Dass eine Mannschaft von Jürgen Klopp von den eigentlich ihr zugeschriebenen Tugenden dermaßen überrollt wird, passiert selten. Im ersten Durchgang im Stadio Diego Armando Maradonna spielte sich jedoch genau das ab: Vom Anpfiff weg legte die SSC Neapel eine wahre Blaupause des Liverpooler Spiels dar: Intensität, Direktheit, Kaltschnäuzigkeit. Und bereits nach fünf Minuten schlugen die cuori azzurri, die blauen Herzen, höher. Zielinski hatte einen von Milner verschuldeten Handelfmeter verwandelt.
Osimhen vergibt gegen Alisson
CL, 1. Spieltag: Der Mittwoch
Auch in der Folge blieben die giftigen Süditaliener, die Coach Luciano Spalletti nach dem 2:1 bei Lazio Rom mit Olivera und Politano für Mario Rui und Lozano ins Rennen geschickt hatte, am Drücker - und durften erneut vom Punkt antreten: Van Dijk hatte Osimhen zu Fall gebracht. Jedoch scheiterte der Gefoulte an Alisson (18.).
Anschließend tasteten sich die Reds - im Vergleich zum 0:0 im Merseyside-Derby gegen Everton mit Robertson, Milner und Roberto Firmino für Tsimikas, Fabio Carvalho und Darwin - vorsichtig in die Partie.
Nachdem van Dijk noch auf der Linie geklärt hatte (28.), jubelten aber erneut die Hausherren. Einen feinen Doppelpass vergoldete der überragende Zambo Anguissa (31.). Damit jedoch nicht genug: Kurz vor der Pause verwertete der für den verletzten Osimhen eingewechselte Simeone einen Querpass des ebenfalls groß aufspielenden Kvaratskhelia (44.).
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Zweite Hälfte, selbes Napoli: Mit einem simplen hohen Pass nahm Zambo Anguissa das Mittelfeld und die Abwehr der Reds aus dem Spiel, Politano legte quer, Zielinski markierte per Nachschuss nach Parade von Alisson das 4:0 (47.). Eine weiße Weste blieb Meret im Tor der Neapolitaner aber nicht vergönnt: Mit einem platzierten Schuss traf Luis Diaz etwas überraschend und doch sehenswert ins lange Eck (49.).
In der Folge wirkte Liverpool etwas gefestigter, während die Hausherren fast ausschließlich destruktiv auftraten - was glückte. So mühte sich der Finalist der vergangenen Königsklassen-Spielzeit, gegen die defensiven und gut gestaffelten Hausherren blieb die Offensive aber bis zum Schlusspfiff blass. Auf der anderen Seite spielten auch die Süditaliener ihre Konter zu fahrig und hektisch aus. So brachte die SSC das verdiente 4:1 im teilweise ereignisarmen zweiten Durchgang über die Zeit.
Neapel empfängt am Samstag (15 Uhr) in der Liga Spezia Calcio. Eine Stunde später tritt Liverpool auf der Insel gegen die Wolverhampton Wanderers an.