Nationalelf

DFB-Kapitän Manuel Neuer: "Ich möchte Weltmeister werden"

DFB-Keeper verfolgt unter Bundestrainer Hansi Flick ambitionierte Ziele

Neuer: "Ich möchte Weltmeister werden"

Er hat noch große Ziele: Manuel Neuer will ein zweites Mal Weltmeister werden.

Er hat noch große Ziele: Manuel Neuer will ein zweites Mal Weltmeister werden. imago images

Manuel Neuer ist schon so lange Nationalspieler, dass den DFB-Keeper eigentlich nichts mehr überraschen kann. Seit 2009 trägt er das deutsche Trikot, hat seitdem 104 Länderspiele absolviert. Er wurde 2014 Weltmeister und erlebte bei der WM 2018 und der EURO in diesem Sommer auch Misserfolge mit dem DFB-Team. Selbst den neuen Bundestrainer kennt er bereits bestens, war Hansi Flick doch nicht nur lange Zeit Co-Trainer des im Sommer aus dem Amt geschiedenen Joachim Löws, sondern auch Neuers Trainer beim FC Bayern. Und doch kribbelte es an diesem Sonntag, als sich Neuer auf den Weg nach Stuttgart machte, wo die Nationalmannschaft erstmals unter der Leitung von Flick zusammentraf. Schließlich wird er beim DFB ab sofort nicht mehr von Andreas Köpke trainiert, sondern von Andreas Kronenberg, der in dieser Saison zunächst parallel zu seinem bisherigen Job beim SC Freiburg auch für das Training der Nationaltorhüter zuständig ist.

Es muss alles passen und ich muss das Gefühl haben, dass ich gebraucht werde.

Manuel Neuer über die Heim-EM 2024

"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm", sagte Neuer am Montag, "wir hatten im Vorfeld schon Kontakt, haben telefoniert. Ich bin sehr gespannt, welche Inhalte künftig einfließen werden. Bislang habe ich nur Positives von ihm gehört, auch von Hansi Flick." Neuers neuer Trainer selbst gab am ersten Tag des Lehrgangs bereits einen ersten kleinen Einblick in das, was er in den nächsten Tagen mit der deutschen Nummer 1 und seinen Vertretern Bernd Leno und Kevin Trapp vorhat: "Es wird nichts Dramatisches auf sie zukommen", sagte Kronenberg, "es wird darum gehen, ihnen so schnell wie möglich eine Sicherheit zu geben und sie besser kennenzulernen."

Kronenberg bezeichnet Neuer als "wissbegierig"

Perspektivisch aber soll Neuer von der Zusammenarbeit profitieren. Kronenberg stand deshalb zuletzt nicht nur mit dem Keeper selbst in Kontakt, sondern auch mit dessen Klub-Torwarttrainer Toni Tapalovic. "Manu", sagte Kronenberg, "kann sehr viel, aber ich habe nach unserem ersten Austausch das Gefühl entwickelt, dass er sehr wissbegierig ist. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass er für neue Impulse offen ist." Der Fußball verändere sich ständig, daher gehe es nicht darum, ob ein Torwart modern oder unmodern sei, er müsse vielmehr "zeitgemäß" sein. Der ständige Wille, an sich zu arbeiten, sei daher die Grundvoraussetzung, um auf das nächste Level zu kommen. Auch bei Neuer sei das trotz dessen Klasse noch möglich.

Der 35-Jährige jedenfalls hat sich viel vorgenommen für den Neustart der Nationalmannschaft unter Flick, den er als Kapitän begleiten wird. Bis zur WM in Katar, die bereits in 15 Monaten stattfindet, will er in jedem Fall im DFB-Tor stehen, was danach kommt, lässt er sich bewusst offen. Natürlich sei die EM 2024 in Deutschland "ein Traum, aber ich muss bis dahin fit und gesund bleiben, es muss alles passen und ich muss das Gefühl haben, dass ich gebraucht werde", sagte Neuer, "deshalb ist das noch etwas weit weg für mich. Mir sind im Moment die Schritte wichtiger, die bis zur WM anstehen."

Vorbild Italien

Neuer erhofft sich viel von der Zusammenarbeit mit Flick, das wird am Montag deutlich. Spaß und Freude, aber auch Konzentration und Fokus seien wichtig, um die Aufbruchstimmung, die im Team herrsche, auch nach außen hin sichtbar zu machen und das Publikum neu zu begeistern. Europameister Italien, sagte Neuer, sei da ein gutes Vorbild: "Sie waren eine Einheit auf dem Platz. Man hat gemerkt, wie aktiv sie waren auf dem Platz, wie sie zusammengehalten und kommuniziert haben. Es hat Spaß gemacht, ihnen zuzuschauen." Und genau dieses Gefühl sollen auch die deutschen Fans wieder entwickeln, wenn sie Deutschland spielen sehen. "Ich glaube an unsere Mannschaft und ich weiß, was wir für ein Potenzial haben. Das müssen wir nun Schritt für Schritt wieder auf den Platz bringen."

Dann sei viel möglich, sogar der Weltmeistertitel, wie Neuer betonte: "Ich habe große Ziele. Ich möchte Weltmeister werden", sagte Neuer gleich zu Beginn seines Medienauftritts. "Ich weiß, dass das kein einfacher Weg wird. Wir werden jeden Tag dafür arbeiten müssen."

Der Startschuss dazu fiel am Montag in Stuttgart, ehe in den kommenden Tagen in Liechtenstein (2. September), Armenien (5. September) und Island (8. September) die ersten - durchaus überspringbaren - Hürden auf dem langen Weg zurück in die Weltspitze auf die DFB-Elf warten.

Matthias Dersch