Bundesliga

Kommentar: Müller-Römer ist einmal zu viel angeeckt

Kommentar

Müller-Römer ist einmal zu viel angeeckt

Rücktritt unumgänglich: Stefan Müller-Römer.

Rücktritt unumgänglich: Stefan Müller-Römer. imago images

Stefan Müller-Römer Respekt für seinen Rücktritt als Chef des Mitgliederrates auszusprechen, ehrt das Präsidium des 1. FC Köln, gleichwohl war dieser Schritt des Rechtsanwaltes unumgänglich.

Er hatte den Rückhalt in diesem Gremium verloren, ein vor Wochen noch undenkbares Szenario. Doch er, der das Anecken für sich zum Volkssport erhoben hatte, war einmal zu viel angeeckt und muss die Konsequenzen tragen. Dass er dem Gremium als einfaches Mitglied erhalten bleibt, ist mehr als zweifelhaft. Müller-Römer bestimmt gerne, ordnet gerne an. Die Tatsache, dass die Mehrheit der Gremiums-Kollegen mit ihm als Vorsitzendem nicht mehr weitergemacht hätte, dürfte Stimmung und Arbeitsklima in der Gruppe nicht verbessern, wenn er weiterhin versucht, Einfluss zu nehmen.

Kein Meisterstück lieferte der Vorstand mit dem Hinweis darauf ab, die Mails seien vertraulich gewesen und hätten nicht veröffentlicht werden dürfen. Wie paradox! Einerseits stößt man sich an nicht akzeptablen Äußerungen Müller-Römers, andererseits hätte man diese gerne unter der Decke gehalten?

Die gleiche Klientel, die dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorwirft, vertraulichen Schriftverkehr veröffentlicht zu haben, feiert seit Jahren "Football Leaks" ab. Eine Plattform, die private Verträge und vertrauliche Mails in rauen Mengen veröffentlicht. Nur weil dies im Falle Müller-Römer nicht gefiel, sollten die Kritiker der Entwicklung hier nicht "Lügenpresse" schreien und Täter-Opfer-Umkehr betreiben. Zu verantworten hat er die Entwicklung ganz alleine.

Frank Lußem