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Muss Rückkehrer Tonali mit Pfiffen in Mailand rechnen?

Verletzung wohl rechtzeitig überstanden

Muss Rückkehrer Tonali mit Pfiffen in Mailand rechnen?

Ist seit diesem Sommer kein Teil seiner Jugendliebe AC Mailand mehr: Newcastles Profi Sandro Tonali.

Ist seit diesem Sommer kein Teil seiner Jugendliebe AC Mailand mehr: Newcastles Profi Sandro Tonali. IMAGO/Colorsport

In der Lombardei als Milan-Fan aufgewachsen, war für Sandro Tonali im Sommer 2020 ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: Der Mailänder Traditionsklub hatte tatsächlich beim damals aufstrebenden Mittelfeldanker von Brescia Calcio angeklopft und ihn schließlich fest verpflichtet.

Und es war Liebe auf den ersten Blick von beiden Seiten: Tonali spielte sich im Team von Trainer Stefano Pioli schnell fest, absolvierte unter anderem 95 Serie-A-Partien, verdiente sich den Spitznamen "Gattirlo" und krönte sich 2022 als Teil einer starken Mannschaft zum Meister. Ein Platz in der Vereinsgeschichte war ihm sicher, zumal die Rossoneri bis dato über zehn Jahre keinen Scudetto mehr gewonnen hatten.

Viele sahen in Tonali das Gesicht des neuen Milans auf dem Weg zu altem Glanz. Doch die Liebe hielt nicht allzu lang. Nach nur drei gemeinsamen Jahren folgte der 23-jährige Jungnationalspieler dem Lockruf von Premier-League-Klub Newcastle United und damit auch dem saudi-arabischen Geld. Denn der aufstrebende Verein wird seit 2021 vom Wüstenstaat finanziert und geleitet.

Pfeifkonzert? Eher nicht

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Für stolze 70 Millionen Euro ließ Tonali seine Jugendliebe hinter sich, unterzeichnete einen Vertrag bis 2028, erlebte einen traumhaften Einstand auf der Insel und trifft nun im ersten Newcastler Champions-League-Auftritt seit der Spielzeit 2002/03 ausgerechnet auf die AC Mailand.

Anpfiff im Giuseppe Meazza ist bereits am frühen Dienstagabend um 18.45 Uhr (LIVE! bei kicker). Die große Frage nun: Wird Tonali, der zuletzt mit "einer leichten Oberschenkelverletzung" (Trainer Eddie Howe) nicht voll einsatzfähig gewesen ist und etwa das 2:1 der italienischen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen die Ukraine verpasst hat, von den Milanisti ausgepfiffen? Oder wie wird der Empfang verlaufen?

Die Antwort: Tonali darf sich auf warmen Applaus und natürlich viele Umarmungen seiner ehemaligen Weggefährten freuen. Warum? Weil die Fans beim damaligen Wechsel nicht sauer auf den Spieler, sondern auf die Vereinsführung waren. Diese hatte im Juni schon Zorn auf sich gezogen, als Vereinslegende Paolo Maldini als Technischer Direktor der Rossoneri entlassen worden war. So wurde im Anschluss etwa in Social-Media-Kommentaren stark kritisiert, dass die AC-Oberen "mehr Rückgrat" hätten zeigen müssen, mehr Standhaftigkeit, um Tonali langfristig an den Traditionsklub zu binden. Schließlich habe der Klub zuletzt auch Star-Angreifer Rafael Leao halten können.

Tomori vergisst die Freundschaft für 90 Minuten

Milan-Coach Stefano Pioli bestätigte auf der Pressekonferenz vor dem Auftakt in der Königsklasse zudem, dass sich die Mannschaft und er auf das Wiedersehen mit dem Rückkehrer freue: "Das wird sehr schön, Tonali wiederzusehen. Und es wird besonders für ihn emotional werden, weil er vor und nach dem Spiel seine Freunde wieder trifft. Wir alle wünschen ihm nur das Beste." Eine Einschränkung sah allerdings Mailands Verteidiger Fikayo Tomori: "Es wird natürlich schön, ihn wiederzusehen. Aber wir sind Profis. Wenn das Spiel beginnt, dann wird die Freundschaft aus dem Fenster geworfen. Wir wollen schließlich gewinnen."

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Das unterstrich auch Pioli, der sein Team vor allem nach der jüngsten 1:5-Abreibung im Mailänder Derby direkt wieder aufrichten und auf Erfolgskurs bringen will. Dass das gegen Mittelfeldmotor Tonali und dessen Teamkollegen kein leichtes Unterfangen wird, sei klar: "Für mich scheint es so, als würde da das klassische englische Team auf uns zukommen - hohe Intensität, viel Druck, und reichlich Physis mit gleich fünf Spielern über 1,90 Meter groß. Dazu noch die individuelle Qualität. Sie haben da ein Team gebaut, das weit kommen will."

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