"Das läuft natürlich alles sehr professionell ab", erklärte Neuendorf im ARD-Morgenmazin. "Vor so einem Spiel redet man nicht über die Konflikte, die man austrägt. In der Sache sind wir aber weiter klar, das weiß Gianni Infantino auch. Wir sind nicht glücklich mit dem Verhalten der FIFA."
Neuendorf hatte am Mittwoch auf der Tribüne in der Nähe Infantinos gesessen - ebenso wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die eine "One Love"-Binde am Arm trug.
Der DFB-Präsident erneuerte darüber hinaus die DFB-Entscheidung, Infantino bei seiner Wiederwahl im kommendem März nicht unterstützen zu wollen. "Dabei bleibt es. Es sei denn, es würden sich massiv Dinge ändern bei der FIFA - das kann ich in Moment nicht erkennen", so der DFB-Präsident. "Ich werde ihn nicht persönlich attackieren. Aber wir dürfen von so einem großen Verband erwarten, dass er mit dem allergrößten Verband - nämlich dem DFB - ordentlich umgeht." Bereits vor dem Spiel hatte Neuendorf in der ARD gesagt: "Wir sind in der Opposition zur FIFA."
Auch Norwegen verweigert Infantino die Unterstützung
In dieser Rolle erhält der DFB nun auch offiziell Unterstützung vom norwegischen Fußballverband. Verbandspräsidentin Lise Klaveness kündigte im norwegischen Rundfunk an, Infantino die Gefolgschaft auf dem Weg zur Wiederwahl im kommenden März zu verweigern. "Wir beim NFF vertrauen nicht darauf, dass Infantino der richtige Anführer ist, der uns weiterbringt", so die als scharfe FIFA-Kritikerin bekannt gewordene Klaveness.
Der norwegische Verband habe "viele Versuche" unternommen, jemanden zu einer Gegenkandidatur zu bewegen, diese seien jedoch abgelehnt worden. Aufgrund der großen Unterstützung im Rest der Welt und einer fehlenden Gegenkandidatur gilt ein Wahlerfolg Infantinos allerdings als sicher.
Hinsichtlich weiterer Maßnahmen befinde sich der DFB laut Neuendorf mit weiteren Verbänden in Beratung. Dabei gehe es unter anderem um den "Umgang der Sicherheitsbehörden mit Fans, die Regenbogensymbolik tragen", so Neuendorf. "Hier kam es bekanntlich zu verschiedenen Zwischenfällen. Rund um das Japan-Spiel seien der deutschen Fanbotschaft aber keine Repressalien gemeldet worden.