Eishockey

NHL-Play-off-Vorschau Western Conference: Tempo, Gift und Knochenmühle schon in Runde 1

Vorschau: NHL, Play-offs 2019, Western Conference

Tempo, Gift und Knochenmühle schon in Runde 1

Bald gehen die NHL-Playoffs los, mit dabei mit seinen Calgary Flames: Mark Giordano.

Bald gehen die NHL-Playoffs los, mit dabei mit seinen Calgary Flames: Mark Giordano. imago

Calgary Flames (1. Pacific Division) – Colorado Avalanche (2. Wildcard)

Calgary Flames: Die Calgary Flames sind das Überraschungsteam der Saison 2018/19: Nachdem die Play-offs im Vorjahr noch verpasst wurden, stürmten die Kanadier nun mit Pauken und Trompeten an die Spitze der Western Conference (50-25-7, 107 Punkte). Als bestes Team im Westen sicherte sich Calgary damit Heimrrecht bis ins Western-Conference-Finale. Die große Stärke der Flames ist ein gefährlicher und schneller Angriff. Kein anderes Team in der Endrunde 2019 weiß gleich fünf Spieler mit mindestens 70 Scorerpunkten in ihren Reihen. Dazu zählen die Triebfedern Johnny Gaudreau (99), Sean Monahan (82), Elias Lindholm (78), Matthew Tkachuk (77) und Mark Giordano (74).
Allerdings fehlt es den Flames an Play-off-Erfahrung (insgesamt nur 283 Spiele): In den letzten zehn Jahren gelang nur dreimal die Qualifikation für die Endrunde. Entsprechend können die jungen Leistungsträger wie Gaudreau (25 Jahre, 15 Play-off-Spiele), Monahan (24, 15 Spiele) und Tkachuk (21, vier Spiele) aber auch Kapitän Giordano (35, acht Spiele) kaum auf Endrunden-Routine zurückgreifen. Calgary setzt deshalb voll auf eine überwältigende Energieleistung: "Wir sind eine Art von Team, das Emotionen und Arbeitsethik braucht, um erfolgreich zu sein", sagte Flames-Coach Bill Peters.

NHL Stanley Cup - Play-offs - Conference Viertelfinale - Best of 7
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Calgary Flames - Vereinsdaten
Calgary Flames

Gründungsdatum

01.11.1971

Vereinsfarben

Rot-Gold-Schwarz-Weiß

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Colorado Avalanche - Vereinsdaten
Colorado Avalanche

Gründungsdatum

01.01.1972

Vereinsfarben

Burgund-Blau-Weiß

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San Jose Sharks - Vereinsdaten
San Jose Sharks

Gründungsdatum

09.05.1990

Vereinsfarben

Türkis-Schwarz-Orange-Weiß

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Vegas Golden Knights - Vereinsdaten
Vegas Golden Knights

Gründungsdatum

22.06.2016

Vereinsfarben

Gold-Grau-Rot-Schwarz

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Nashville Predators - Vereinsdaten
Nashville Predators

Gründungsdatum

25.06.1997

Vereinsfarben

Blau-Gold-Weiß

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Dallas Stars - Vereinsdaten
Dallas Stars

Gründungsdatum

09.02.1966

Vereinsfarben

Grün-Silber-Schwarz-Weiß

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Winnipeg Jets - Vereinsdaten
Winnipeg Jets

Gründungsdatum

25.06.1997

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Silber

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St. Louis Blues - Vereinsdaten
St. Louis Blues

