Unter der Woche scheint es bei RB Leipzig durchaus lauter geworden zu sein als sonst. "Die Besprechung war sicherlich die härteste, die wir in den letzten vier, fünf, sechs Monaten hatten", berichtete Julian Nagelsmann am Donnerstag über die Aufarbeitung der 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund.
Dramatisch sei es nicht gewesen, "wir haben einfach nochmal klar gesagt, was wir besser machen können und wie ich mir das vorstelle." Was Leipzigs Trainer damit meinte: "Das Herausspielen von Chancen ist in Ordnung, aber wir müssen im Ballbesitz und in der Stabilität nachlegen." Bis zum und selbst im letzten Drittel mache es seine Mannschaft richtig gut, erklärte Nagelsmann, nur fehle dann insbesondere in "großen Spielen" wie am vergangenen Samstag der nötige Mut.
Ich fand das gut, ich schaue mir das Spiel auch nochmal an.
Nagelsmann über Kiel gegen Bayern
"Gestern", führte er aus und bezog sich auf das Pokalspiel des FC Bayern in Kiel, "hat man ein super Beispiel gesehen: Kiel hatte natürlich die deutlich schlechtere Mannschaft, die deutlich schlechteren Spieler, aber sie waren unglaublich mutig, unglaublich ballsicher. Sie haben sich das zugetraut, haben es mit fußballerischen Mitteln gelöst. Man muss sich jetzt kein Beispiel an Kiel nehmen, das meine ich nicht. Aber zumindest hat man gesehen, dass dieser Mut auch mal belohnt wird."
Leipzig gelinge das gegen Kaliber wie Bayern oder Dortmund noch nicht über 90 Minuten, Kiel - in diesem einen Fall - hingegen schon. Also ruderte Nagelsmann nochmal zurück und grinste: "Man kann sich schon ein Beispiel nehmen an Kiel gestern, tatsächlich. Ich fand das gut, ich schaue mir das Spiel auch nochmal an. Da kann man immer was rausziehen."
Mit der bisher mageren Ausbeute seiner Stürmer (insgesamt nur fünf Tore) hat das jedoch nichts zu tun, versichert der Trainer. "Bei uns ist es so, dass wir viele Situationen mit dem vordersten Spieler als Wandspieler haben und die dann selbst nicht viele Torchancen bekommen. Es ist jetzt nicht so, dass der 'Yussi' (Yussuf Poulsen, d. Red.), der 'Chan' (Hee-Chan Hwang) oder Alex (Sörloth) oder wer auch immer vorne spielt, reihenweise Dinge vergeben. Die Großchancen, die wir vergeben, sind schon eher von der Reihe dahinter. Ich kenne die Zahlen nicht auswendig, aber unsere Mittelfeldspieler haben einfach mehr Chancen."
Nagelsmann über Sörloth: "Er ist noch nicht richtig drin"
Deshalb zweifelt der Stürmer auch nicht am 20 Millionen Euro teuren Neuzugang Sörloth, der mit seinem Tor zum 1:3-Endstand gegen Dortmund immerhin das erste Mal in der Bundesliga traf. Jetzt würde "das ständige Gerede" (Nagelsmann) wenigstens nachlassen. "Er hat Potenzial, eine unglaubliche Dynamik, ist schnell, kopfballstark und hat auch einen Torriecher. Er ist einfach noch nicht so richtig drin bei uns, da musst du als Spieler und als Trainer Geduld haben und natürlich arbeiten."
Am Samstag (15.30, LIVE! bei kicker) wartet in Wolfsburg der nächste Härtestet mit einer "unglaublich stabilen Mannschaft". "Man sieht", findet Nagelsmann, "dass sie eine extreme Geschlossenheit gefunden haben". Für Leipzig, das nach wie vor um den Einsatz von Kapitän Marcel Sabitzer bangt, geht es darum, nicht auch noch den VfL auf drei Zähler rankommen zu lassen.