Nur neun Gegentore und schon sechs Zu-Null-Spiele nach zwölf Spielen, das hat vor dem FC Ingolstadt noch kein Aufsteiger in der langen Bundesliga-Geschichte geschafft. Am Samstag beendeten die Oberbayern Gladbachs Siegesserie mit einem gerechten 0:0 im Borussia-Park . Doch ging dabei alles mit lauteren Mitteln zu?
"Wir wollten Fußball spielen, aber sie wollten nur Palaver", regte sich Fohlen-Verteidiger Alvaro Dominguez stellvertretend für seine Mannschaft über die Spielweise des FCI auf. Immer wieder störten die Gäste mit kleinen Fouls und verbalen Scharmützeln den Gladbacher Spielaufbau. Doch Trainer Ralph Hasenhüttl betonte mit Nachdruck: "Wir haben uns nicht durch Treten gewehrt, sondern durch fußballerische Mittel. Und die waren überragend."
Wie sehen diese aus? "Wir laufen sie an und versuchen, so früh wie möglich die Bälle zu gewinnen. Das haben wir gut gemacht, wir hatten viele frühe Ballgewinne. Wir haben sie immer weiter runtergezogen", erklärte Mittelfeldspieler Alfredo Morales. Wie immer standen die Ingolstädter hoch, waren giftig in den Zweikämpfen und schalteten konsequent um. "Ich glaube, es war hier noch keine Mannschaft so frech wie wir und ist den Gegner mit diesem Mut angelaufen", sagte Hasenhüttl stolz. "Ich habe von meiner Mannschaft eine erste Halbzeit gesehen, die ich ihr so eigentlich gar nicht zugetraut hätte. Da ist alles aufgegangen."
Beide hatten Bock, Fußball zu spielen und zwischendurch auch mal den anderen nicht Fußball spielen zu lassen.
Marvin Matip über das Duell Morales gegen Xhaka
Während der FCI so den Spielfluss der Gladbacher störte, störte Schiedsrichter Marco Fritz (kicker-Note 5) den des FCI zu wenig: Es fehlte an einer klaren Linie, um die Provokationen zu unterbinden. "Wir machen die Räume eng und versuchen, in die Zweikämpfe zu kommen. Dass das nicht jedem gefällt, ist legitim. Aber ich glaube nicht, dass wir in irgendeiner Art unfair gespielt haben", wehrt sich Ingolstadts Kapitän Marvin Matip, auch Tobias Levels befand lässig: "Ein bisschen Shit-Chat gehört dazu."
Morales' Urteil: "Sie haben ein schlechtes Spiel gemacht"
Mit Granit Xhaka fiel der emotionale Gladbacher Kapitän den grenzwertigen Ingolstädter Methoden zum Opfer. In der ersten Halbzeit meckerte er zu laut, in der zweiten foulte er bei einer Kontersituation - Gelb-Rot. Morales, von Seiten der Borussia nach Schlusspfiff als Provokateur des Platzverweises gebrandmarkt, zuckte nur mit den Schultern: "Mir ist das völlig egal. Wenn er mir irgendwelche Sachen erzählen will, kann er das machen. Ich habe die ganze Zeit nur gelacht. Er hat sein ganzes Spiel kaputt gemacht."
Foulen und gefoult werden, das sei "das Normalste der Welt", sagte der 25-jährige US-Nationalspieler und behauptete: "Von unserer Seite sind keine bösen Sachen, keine bösen Worte gefallen. Die Gladbacher sind das ganze Spiel über sehr unzufrieden gewesen. Wir haben ihnen sehr viele Probleme bereitet, das hat jeder gesehen." Das Resultat: "Sie haben eine Rote Karte, und sie haben ein schlechtes Spiel gemacht."
Die waren geschockt über unsere Art, Fußball zu spielen.
Ralph Hasenhüttl
Auch Trainer und Kapitän fanden, dass sich die Mannschaft für nichts entschuldigen müsse. "Wir sind auch nicht mit Glacéhandschuhen angefasst worden", bemerkte Hasenhüttl, während Matip das Duell des Tages ganz diplomatisch bewertete: "Beide hatten Bock, Fußball zu spielen und zwischendurch auch mal den anderen nicht Fußball spielen zu lassen." Ob das jeder im Stadion so gesehen hat, sei mal dahingestellt. Mit einem hatte Hasenhüttl jedoch nach 90 intensiven Minuten Recht: "Die waren geschockt über unsere Art, Fußball zu spielen."