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DFB-Präsident Neuendorf: "Fast schon ein bisschen rufschädigend"

Der neue DFB-Präsident und die öffentliche Meinung

Neuendorf: "Fast schon ein bisschen rufschädigend"

Bernd Neuendorf am Mittwoch auf dem Spobis-Kongress.

Bernd Neuendorf am Mittwoch auf dem Spobis-Kongress. picture alliance/dpa

Ruhiger sind die Zeiten beim DFB geworden, seit Bernd Neuendorf im März zum Präsidenten gewählt worden ist. Wirklich ruhig sind sie aber nicht. Der 61-Jährige hat sich allerdings genau das zur Aufgabe gemacht, den Verband zu befrieden: "Ich bin bewusst angetreten mit einer anderen Stoßrichtung: Es muss doch möglich sein, diesen Verband in Ruhe zu führen und uns darum zu kümmern, wofür wir zuständig sind, den Fußball."

Dabei holen immer wieder Altlasten den DFB ein. Wie zum Beispiel die Affäre Diekmann. Zuletzt hatte die überraschend ausführliche Begründung einer Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft gegen Neuendorfs Vorgänger Fritz Keller massive Irritationen hervorgerufen. Die Behörde schrieb von einer vermuteten "Instrumentalisierung der Straf-Justiz".

Wer die Reaktionen im Verband dazu beobachtete, der konnte durchaus den Eindruck gewinnen, dass die Haltung des DFB sei, man habe damit ja gar nichts am Hut. Dabei ist der DFB potenziell Geschädigter in einem aus der Affäre hervorgehenden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue, in dem selbstredend die Unschuldsvermutung gilt.

"Ich sehe nicht den Punkt, wo wir als Verband einschreiten müssten"

Doch nach wie vor ist unklar, wofür der "alte" DFB dem Medienberater 360.000 Euro bezahlt hat. Keller vermutete ein Komplott gegen sich, die derzeitige Meinung der Staatsanwaltschaft stützt seine These. Im Moment möchten die Ermittler nicht beantworten, ob in der Sache noch gegen andere Funktionäre oder Angestellte des DFB ermittelt wird als gegen den früheren Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius und den Medienberater Kurt Diekmann. Auch die Frage, ob der Verband Akteneinsicht beantragt hat, lässt die Staatsanwaltschaft offen.

Neuendorf sagte auf dem Spobis-Kongress in Düsseldorf am Mittwochvormittag: "Alle Unterlagen, die ich gesehen habe, liegen inzwischen bei der Staatsanwaltschaft. Da liegen sie in guten Händen. Ich sehe nicht den Punkt, wo wir als Verband einschreiten müssten." Diese Ansicht muss man nicht gut finden, aber man kann sie nachvollziehen. Das Motto: Eine neutrale Instanz soll es richten.

"Wenn neue Dinge ans Tageslicht kommen, bin ich der Erste, der sagt: Dem müssen wir hinterhergehen ohne Rücksicht auf Ansehen und Person", sagt Neuendorf und führt weiter aus: "Wir erobern ein Stück weit Vertrauen zurück. Es war fast schon ein bisschen rufschädigend in den letzten Jahren, mit dem DFB in Verbindung gebracht zu werden." Man darf gespannt sein, ob es der SPD-Politiker schafft, die öffentliche Meinung in eine andere Richtung zu drehen.

Benni Hofmann

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