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NBA 2K23: Pay-to-Win und müßige Quests trüben das MyCareer-Bild

Rollenspiel trifft auf Sportsimulation

NBA 2K23: Pay to Win und müßige Quests trüben das Bild in MyCareer

Der Hauptplatz in The City.

Der Hauptplatz in The City. 2K

"Was zählt ist auf dem Court" - zugegeben, dieses Sprichwort ist leicht abgewandelt, kennen wir es doch in seiner Fußballversion. Nichtsdestotrotz ist es auch in NBA 2K23 ein Thema, wenn es um MyCareer geht - die Spielerkarriere.

Einblick ins Leben eines Profis

In der erstellt ihr einen Spieler und wählt aus, von welchem Klub dieser gedraftet wird. Doch Jubelschreie gibt es in dieser für junge Spieler bedeutsamen Nacht nicht. Auf dem Weg zur Bühne ertönen Buh-Rufe, wollten die Fans doch lieber Shep Owens.

Damit schafft 2K bereits zu Beginn des Spielmodus das größte positive Zugpferd: Die Story. Um euren Spieler wird eine Geschichte erzählt, an deren ultimativen Ziel steht: Shep Owens in die Tasche zu stecken und es den Kritikern zu beweisen. Allerdings ist der Weg dorthin steinig. Immer wieder bereiten Schwierigkeiten eurem Spieler Kopfzerbrechen.

Wie ihr diese überwindet, steht euch übrigens frei. Entweder offensiv und impulsiv, oder doch zurückhaltend und bedacht. Das verleiht der Geschichte, die für eine Sportsimulation durchaus spannend ist, einen eigenen Charakter.

Dementsprechend wird schon beim Zwischenfazit deutlich: Es zählt eben nicht nur auf dem Court. Social Media, Mode, Lifestyle - alles Themenfelder, die euren jungen Basketballer beschäftigen. Das passt im Großen und Ganzen ins Bild von NBA 2K23, trägt dieses doch deutlich die Simulations-DNA

NBA goes Tony Hawk's

Dazu kommt, dass ihr euch in einer fiktiven Stadt - The City - frei bewegen könnt. Womit sich die Problemzonen des Spiels offenbaren, denn ihr seid nicht alleine in dieser Stadt. Konkret handelt es sich um eine Open Lobby, in der auch andere Spieler unterwegs sind, Missionen annehmen oder in Parks beziehungsweise Online-Modi gegeneinander spielen.

Die Folge? Häufiger auftretende Ruckler oder Geister-Fahrzeuge. Was es damit auf sich hat? Selbstverständlich stehen Fahrzeuge zur Auswahl, um schneller von A nach B zu kommen. Allerdings nicht wie in Grand Theft Auto (GTA) Autos, sondern Skateboards, Fahrräder oder ein Kart. Wählt man schließlich eine Mission aus und es startet eine Konversation, sind im Hintergrund zwar keine fremdem Spieler zu sehen, aber deren Fortbewegungsmittel.

Sieht cool aus, ist es aber nicht - das Skaten in NBA 2K23.

Sieht cool aus, ist es aber nicht - das Skaten in NBA 2K23. 2K

Steuern lässt sich das Skateboard nur sehr schwerfällig - besonders das Wenden. Allerdings ist eine ausgefeilte Handhabung auch nicht zu erwarten: Es geht um Basketball - oder zumindest sollte es um Basketball gehen.

Denn hier sind wir beim größte Makel des Modus angelangt: Sowohl in Haupt- als auch Nebenmissionen wird auch abseits des Courts etwas von uns verlangt, unter anderem auf unserem Skateboard.

Aufgrund der Fahrphysik und der Repetivität der Aufgaben ein weniger erfreuliches Unterfangen. Tiefpunkt: Das Grinden auf dem Geländer.

Einmal auf dieses gehüpft, fährt das Skateboard wie die Eisenbahn auf einer Schiene - selbst um Kurven. Im Grunde geht es bei einer Mission dann nur darum, auf das Geländer zu springen und zuzuschauen.

Schnelles Wachstum gegen Echtgeld

Skateboard-Skills oder Flyer verteilen mit einem Hot-Dog-Hut auf dem Kopf ? Ob es Missionen in dieser Form in einer Basketball-Simulation unbedingt braucht, ist Auslegungssache. Ein No-Go ist dagegen der Einsatz von Echtgeld, denn in The City können Spielende ordentlich in Kauflaune kommen.

Ein neues Fahrzeug, Gatorade für Ingame-Boosts, Kleidung - all das kann gegen eine Ingame-Währung gekauft werden, den sogenannten VC-Münzen. Wie in FIFA auch, lassen sich diese durch Echtgeld erwerben, die Preisspanne liegt bei 1,99 Euro bis 99,99 Euro.

Während kosmetische Items noch eine Grauzone bilden, setzt NBA 2K23 in MyCareer auch auf Pay to Win, denn: Ihr verbessert euren Spieler nicht durch Trainingsleistungen, sondern könnt Attributspunkte ausschließlich über VC-Münzen erwerben. Zwar verdient ihr nach jedem Match ein kleines Sümmchen, das reicht allerdings nicht, um groß weiterzukommen. Wer sich viele VC-Münzen mit echtem Geld kauft, der kann theoretisch schon vor dem ersten Ligaspiel eine überdurchschnittliche Bewertung bekommen.

Immerhin ist das maximale Potenzial eures Spielers zunächst begrenzt. Je mehr Missionen ihr abschließt, desto mehr MVP-Punkte könnt ihr sammeln und eurer Potenzial steigern. Trotzdem bleibt es gegenüber Einsteigern, die kein reales Geld investieren unfair - schließlich gibt es in der Stadt auch Online-Modi mit Belohnungen, wodurch ein klarer Nachteil entsteht.

Fazit

Grundsätzlich macht 2K in der Spielerkarriere viel richtig - eine Geschichte, Spannung und Abwechslung, kein simples Aneinanderreihen von Matches. Die Möglichkeiten in The City, die Entscheidungsfreiheit, aber auch das Drumherum spiegelt eine Profi-Karriere glaubhaft realistisch wider.

Über verschiedene Missionen lässt sich diskutieren - das Gefühl bleibt jedoch, dass diese nicht ins Spiel passen. Um auch hier ein Sprichwort zu zitieren: Lieber die einfachen Dinge gut machen, als die schwierigen schlecht. Missionen mit mehr Basketball-Inhalt wären wohl eine bessere Wahl.

Ein No-Go dagegen ist der Einsatz von Echtgeld mit dem die Fertigkeiten des Spielers schneller heranreifen können. Harter Einsatz und viel Zeit auf dem Trainingsplatz bleiben in diesem Fall unbelohnt. "Was zählt ist auf dem Court" - das wäre in Sachen Spielerentwicklung deutlich besser.

Sven Grunwald

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