Gründungsdatum

05.06.1967

Vereinsfarben

Blau-Gold-Weiß

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Nathan MacKinnon

Colorados Nathan MacKinnon. imago

Colorado Avalanche: Die Colorado Avalanche mauserten sich zu Mentalitätsmonstern: Trotz sportlicher und personeller Rückschläge entwickelten die Avs eine „Jetzt erst recht“-Einstellung und fuhren seit Februar 16 Siege ein (16-8-6). "Ich liebe die Hingabe in unserer gesamten Mannschaft. Mit einer 8-0-2-Bilanz in die Play-offs zu gehen, ist ein gutes Gefühl. Wir sollten Selbstvertrauen haben", hofft Avalanche-Trainer Jared Bednar. Dieser Aufschwung ist auch eng mit dem deutschen Torwart Philipp Grubauer verbunden: Der Rosenheimer kommt seit dem 23. Februar auf neun Siege (9-2-2), einen Gegentorschnitt von 1,44 sowie eine herausragende Fangquote von 95,6 Prozent.
Zudem kann Colorado die wohl gefährlichste Sturmreihe der NHL aufs Eis schicken, die für 41,1 Prozent aller Avs-Tore verantwortlich war: Nathan MacKinnon (41 Treffer), Gabriel Landeskog (34) und Mikko Rantanen (31) waren nicht zu bremsen. Das macht die Truppe aus Denver zwar abhängig von ihrem Top-Trio, doch zeigte das Team während auch während der verletzungsbedingten Abwesenheit von Landeskog und Rantanen, den Verlust als Team auffangen zu können. Steigern muss sich Colorado vor allem in der Defensive, die gegen die Flames unter Druck geraten wird.
Reguläre Saison: 3:2 n.V., 6:5, 5:3
kicker-Tipp: In der Hauptrunde konnte Calgary alle drei Aufeinandertreffen gewinnen. In den Play-offs aber dreht Colorado den Spieß um und landet eine faustdicke Überraschung: Die Avalanche gewinnen eine tempo- und torreiche Serie mit 4:2.

San Jose Sharks (2. Pacific Division) – Vegas Golden Knights (3. Pacific Division)

Brent Burns

Verteidiger Brent Burns. imago

San Jose Sharks: San Jose geht mit dem wohl besten Kader der Vereinsgeschichte in die Play-offs. Beeindruckend ist vor allem die Tiefe: Neun Spieler haben mehr als 50 Scorerpunkte gesammelt – kein anderes Team hat mehr. Hinzu kommen elf Spieler mit über 15 Saisontoren. Entsprechend entwickeln die Sharks mit allen vier Sturmreihen Torgefahr. Hinzu kommt eine brandgefährliche blaue Linie mit den schussgewaltigen Verteidigern Brent Burns und Erik Karlsson. Entsprechend effektiv ist das Powerplay mit 23,6 Prozent Erfolgsquote. Die Fins überzeugen mit schnellem und aggressivem Hockey mit vielen Pässen, was viel Druck in der Offensivzone erzeugt.
Sorgenfrei gehen die Nord-Kalifornier aber nicht in die Endrunde: Kurz vor dem Ende der regulären Saison erwischte San Jose ein Formtief mit neun Niederlagen aus den letzten zwölf Hauptrunden-Spielen. Dabei offenbarten die Sharks teils haarsträubende Abwehr- und Aufbau-Fehler sowie Puckverluste in der neutralen Zone. Allesamt Dinge, die gegen Vegas tödlich enden werden. "Wir müssen hart gegen sie spielen und unserem Spiel treu bleiben. Du darfst ihnen keine Chancen geben, sonst verbrennst du dir die Finger", warnt Kapitän Joe Pavelski.

