Von einem Endspiel für Pellegrino Matarazzo wollte man im Nachhinein nichts wissen bei der TSG Hoffenheim. "Es gab definitiv kein ausgerufenes Finalspiel, kein Ultimatum", sagte Alexander Rosen, der Hoffenheimer Direktor Profifußball, nach dem 3:1-Sieg gegen Hertha BSC. Doch eines steht fest: Der erste Sieg unter Matarazzo nach zuvor fünf Niederlagen in Serie samt Absturz bis ans Tabellenende hat der TSG und seinem Trainer unglaublich gutgetan und zumindest etwas Ruhe verschafft.
Zwei Elfmetertore durch Andrej Kramaric sowie Ihlas Bebous Treffer kurz nach dem Seitenwechsel ebneten den Weg für den Hoffenheimer Erfolg gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Die TSG konnte durch den Sieg die Abstiegsränge verlassen, kletterte auch an den berlinern vorbei und findet sich nun auf Rang 15 wieder.
Matarazzo: "Ich spüre, dass wir verbunden sind"
"Ich habe ihn (Matarazzo, Anm. d. Red.) einfach beglückwünscht", sagte Rosen. Ein Finalspiel für den Trainer sei von Hoffenheimer Seite nie kommuniziert worden, "weil wir sehen, wie viele Dinge funktionieren. Jetzt", so Rosen, "stimmt auch das Ergebnis."
Das Ergebnis gefiel selbstredend auch Matarazzo ("Es tut immer gut, zu gewinnen"), der seine Mannschaft lobte: "Ich glaube, wir haben es verdient. Wir haben eine Leistung gezeigt, um das Spiel zu gewinnen. Ich freue mich für die Jungs, dass sie sich belohnen konnten." Der Hoffenheimer Coach sprach auch das Verhältnis zwischen ihm und seinen Spielern an: "Natürlich spürt man, ob man eine Bindung zu den Spielern hat oder nicht. Und ich spüre, dass wir verbunden sind, dass wir gut zusammenarbeiten."
Baumgartner über Matarazzo: "Die Mannschaft steht zu hundert Prozent hinter ihm"
Dass das nicht nur der Trainer so sieht, bestätigte Christoph Baumgartner, der gegen Hertha nach abgesessener Gelbsperre zurück in die Startelf der Kraichgauer kehrte. "Wenn man heute das Spiel gesehen hat, wie sich jeder den Arsch aufgerissen hat, dann sagt das genug darüber aus, was wir vom Trainer halten", so der Offensivspieler. "Er macht seine Arbeit sensationell gut, wir machen Schritte nach vorne. Die werden natürlich nicht gesehen, wenn du verlierst, das ist einfach so, das Ergebnis zählt. Aber die Mannschaft steht zu hundert Prozent hinter ihm, das haben wir heute gezeigt."
Ein Lob hatte Matarazzo für seinen Doppeltorschützen Kramaric parat: "Er hat es gut gemacht. Die ersten Angriffe liefen fast alle über ihn", so der Trainer, der dann aber wieder schnell die Brücke zum Kollektiv schlug. "Nicht nur er, viele haben geleistet, heute das Herz auf den Platz gebracht."
Von einem Finalspiel wird in den kommenden Tagen im Sinsheimer Umfeld nun weniger die Rede sein. Baumgartner schaut voraus auf die Länderspielpause, nach der die TSG zu Gast bei Werder Bremen ist (2. April, 17.30 Uhr): "Ich glaube, jetzt sollte Ruhe einkehren und wir sollten so weitermachen."