2. Bundesliga

Neuer Vorstand des Hamburger SV hofft auf 30.000 Fans

Wüstefeld will nicht klagen, sondern reden - und stellt eine Lösung vor

Neuer HSV-Vorstand hofft auf 30.000 Fans

In der Fankurve im Volksparkstadion herrscht zur Zeit gähnende Leere.

In der Fankurve im Volksparkstadion herrscht zur Zeit gähnende Leere. imago images/R.Seidel Imagery

Die ersten drei Wochen als neuer Mann im HSV-Vorstand bestanden für Dr. Thomas Wüstefeld vor allem aus Gesprächen. "Ich möchte möglichst immer alles verstehen", sagt der 52-jährige Medizin-Unternehmer. Das gilt für die großen Zusammenhänge in seinem Klub, aber auch kurzfristig für die ganz konkreten Probleme. Zum Beispiel den Zuschauerausschluss und die dadurch bestehenden finanziellen Sorgen. Sein Ziel: Kurzfristig bis zu 30.000 Zuschauer im Volkspark.

2000 Anhänger durften am vergangenen Freitag dem Stadtderby gegen den FC St. Pauli beiwohnen. Dass gleichzeitig in der Elbphilharmonie 2100 Zuschauer drinnen zugelassen sind "ist natürlich nicht nachvollziehbar. Ich versuche diese Sachen deshalb sachlich mit dem Senat zu besprechen."

Wirtschaftliche Lage angespannt

Mit BVB-Boss Hans-Joachim Watzke war er bereits im Austausch, anders als der Dortmunder aber spricht er zunächst nicht von rechtlichen Schritten. "Wir wollen reden und nach Lösungen suchen und beabsichtigen keine juristische Lösung." Wüstefeld sagt: "Wir trauen uns hier im Volkspark 25.000 bis 30.000 Zuschauer zu, ohne dass es ein Risiko gibt." Und er konkretisiert: "Wir haben diese Zahl nicht gewürfelt, sie ist ermittelt, wir haben alles durchgespielt. Wir haben unterschiedliche Zugänge, mit Mundschutz und Abstandsregelungen könnten wir diese Zuschauerzahl gewährleiten ohne dass ein Risiko für die Menschen besteht." Der Hintergrund ist klar: Die wirtschaftliche Lage ist angespannt ohne Zuschauereinnahmen und der neue Mann macht kein Hehl daraus: "Die aktuelle Situation ist alles andere als gut."

Wüstefeld spricht deshalb nicht nur mit dem Senat, sondern will auch intern sämtliche Prozesse durchleuchten. Der Gesellschafter ist vom Aufsichtsrat zunächst für ein Jahr in den Vorstand entsendet worden, "und ich werde in den Aufsichtsrat rein berichten." Dieser muss dann entscheiden, wie der Vorstand künftig aussehen soll: Mit einem Boss oberhalb von Sportvorstand Jonas Boldt? Mit einem gleichberechtigten Nebenmann? Wüstefeld betont, die Inhalte seien entscheidend. "Das Ziel ist es, nicht eine neue Person in den Vorstand zu holen und nach dieser die Ausrichtung vorzunehmen, sondern an der Struktur zu arbeiten, eine Leitlinie, ein Drehbuch zu erstellen. Das ist meine Aufgabe."

In fünf Jahren gesichert in der Bundesliga

Bedeutet: Die Eindrücke, die Wüstefeld nun sammelt, werden entscheidend für seine Bestandsaufnahme sein, wen und was der HSV auf Vorstandsebene braucht. Das Ziel umreißt der HSV-Fan seit dem Kindesalter klar: "In fünf Jahren wünsche ich mir einen HSV, der sehr kompakt und gut positioniert in der 1. Liga ist."

Sebastian Wolff

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