité, Voigt, Klitzpera (Innenbandriss im Knie) und Hickl (Gehirnerschütterung). Auch St. Paulis Trainer Holger Stanislawski musste im Vergleich zum 4:0-Erfolg beim KSC umdisponieren. Nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre kehrte Takyi zurück. Schultz rückte dafür auf die Bank. Zudem ersetzte Gunesch in der Innenverteidigung Thorandt, der mit Achillessehnenproblemen ausfiel.
Gerade einmal 50 Sekunden waren gespielt, da zappelte der Ball bereits im Netz. Boll luchste Mehic den Ball ab und passte zu Takyi nach links. Der Ex-Fürther hatte Zeit zum Flanken und brachte die Kugel punktgenau an den Fünfer. Dort stand Ebbers, der zur frühen Führung einnickte. Die Frankfurter benötigten aber nur zwei Minuten, um die passende Antwort zu geben. Lagerblom steckte zu Cenci durch, der mit einer Drehung Gunesch abschüttelte und aus 17 Metern zentraler Position mit einem Flachschuss ins linke untere Eck den Ausgleich schaffte.
Der 5. Spieltag
Die frühen Treffer sorgten dafür, dass beide Mannschaften mit offenem Visier agierten, dazu kamen hüben wie drüben unsortierte Abwehrreihen, so dass die Zuschauer am Bornheimer Hang zunächst zahlreiche Chancen geboten bekamen. Allerdings scheiterte Ebbers freistehend am glänzend reagierenden FSV-Schlussmann Klandt (5.), während Pintol knapp vorbeizielte (6.) und Cenci in die Arme von St. Paulis Schlussmann Hain köpfte (12.).
Kurz zuvor war die Partie für Lagerblom bereits gelaufen, der Finne musste frühzeitig verletzungsbedingt ersetzt werden. Ledgerwood kam. Dem Spiel der Hessen tat dies jedoch keinen Abbruch, der FSV stürmte weiter nach vorne und sorgte vor allem über die Flügel für Wirbel. So auch in der 18. Minute, als Boll den Ball an Simac verlor. Der Rechtsverteidiger flankte von rechts in die Mitte, wo Gunesch klären wollte. Dem 26-Jährigen war das Pech aber treu und die Kugel landete im eigenen Netz.
Mit der Führung im Rücken zogen sich die Frankfurter etwas zurück und überließen den Hamburgern die Initiative, die nach 29 Minuten durch Takyi den Ausgleich auf dem Fuß hatten. Der 24-Jährige fand aber aus spitzem Winkel in Klandt seinen Meister, der sich mit einer Glanztat auszeichnete. An sich hatte die Begegnung inzwischen etwas an Schwung und Elan verloren, dennoch verfügte sie über hohen Unterhaltungswert. Klare Möglichkeiten wurden aber seltener, so dass in der ersten Hälfte lediglich Nakis Kopfball vom linken Fünfereck, der von Simac geblockt wurde, für Furore sorgte.
Auf die Wende folgt die Wende
Mit harten Bandagen: Boll im Duell mit Frankfurts Junior Ross (re.). picture-alliance
Ohne personelle Änderungen ging es nach der Pause weiter, dafür mit druckvollen Hanseaten, denen es aber lange Zeit an zündenden Ideen mangelte. Für den ersten Aufreger sorgte allerdings Mehic, der von Lehmann zu viel Platz bekam, dann aber knapp rechts vorbeizielte (48.). In der Folge zogen sich die Gastgeber noch weiter zurück und setzten voll auf die Karte "Taktische Disziplin". Die Oral-Schützlinge waren aggressiv in den Zweikämpfen und machten die Räume sehr eng. Auf der anderen Seite fanden die inzwischen drückend überlegenen "Kiez-Kicker" keinen richtigen Zugang zum gegnerischen Sechzehner.
Erst in der 69. Minute eröffnete Bruns mit einem tollen Pass in die Schnittstelle der Abwehr Takyi die Chance. Der 24-Jährige ließ Kujabi stehen und überwand Klandt mit einem Schuss ins lange Eck. Stanislawski gab sich mit dem Remis jedoch nicht zufrieden und brachte mit Hennings und Kruse frische Offensivleute. Und dieser Mut sollte belohnt werden, jedoch hatten die beiden Neuen nichts damit zu tun. Takyi sauste auf der rechten Außenbahn davon, legte flach in die Mitte ab, wo Lehmann angerauscht kam und aus 16 Metern sehenswert in den rechten Winkel die neuerliche Wende herbeiführte.
Die Frankfurter standen plötzlich mit leeren Händen da, folglich waren sie gefordert. Allerdings hatte der FSV den cleveren Paulianern kaum etwas entgegenzusetzen, so dass die Hamburger die Tabellenführung verteidigen konnten.
Der FSV Frankfurt gastiert bereits am kommenden Freitag in Karlsruhe, während der FC St. Pauli am darauffolgenden Sonntag den 1. FC Kaiserslautern am Millerntor empfängt.