Tennis

Nadal zur GOAT-Debatte: "Er hat bessere Zahlen als ich, das ist unbestritten"

Spanier spricht über seine Pläne im kommenden Jahr

Mitsamt Spitze gegen Djokovic: Nadal äußert sich zur GOAT-Debatte

Spielt bei einer Charity-Veranstaltung ein paar Bälle Golf: Rafael Nadal.

Spielt bei einer Charity-Veranstaltung ein paar Bälle Golf: Rafael Nadal. IMAGO/ZUMA Wire

"Er hat bessere Zahlen als ich, das ist unbestritten", sagte Rafael Nadal (37) in einem Interview mit dem TV-Sender "Movistar+" und stellte klar: "Das ist die Wahrheit." Alles andere sei "Geschmackssache", ob man den einen oder den anderen mehr mag, sei jedem einzelnen überlassen. "In Bezug auf Titelgewinne ist Djokovic aber der Beste in der Geschichte und da gibt es nichts zu diskutieren."

Bei den US Open gewann Novak Djokovic (36), der nahezu alle relevanten Rekorde im Tennis hält, seinen 24. Grand-Slam-Titel und hat damit zwei mehr als der spanische Superstar. Natürlich könne man auch mit 22 Major-Titeln frustriert leben, erklärte Nadal und betonte, dass er "im Rahmen seiner Möglichkeiten alles gegeben habe." Eine kleine Spitze schickte er dann aber doch in Richtung des für seinen sportlichen Ehrgeiz bekannten Djokovic. "Novak lebt das intensiver. Für ihn wäre es wohl frustrierender gewesen, wenn er es nicht erreicht hätte. Vielleicht hat er das auch genau deshalb erreicht? Ich gratuliere ihm zu allem, was er erreicht hat."

Zu dessen Sieg in New York habe Nadal seinen ein Jahr jüngeren Dauerrivalen aber noch nicht gratuliert. "Es stimmt, ich habe ihm bisher noch keine Nachricht geschickt. Wenn man etwas so Wichtiges gewinnt, weiß ich aus Erfahrung, dass es besser ist, sich die Zeit zu nehmen, um diese Botschaft wertzuschätzen. Ich werde ihm eine schicken." Ohnehin habe er nicht mehr viel Kontakt zu Spielern auf der Tour, da er nicht mehr "viele Freunde" dort habe. "Ich gehöre zu einer anderen Generation."

Nadal selbst fällt seit vielen Monaten wegen einer Verletzung am Hüftbeuger aus, nichts Ungewöhnliches für den "Bullen von Mallorca", der in seiner Karriere schon viele Turniere aus gesundheitlichen Gründen verpasst hat. Das will er aber nicht als Ausrede gelten lassen, wenn es um seinen Titel-Rückstand geht. Nadal verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Djokovic ebenfalls einige Majors verpasst hat.

Karriereende 2024? Nadal lässt Hintertür offen

Novak Djokovic

Er ließ sich in Belgrad mitsamt Pokal für seinen 24. Major-Triumph gebührend feiern: Novak Djokovic. IMAGO/MN Press Photo

Zwar hat Nadal sein Karriereende für das kommende Jahr angekündigt, so ganz festlegen will sich der Iberer dann aber doch nicht. "Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, es ist mein letztes Jahr", gab Nadal zu, ließ sich dann aber zugleich ein Hintertürchen offen: "Was, wenn mein Körper sich plötzlich erholt, ich mich wettbewerbsfähig fühle und mir das, was ich tue, Spaß macht, warum sollte ich mich dann einschränken?"

Der 37-Jährige betonte, dass er "von Tag zu Tag" schaue. "Ich hoffe, dass ich Mitte November Klarheit haben werde." Derzeit trainiere er "40 Minuten pro Tag, drei Mal die Woche." Das dosierte Training falle ihm schwer. "Ich kann mich nicht in der gewohnten Intensität bewegen, ich muss mich die ganze Zeit zurückhalten." Sein Ziel sei klar: Die Rückkehr auf die Tour. Aktuell reicht es aber zumindest schon wieder für Golf.  "Zum Glück kann ich seit einigen Wochen wieder Golf spielen. Es ist das einzige, bei dem ich heute mithalten kann. Es lenkt mich ab, und für mich ist es notwendig, mich zu messen."

Der 22-malige Grand-Slam-Champion betonte aber auch, dass er sich nicht der Illusion hingeben und denken würde, dass er im kommenden Jahr direkt die Australian Open und die French Open gewinnen würde. "Ich würde gerne wieder spielen und konkurrenzfähig sein, aber ich bin kein Träumer", sagte Nadal, um dann aber wieder seinen bestens bekannten Optimismus zu verbreiten: "Das soll nicht heißen, dass es unmöglich ist."

Nadal verriet auch, dass er ihn die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Sommer reizen würden, vor allem wegen Carlos Alcaraz (20). "Es wäre ein Ansporn für mich, meinen olympischen Zyklus zu beenden, indem ich mit Carlos spiele", wurde Nadal in der AS zitiert. Der Spanier würde sich im kommenden Jahr nur allzu gerne "von jedem Turnier, das mir wichtig ist, verabschieden. Ich kann aber nicht zu 100 Prozent sagen, dass es so kommen wird."

drm

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