Basketball

Hoeneß: "Das ist schon eine Sorge, die mich umtreibt"

FCB-Präsident im Interview

Hoeneß: "Das ist schon eine Sorge, die mich umtreibt"

Fiebert regelmäßig beim Basketball mit: Uli Hoeneß.

Fiebert regelmäßig beim Basketball mit: Uli Hoeneß. imago

"Ich bin total zufrieden", sagte der 67-Jährige in einem Interview bei der "tz" und verriet, dass man sich in München vor der Saison gar nicht darüber im Klaren war, wo man stehe. Wenig Hoffnung machte dann auch noch die 71:90-Heimniederlage gegen Anadolou Efes Istanbul zum Start der Euroleague. "Um Gottes Willen, was soll das nur werden?", gab Hoeneß einen Einblick in seine Gedanken von damals, "allerdings hat die Mannschaft dann den Schalter umgelegt. Wir konnten gegen große Namen mindestens mithalten, standen bei dem einen oder anderen Spiel gegen absolute Favoriten kurz vor der Sensation." Dennoch genießt die "nationale Liga wie im Fußball oberste Priorität", betonte der Präsident: "Die Euroleague ist wie die Champions League ein Zubrot."

2021 in die Euroleague-Playoffs

In Summe war die Saison auf internationalem Parkett also ordentlich, wenngleich die Play-offs verpasst wurden. Mittelfristig soll sich das ändern, gab Hoeneß zu Protokoll - und gab direkt eine Zeitvorgabe aus. "Wenn wir 2021 in der neuen Halle spielen, dann sollte das das Ziel sein." Kurzfristig soll der Druck auf die Mannschaft aber nicht erhöht werden, ebenso wenig wie der Etat. "Dafür brauchen wir zusätzliche Einnahmen, die wir derzeit nicht haben", gestand Hoeneß, hob aber zugleich hervor, dass man es bisher bewiesen habe, "dass wir mit diesem Etat gut zurechtkommen". So ganz ausschließen wollte der Präsident eine Etaterhöhung dann aber doch nicht. "Wenn jetzt wirklich ein Topspieler zu kriegen wäre und ein bestimmter Betrag fehlen würde, dann müsste man noch einmal nachdenken." Hoeneß wünscht sich mehr Bundesligavereine

Entwurf des SAP Garden

Entwurf des SAP Garden imago

Langfristig sieht Hoeneß übrigens die Chancen gegeben, dass sich Basketball in Deutschland hinter Fußball als Sportart Nummer zwei etablieren könnte. Dafür würde er sich auch wünschen, wenn sich weitere Fußballvereine engagieren würden. "Ich fände es schön, wenn noch ein paar Bundesligavereine sich dazu durchringen könnten, eine Basketball-Abteilung zu schaffen. Denn das würde die Sache natürlich noch etwas attraktiver machen, das Medien- und Zuschauerinteresse weiter steigern."

Einen Aufschwung erhofft er sich auch von der sich im Bau befindenden neuen Halle, die ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern haben wird. Diese soll auf die Leute wirken, wie die Allianz-Arena im Fußball. "Die Allianz Arena ist ein super Stadion mit Event-Charakter. Die Leute fühlen sich dort wohl. Und ähnlich wird es sich mit dem SAP Garden verhalten. Alle Beteiligten werden alles dafür tun, dass das Ganze ein Erlebnis wird."

Sorge um den Basketball

Ob der Macher Hoeneß, der nicht auf ewig Präsident des FC Bayern sein wird, in Zukunft aber weiterhin eine so prägende Rolle haben wird, ist derzeit ungewiss. Eine Entscheidung habe er noch nicht getroffen, dies wolle er aber bis August fällen. Dabei treibt auch um, dass der Basketball ohne ihn zu kurz kommen könnte. "Das ist schon eine Sorge, die mich umtreibt. Mit Sicherheit ist die Abhängigkeit des Basketballs beim FC Bayern von meiner Person größer als die des Fußballs. Der Basketball hat in der Zeit, in der ich nicht beim Verein sein konnte (Hoeneß leistete vom 2. Juni 2014 bis 18. Januar 2016 eine Haftstrafe ab, Anm. der Redaktion), ein wenig gelitten. Mein Netzwerk im Bereich Sponsoring und Marketing ist natürlich eine Hilfe."

Wie Hoeneß' Entscheidung im Sommer auch ausfallen mag, der 67-Jährige gab klar zu verstehen, dass er nicht aus der Welt wäre. "Wenn man meinen Rat braucht, dann werde ich mich da nicht verweigern. Sowohl Fußball als auch Basketball sind meine Babys. Und wenn ich das Gefühl hätte, dass es nicht so läuft, wäre ich da."

drm