Düsseldorfs Coach Friedhelm Funkel baute seine Startelf im Vergleich zum 0:2 in Leverkusen auf vier Stellen um - und präsentierte direkt erstmals seinen Neuzugang Kownacki von Beginn an im Angriff. Der 21-jährige Pole hatte zuletzt und seit 2017 für Sampdoria Genua gespielt (sechs Tore in 35 Serie-A-Partien) und war bislang zu einem Joker-Einsatz in der Bundesliga, beim 0:2 in Leverkusen vergangene Woche, gekommen. Insgesamt sahen die Veränderungen so aus: Kownacki, Raman sowie die zuletzt gesperrten Stöger und Ayhan durften von Beginn an ran, weichen mussten dafür Fink, Hoffmann (jeweils auf der Bank), Suttner (nicht im Kader) und Zimmer (Außenbandriss).
Nürnbergs Interimstrainer Boris Schommers vertraute derweil auf exakt dieselben elf Akteure wie beim nach starker Defensivleistung erreichten 0:0 gegen Tabellenführer Dortmund . Das bedeutete auch, dass vorne wieder Zrelak arbeiten durfte - und im defensiven Zentrum Mühl neben dem zuletzt ganz starken Ewerton verteidigte.
Matheus Pereira sieht Rot - nach vier Minuten!
Auf die beiden Abwehrmänner und auf die gesamte FCN-Defensive sollte im gesamten ersten Abschnitt einiges zurollen - was auch mit einem Bärendienst von Matheus Pereira zu tun hatte. Der Brasilianer wurde zunächst vom ehemaligen Fürther Gießelmann hart am Hinterkopf getroffen (1.), ehe er sich Augenblicke später mit einem kurzen Schlag in die "Kronjuwelen" revanchierte. Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte das anfangs nicht erkannt, nach Einschreiten von Videoassistentin Bibiana Steinhaus aber zu Recht glatt Rot wegen Tätlichkeit gezeigt (4.).
Dies war zugleich der früheste Platzverweis eines Nürnbergers in der Bundesliga. Bis dato hatte Uwe Rösler im Oktober 1992 gegen Köln nach sechs Minuten die schnellste FCN-Hinausstellung kassiert.
Bundesliga, 23. Spieltag
Düsseldorfer Chancen
Nürnbergs Coach Schommers ordnete fortan ein tiefstehendes 4-4-1 an - und sollte sehen, wie seine Mannen mit Leidenschaft und Einsatzwille nahezu alle Angriffe der spielerisch dominierenden Düsseldorfer abwehrten. Kaum etwas wurde zugelassen. Wenn aber doch, stand ein erneut starker Schlussmann Mathenia im Weg und entschärfte gekonnt gegen Zimmermann (13.), Kownacki (21.), Ayhan (25.) und den oftmals schwer zu greifenden Lukabakio (30.).
Löwens Knaller sitzt
Die Mittelfranken lauerten obendrein immer wieder auf Nadelstiche - und nutzten einen solchen sogar noch vor der Pause zum überraschenden 1:0-Führungstreffer. Nach gewonnenem Zrelak-Zweikampf und zu kurzer Ayhan-Abwehr fasste sich Löwen ein Herz und donnerte die Kugel aus etwa 20 Metern unhaltbar für Keeper Drobny ins linke untere Eck (41.).
Mathenia verhindert den Einschlag glänzend
Mit Wiederbeginn brachte Club-Coach Schommers Misidjan für Kubo - und Kownacki vergab auf F95-Seite eine Top-Chance. Sein Flachschuss konnte dabei vom abermals glänzenden Mathenia zur Seite gelenkt werden (48.). Dann beging Nürnbergs Mühl noch ein unglückliches Handspiel im eigenen Strafraum, nach kurzer Rücksprache mit Köln zeigte Referee Stegemann aber nicht auf den Punkt - sehr zum Ärger der Rheinländer (53.).
Ewerton-Geschenk und Ayhan-Siegtreffer
28 Punkte aus 23 Spielen: Fortuna Düsseldorf präsentiert sich weiter als starker Aufsteiger. imago
Ansonsten aber bissen sich die Hausherren immer wieder die Zähne an der Club-Defensive aus - und durften sich letztendlich in Minute 63 für ein Geschenk bedanken. Ewerton nämlich nickte eine Lukebakio-Flanke unbedrängt wie unhaltbar zum 1:1-Ausgleich ins eigene Netz. Wenig später vergab Lukebakio aus guter Lage via Seitfallzieher das mögliche 2:1 (73.) - zudem verzog Stöger (81.). In dieser Phase übten die Hausherren mit lautstarker Unterstützung des Publikums nochmals Druck aus. Mit Erfolg: Nach scharfer Freistoßflanke von Stöger durfte Ayhan links vor dem Tor unbedrängt aus kurzer Distanz zum 2:1 einnicken (83.). Die Führung brachte der Gastgeber dann auch über die Zeit - und feierte drei weitere Punkte, die den Klassenerhalt allmählich in greifbare Nähe rücken.
Weiter geht es für Düsseldorf am Samstag (15.30 Uhr) mit dem Gastspiel auf Schalke. Der 1. FC Nürnberg, der nunmehr seit 17 Ligaspielen ohne Sieg (eigens aufgestellter Negativrekord von 2013/14 eingestellt) und weiter Letzter ist, empfängt zeitgleich RB Leipzig und wird nicht nur versuchen, weiter an Boden gutzumachen, sondern auch Revanche für das bittere 0:6-Debakel in der Hinrunde zu nehmen.