3. Liga

Montagsspiel Wiesbaden gegen Kaiserslautern beschäftigt den DFB

Gästefans aus der Pfalz und die U-23-Regelung sorgen für Fragen

Montagsspiel Wiesbaden gegen FCK beschäftigt den DFB

Spiel mit Folgen? Hier sprechen Marlon Ritter (FCK, l.) und Sascha Mockenhaupt (r.) miteinander.

Spiel mit Folgen? Hier sprechen Marlon Ritter (FCK, l.) und Sascha Mockenhaupt (r.) miteinander. Getty Images

1390 Zuschauer waren am Montagabend in der Wiesbadener Brita-Arena zum Drittligaspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern zugelassen. Doch offensichtlich hatten sich im Vorfeld auch rund 400 Fans des Gastes aus der Pfalz mit Karten eingedeckt - entgegen der aktuellen Bestimmungen für den Spielbetrieb während der Corona-Pandemie.

DFB prüft Wehen Wiesbadens Ticketvergabe

Möglich wurde dies für die Anhänger des FCK aus der Region, weil nicht alle Tickets von Mitgliedern und Dauerkarteninhabern des SV Wehen Wiesbaden abgerufen wurden und die Karten im Anschluss im freien Verkauf verfügbar waren. Zwar war die Abgabe in bestimmte Regionen durch eine Postleitzahl-Sperre beschränkt, doch für zahlreiche Fans war dies offensichtlich kein Hindernis. Das Vorgehen des Klubs aus der hessischen Landeshauptstadt wird nun vom DFB überprüft.

"Der SV Wehen Wiesbaden ist im Auftrag des Kontrollausschusses angeschrieben und um eine Stellungnahme bis nächsten Dienstag gebeten worden. Hierbei geht es um die Frage, ob der Klub beim Spiel gegen Kaiserslautern gegen die bestehende Vorgabe, dass aktuell keine Ticketkontingente für Gästeklubs und deren Fans zugelassen sind, verstoßen wurde", erklärte der Verband auf eine Nachfrage des kicker.

Durfte der FCK Ciftci in den Spieltagskader aufnehmen?

Zuvor hatte der DFB bereits den 1. FC Kaiserslautern um eine Stellungnahme gebeten. Hintergrund sind Unklarheiten rund um die U-23-Regelung. Diese besagt, dass jeder Verein in der 3. Liga vier Spieler auf dem Spielberichtsbogen anführen muss, die für eine DFB-Auswahlmannschaft spielberechtigt sind und am 1. Juli der jeweiligen Spielzeit das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Neben Ersatzkeeper Matheo Raab, Jonas Scholz und Mohamed Morabet war am Montag beim FCK Hikmet Ciftci einer der vier Akteure. Rund um den U-23-Status des 22-jährigen Mittelfeldspielers entfachten jedoch im Anschluss an die Partie Diskussionen, auch weil der Spielberichtsbogen offenbar einen entsprechenden Hinweis lieferte. Der Hintergrund: Ciftci, der zum späten 2:2-Endstand traf, besitzt neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft und hat für die dortige U-21-Nationalmannschaft bereits Länderspiele absolviert.

Nach Ansicht der Verantwortlichen beim FCK ist Ciftci dennoch weiterhin für die deutschen Auswahlmannschaften spielberechtigt und dementsprechend zu den U-23-Akteuren zu zählen. Nach kicker-Informationen ist Ciftci auch im Portal des DFB zur Meldung der Spieltagskader als U-23-Spieler gelistet. Warum der Spielberichtsbogen im Anschluss Zweifel daran hegte, ist für den FCK unklar. Das Problem ergab sich ohnehin erst du den kurzfristigen verletzungsbedingten Ausfall von Kapitän Carlo Sickinger, der die Kriterien der U-23-Regelung erfüllt hätte und im Normalfall ein fester Teil des Kaders ist.

Der FCK muss mit einer Verwarnung rechnen, nicht mit einem Punktabzug

Für den Fall, dass nicht mehr genügend U-23-Akteure aufgrund von Verletzungen oder Krankheit zur Verfügung stehen, sieht eine aktuelle Corona-bedingte Sonderregelung in der DFB-Spielordnung (§ 12a) vor, dass "entsprechend weniger U-23-Spieler am Spieltag auf dem Spielberichtsbogen aufgenommen werden; die Anzahl der Spieler, die maximal auf dem Spielberichtsbogen aufgeführt werden dürfen, verringert sich entsprechend."

Würde Ciftci nach Ansicht des DFB also nicht zu den U-23-Akteuren zählen, hätte der FCK nur 17 statt der üblichen 18 Akteure in den Spieltagskader aufnehmen dürfen. Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens ist nicht mit einem Punktabzug für die Lauterer zu rechnen, wohl eher mit einer Verwarnung, sollte der DFB ein Fehlverhalten erkennen können.

Moritz Kreilinger

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