Am Sonntagmittag verbreitete Oral im VIP-Bereich des FSV im Gespräch mit dem kicker noch Zuversicht, dass der Mannschaft gegen Union Berlin der lang ersehnte Befreiungsschlag gelingt. Gut möglich, dass der 42-Jährige da schon wusste, dass er im Falle einer Niederlage als Retter gefragt sein würde.
Möhlmanns Entlassung eine Woche vor dem Saisonfinale in Düsseldorf kam dennoch überraschend. Dass der 60-Jährige nicht mehr dazu in der Lage war, der seit elf Spielen sieglosen Mannschaft neues Leben einzuhauchen, konnte jeder sehen, der in den vergangenen Wochen die Spiele der Hessen verfolgte.
Es wäre nachvollziehbar gewesen, früher die Reißleine zu ziehen, zumal sich abzeichnete, dass Möhlmann nach dem Saisonende ohnehin das Handtuch werfen wollte.
Nach dem 0:1 in Aue am 29. Spieltag kokettierte der Coach offen mit einem Rücktritt, was die Verantwortlichen intern mächtig ärgerte. Bei sieben Punkten Vorsprung auf Platz 16 war die Tabellensituation damals allerdings noch einigermaßen entspannt.
Spätestens nach dem erschütternden Auftritt gegen 1860 München (0:1) am 32. Spieltag hätte man den Trainer jedoch vor die Tür setzen müssen, wenn man diese Maßnahme für den Fall einer Niederlage gegen Union ohnehin in Erwägung zieht. Stattdessen wurde der Auftritt gegen 1860 schön geredet, die Durchhalteparolen erschienen längst nicht mehr glaubhaft.
Nun könnte es zu spät sein. Am letzten Spieltag droht Frankfurt bei einem ausbleibenden Erfolgserlebnis in Düsseldorf sogar auf einen direkten Abstiegsplatz abzurutschen.
Das soll Oral verhindern. Oral, der mit den Frankfurtern einst von der Oberliga Hessen in die 2. Liga durchmarschierte, ist so etwas wie die letzte Patrone. Kurz-Trainingslager, Brandreden, Aufmunterungsversuche, Einzelgespräche – nichts hat geholfen, um die Mannschaft zurück in die Spur zu bringen.
Auch Stöver und Kmetsch müssen gehen
Die Entlassung des erfahrenen Möhlmann, der seit Ende 2011 im Amt war, ist nun der letzte Rettungsanker. Wenn auch diese Maßnahme nicht greift, steht der FSV vor einem Scherbenhaufen, müsste aufpassen, in der 3. Liga nicht durchgereicht zu werden.
Das Präsidium der Hessen machte derweil weiter reinen Tisch: Sportdirektor Uwe Stöver stellte die Vertrauensfrage und wurde ebenfalls wie Co-Trainer Kmetsch von seiner Aufgabe entbunden.