Marc-Andre Fleury

Knights-Goalie: Marc Andre Fleury. imago

Vegas Golden Knights: Auch in ihrer zweiten Saison buchten die Golden Knights das Play-off-Ticket. Trotz einiger Abgänge im Sommer rüstete der Vorjahres-Finalist mit Max Pacioretty, Paul Stastny und Mark Stone hochkarätig auf. Entsprechend ist Vegas sowohl in der Spitze als auch in der Tiefe gut besetzt. Das Aushängeschild ist nach wie vor die Top-Sturmreihe um Jonathan Marchessault, William Karlsson und Reilly Smith. Mit Marc-Andre Fleury hat die Truppe aus Nevada einen absoluten Weltklasse-Goalie zwischen den Pfosten, der den Unterschied ausmachen kann. Das überfallartige Umschaltspiel ist die gefährlichste Waffe der Truppe aus "Sin City", die einen schnellen, aggressiven und aufwändigen Stil pflegt.
Hinzu kommt ein psychologischer Vorteil: 2018 schickten die Golden Knights die Sharks in der 2. Play-off-Runde mit 4:2 und einem Torverhältnis von 22:14 in die Sommerpause. Straffen muss sich Vegas noch beim Penalty Killing (80,9 Prozent Erfolgsquote). "Wir müssen diszipliniert sein und von der Strafbank wegbleiben. Und wir müssen ihre Defensive unter Druck setzen. Wenn wir dieses Team skaten lassen, dann bekommen wir Probleme", weiß Verteidiger Nate Schmidt.
Reguläre Saison: 0:6, 3:2, 3:7, 4:3 n.V.
kicker-Tipp: San Jose gegen Vegas wird eine hart und aggressiv geführte Serie. Kleinigkeiten werden den Unterschied machen - jeder Fehler kann entscheidend sein. Diese Nervenschlacht können die Sharks dank mehr Tiefe gewinnen und setzen sich mit 4:3 durch.

Nashville Predators (1. Central Division) – Dallas Stars (1. Wildcard)

Pekka Rinne

Nashvilles Torhüter Pekka Rinne. imago

Nashville Predators: Nashville steht für Vollgas-Eishockey: Die Predators sind dynamisch, schnell, wild, aggressiv und agieren mit vielen Positionswechseln in allen Mannschaftsteilen. So verwundert es nicht, dass mit Roman Josi (56 Punkte), Mattias Ekholm (44), Ryan Ellis (41) und P.K. Subban (31) gleich vier Abwehrspieler unter den Top-10-Scorern auftauchen. "Smashville" verfügt über eines der besten Verteidiger-Corps der NHL, die es kumuliert auf 197 Scorerpunkten (43 Tore, 154 Assists) bringt. Zwischen den Pfosten steht mit Pekka Rinne auch noch ein erfahrener Ausnahme-Goalie.
"Wenn du unsere Mannschaft anschaust, dann siehst du viel Tiefe. Wenn du unsere Aufstellung durchgehst, dann findest du eine Reihe von herausragenden Spielern. Wir sind eine verdammt gute Eishockey-Mannschaft", sagt Stürmer Ryan Johansen, der die durchschlagskräftige "JoFA"-Reihe mit Filip Forsberg und Viktor Arvidsson anführt. Der laufstarke und wendige Sturm wurde durch die Nachkäufe Brian Boyle und Wayne Simmonds mit zusätzlicher Größe und Physis ergänzt und verfügt nun über das komplette Hockey-Repertoire. Mit acht Siegen aus den letzten elf Spielen (8-2-1) gehen die Preds formstark in die Play-offs. Die Achillesferse der Truppe aus "Music City" ist das Überzahlspiel: 12,9 Prozent Erfolgsquote bedeuten das schlechteste Powerplay der Liga.

Tyler Seguin

Topscorer Tyler Seguin. imago

Dallas Stars: Auch Dallas zog mit breiter Brust in die Endrunde ein und gewann fünf der letzten sieben Partien (5-1-1). Das Prunkstück der Stars ist die Defensive (nur 2,44 Gegentore pro Spiel) samt starkem Goaltending mit dem Gespann Ben Bishop und Anton Khudobin. Hinzu kommen starke Special Teams mit 21 Prozent Powerplay- und 82,8 Prozent Penalty-Killing-Erfolgsquote. Im Sturm ragt die Top-Reihe um Tyler Seguin (80 Punkte), Alexander Radulov (72) und Kapitän Jamie Benn (53) heraus. In der Defensive haben John Klingberg, Miro Heiskanen und Esa Lindell auch offensive Qualitäten nachgewiesen.
Die Schwachstelle der Texaner ist das Secondary Scoring: Gerade einmal sieben Spieler trafen zweistellig. Dallas ist entsprechend sehr abhängig von der Top-Linie Benn/Seguin/Radulov. Bitter ist zudem, dass der neue Angreifer Mats Zuccarello (Armbruch) noch kein komplettes Spiel absolvieren konnte.
Reguläre Saison: 5:4 n.V., 0:2, 1:3, 3:2 n.V., 5:3
kicker-Tipp: Nashville ist Dallas in Sachen Tempo und Tiefe überlegen. Die Predators setzen sich mit 4:1 durch.

