Mit Stolz kann ich verkünden: Wir sind der erste klimaneutrale Handballverein der Welt. Gemeinsam mit dem 1. VfL Potsdam haben wir das sportliche Projekt, das 1. Liga, 2. Liga und 3. Liga sowie zweimal Jugend-Bundesliga umfasst, geschaffen. Neben sportlicher und auch wirtschaftlicher Nachhaltigkeit kommt jetzt die große Herausforderung, auch in den Bereichen Umwelt und Klima nachhaltiger zu werden. Zusammen mit unseren Partnern, Fans und Dienstleistern werden wir uns auf diesen Weg begeben.
Ich will eines vorweg sagen: Ich fliege nach wie vor in den Urlaub, fahre noch mit einem Verbrennungsmotor und wir haben überhaupt nicht die Absicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu moralisieren. Mich hat es selbst 50 Jahre meines Lebens viel weniger interessiert, als es mich hätte interessieren müssen. Aber selbst wenn man spät zu der Erkenntnis kommt, so darf man sich Entwicklungen auch zu später Stunde stellen. Sind wir dadurch besser als die anderen? Besser nicht, aber wir sind jetzt etwas schneller. Wir möchten als Vorbild dienen und hoffen, dass uns möglichst viele folgen. Gemeinsam sollten wir sportartübergreifend im Allgemeinen das Bewusstsein für dieses Thema noch mehr schärfen.
Wir beschäftigen uns gerade sehr intensiv damit, wie wir eine bessere Zukunft mitgestalten können. Wir haben unseren CO2-Fußabdruck in Berlin und Potsdam messen lassen. Diesen gehen wir über große Projekte im Bereich Einsparung und Kompensation nun konkret an. Von "ClimatePartner" haben wir das Zertifikat unserer Klimaneutralität erhalten und dafür gesorgt, dass der noch nicht eingesparte CO2-Ausstoß über große Projekte gezielt kompensiert wird.
In den nächsten Schritten planen wir mit unseren Partnern die Umstellung unserer Fahrzeuge auf Elektromobilität. Die Reisen über die Partnerschaft mit der Deutschen Bahn zu gestalten sowie die ersten Gespräche über einen Elektro-Mannschaftsbus zu realisieren, sind weitere wichtige Schritte auf dem Weg. Denn es geht nicht nur darum zu kompensieren, sondern auch ernsthaft daran zu arbeiten, zu reduzieren.
Für meine Jugendspieler ist es schon ein riesiges Thema
Was definitiv zu einem Umdenken beigetragen hat: Mein Kapitän in Potsdam Karl Roosna ist gerade Papa geworden und unser Nationalspieler Paul Drux wird ebenfalls gerade Papa. Was ich auch immer wieder in den Gesprächen mit unseren Jugendspielern feststelle: Es ist generationsübergreifend ein sehr großes Thema. Dem wollen wir uns annehmen und dem sollte sich der Sport annehmen, weil er dafür bis jetzt noch nicht genug getan hat.
Lassen Sie mich noch eine Sache sagen: Ich lasse mich ungerne manipulieren. Ich werde meine Briefe auch weiterhin nicht mit Sternchen schreiben und mir nachsagen lassen, was Moral ist und was gut und was schlecht. Die Werte, die wir bei den Füchsen und in Potsdam leben, lassen wir uns nicht von einer Minderheit vorschreiben. Umso wichtiger ist es, dass wir die Themen, wo wir alle ein anderes Bewusstsein brauchen, auch konsequent angehen.
Sowohl der DFB als auch der DHB, sowohl die UEFA als auch die EHF, sowohl die FIFA als auch die IHF müssen sich dieser Themen annehmen. Wir sind das Sprachrohr für viele und können gemeinsam mit den vielen Fans und Sportbegeisterten eine Menge bewegen. Das wird für alle ein langer Weg, dem wir genau jetzt einen Anfang geben wollen.
Bob Hanning (54) hat die Füchse Berlin von der 2. Liga bis in die Champions League geführt, den DHB in acht Jahren als Vizepräsident auf links gedreht und jüngst einen Spiegel-Bestseller (Hanning. Macht. Handball.) geschrieben. In seiner Kolumne analysiert er für den kicker die Geschehnisse rund um Nationalmannschaft und Bundesliga.