Eigentlich, so erklärte es Christian Preußer mehrmals, mochte er für Borussia Dortmunds U 23 langfristig wirken. Als Sprungbrett sehe er diese Station keinesfalls, wolle stattdessen nachhaltig mit den Nachwuchskräften arbeiten, betonte er im vergangenen Sommer. Und nachdem sein Engagement bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf nach acht Monaten gescheitert war, nährten vor allem die guten Arbeitsproben aus seiner Zeit bei Freiburgs U 23 die Hoffnung, dass da einer komme, der sowohl den Kader im Ganzen als auch die Talente im Einzelnen bestens fördern könne. Eine plausible Idee, die am Montagabend indes offiziell verworfen wurde. Da verkündete der BVB die Trennung von Preußer.
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Zwar hatte die Borussia am Samstag noch mit 2:1 in Ingolstadt gewonnen und nach sechs Liga-Niederlagen in Folge mal wieder einen Erfolg errungen. Allerdings waren den Verantwortlichen die Fortschritte deutlich zu spärlich. Diese U 23, die Preußer nach dem Abschied von Enrico Maaßen in Richtung FC Augsburg kurzfristig übernehmen musste und personell erst in der Winter-Transferperiode erstmals wirklich formen konnte, kam in den vergangenen Monaten äußerst offensivschwach daher. Spielerisch war zu viel Stückwerk ersichtlich. Darüber hinaus fehlten die Ergebnisse, die Borussia steckt längst im Abstiegskampf - und Preußer gingen die Argumente aus.
Gespräche sehr weit fortgeschritten
Aus der langfristigen, nachhaltigen Arbeit, die sich auch Ingo Preuß, der Sportliche Leiter der U 23, gewünscht hatte, wurde also nichts. Und ein Nachfolger muss her: Früh kam medial dabei der Name von Jan Zimmermann auf - aus guten Gründen. Nach kicker-Informationen ist er der absolute Top-Kandidat auf den Trainerposten beim BVB II. Die Gespräche mit dem 43-Jährigen, der schon im vergangenen Jahr zum Kandidatenkreis gehört haben soll, sind demnach sehr weit fortgeschritten. Die Vollzugsmeldung könnte bereits am Dienstag oder Mittwoch erfolgen - und Zimmermann am Samstag seinen Einstand gegen den 1. FC Saarbrücken geben.
Talententwicklung im Profil
Zuletzt arbeitete er bei Zweitligist Hannover 96, wobei ihm bis Ende November 2021 lediglich 17 Pflichtspiele blieben, ehe die Ablösung erfolgte. Deutlicher erfolgreicher war er zuvor zum einen beim 1. FC Germania Egestorf/Langreder, den er 2016 in die Regionalliga Nord führte. Zum anderen schaffte er 2021 mit dem TSV Havelse den überraschenden Drittliga-Aufstieg. Beide Stationen hatten gemein, dass sich Zimmermann intensiv um die Talententwicklung kümmern musste - in Diensten von Germania Egestorf/Langreder förderte er etwa Stürmer Hendrik Weydandt, der seit 2018 für Hannover 96 stürmt.
Beim Hamburger SV sollte Zimmermann dann auch die Nachwuchsabteilung verstärken, entschied sich 2021 allerdings für den Trainerposten bei Zweitligist Hannover. Nun deutet vieles darauf hin, dass er erstmals eine Zweitvertretung coachen wird. Der BVB II ist in der 3. Liga derzeit auf Position 16 platziert und muss insbesondere im Angriffsspiel zulegen: 17 Treffer in 21 Spielen sind der zweitschwächste Liga-Wert. Ein Drittliga-Abstieg wäre für die Borussia ein echter Rückschlag. Schließlich will sie ihre Top-Talente weiterhin auf dem höchsten Herren-Niveau fördern. Langfristig und nachhaltig - so wie es dem nun entlassenen Preußer ebenfalls vorschwebte.