Winnipeg Jets (2. Central Division) – St. Louis Blues (3. Central Division)

Mark Scheifele

Stürmer Mark Scheifele. imago

Winnipeg Jets: Die Jets scheinen für die physisch geprägten Play-offs gebaut: Mit im Schnitt 1,89 Metern Körpergröße und 94,5 Kilogramm Gewicht ist Winnipeg robuster aufgestellt als jede andere Mannschaft. Das beeindruckende dabei ist, dass die Kanadier trotzdem jede Menge Geschwindigkeit mitbringen. Die durchschlagskräftigste Sturm-Reihe bilden Kyle Connor (66 Punkte), Mark Scheifele (84) und Blake Wheeler (91). Dahinter ist auch Patrik Laine (50) ein unberechenbarer Fakor. Gefahr geht auch vom Powerplay (24,8 Prozent) aus. In der Defensive bringen die Abwehrmänner Dustin Byfuglien (1,95 Meter, 118 Kilogramm), Tyler Myers (2,03, 104), Ben Chiarot (191, 99) und Jacob Trouba (1,91, 92) massig Checking-Power mit. "Es wird eine absolute Knochenmühle werden", ahnt Jets-Coach Paul Maurice, der auf eine Rückkehr von Offensiv-Verteidiger Josh Morrissey (Oberkörperverletzung) hofft.
Im Tor zählt Connor Hellebuyck (91,3 Prozent Fangquote) nicht zu den ultimativen Top-Goalies, nahm seit dem 14. März aber merklich an Fahrt auf (93 Prozent). Die Formkurve zeigt mit fünf Niederlagen aus den letzten sieben Spielen nach unten.

Alex Pietrangelo

Verteidiger Alex Pietrangelo. imago

St. Louis Blues: St. Louis erlebte zwei komplett unterschiedliche Saisonhälften: In den ersten 41 Partien gab es nur 17 Siege – in den letzten 41 Spielen dafür gleich 28 Erfolge. "Die Jungs verdienen eine Menge Respekt für dieses Comeback", sagte Blues-Trainer Craig Berube. "Wir haben jeden gebraucht und jeder hat geliefert. Sie haben alle einen guten Job gemacht. Viel Führung von unserer Führungsspielern und jede Menge Charakter in der Kabine. Das hat sich ausgezahlt." Zu jeder Gruppe an Anführern zählen die Stürmer Ryan O’Reilly (77 Punkte) und Vladimir Tarasenko (68) sowie Verteidiger Alex Pietrangelo (41). Letzterer ist Teil der gefährlichsten Blueliner-Gruppe der Liga: Kein anderes Team erhielt mehr Tore von Verteidigern: Pietrangelo (13), Vince Dunn (12) und Colton Parayko (10) trafen sogar zweistellig. Zudem hält die Abwehr hinten dicht und kassierte seit dem 1. Februar gerade einmal 71 Gegentore.
Ein Fragezeichen steht hinter den Torwartposition: Der routiniertere Jake Allen (28 Jahre, 90,5 Prozent Fangquote) erlebte eine eher durchwachsene Saison und verlor seinen Stammplatz an Rookie Jordan Binnington (25, 92,7 Prozent). Der Senkrechtstarter ist allerdings noch ohne jegliche Play-off-Erfahrung.
Reguläre Saison: 5:1, 5:4 n.V., 8:4, 0:1
kicker-Tipp: Mit der Mischung aus Tempo und Physis können die Jets die gut strukturierten Blues brechen. St. Louis gewinnt in einer umkämpften Serie mit 4:3.

Lesen Sie hier die Play-off-Vorschau der Eastern Conference

Christian Rupp

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