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Neuendorfs EM-Ambition: "Wir wollen Akzente setzen"

Gesellschaftliche Verantwortung als Kontrapunkt zum "Sportswashing"

Neuendorfs EM-Ambition: "Wir wollen Akzente setzen"

Nachhaltigkeit als Mantra: DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Nachhaltigkeit als Mantra: DFB-Präsident Bernd Neuendorf. UEFA via Getty Images

Im Sommer 2024 werde "die Aufmerksamkeit vier Wochen lang auf Deutschland gerichtet sein", blickt Turnierdirektor Philipp Lahm voraus. "Das ist eine große Chance, unsere Werte zu zeigen und nach außen zu tragen. Wir machen das schon seit Jahren, und in der heutigen Zeit, in der Europa angegriffen wird, ist es umso wichtiger, unsere Werte zu verteidigen. Das wird 2024 so sein. Und ich bin zuversichtlich, dass sich unsere Gesellschaft darauf freut, wieder wie 2006 Menschen willkommen zu heißen, ein gemeinsames Fest zu feiern mitten in Europa."

Umso mehr angesichts der aktuellen Diskussionen über Menschenrechte und Nachhaltigkeit rund um die bevorstehende WM in Katar liegt der deutsche Anspruch auf der Hand: Einen deutlichen Kontrapunkt zu setzen zum Thema "Sportswashing", vielmehr die mögliche Vorbildfunktion einer solchen Großveranstaltung in den Fokus zu rücken.

Reisestrecken werden gezielt begrenzt

"Ich würde das gar nicht als Pflicht bezeichnen", formuliert DFB-Präsident Bernd Neuendorf, "sondern es ist für uns ganz selbstverständlich. Wir sind ein Riesenverband mit sieben Millionen Mitgliedern und haben eine gesellschaftliche Verantwortung, der wir in jeglicher Hinsicht gerecht werden wollen."

Ein wesentlicher Punkt: Das Thema Nachhaltigkeit. "Da sind wir ja auch schon in der Umsetzung", betont Neuendorf, "beispielsweise sind die Austragungsorte nach Teilnehmern geclustert. Es wird also nicht vorkommen, dass eine Mannschaft ein Gruppenspiel in Hamburg macht und das nächste dann in München." Ebenso setze man rund ums Turnier auf "nachhaltige Produkte", das dürfte sich etwa auf Fanartikel und Catering beziehen. Auch außerhalb des Sports "wollen wir Akzente setzen mit dieser Veranstaltung", so Neuendorfs ausdrückliche Ambition.

Man würde Russland eine Bühne geben, wenn man es hier erwähnt.

Philipp Lahm

Bemerkenswert am Sonntag: Der Ausschluss des russischen Verbandes wurde im Rahmen der offiziellen Auslosung bewusst nicht mehr thematisiert. "Man würde Russland, das Europa angreift, wieder eine Bühne geben, wenn man es hier erwähnt", begründet Lahm. "Heute wurde sich auf die 53 Nationen konzentriert, die teilnehmen." Auch Neuendorf sieht darin kein Versäumnis: "Es war klar, dass Russland nicht am Turnier teilnimmt wegen des Angriffskrieges. Das war hinreichend kommuniziert."

Thiemo Müller

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