Auf dem Papier stand in der Serie A zum Abschluss des 17. Spieltags ein Kracher an, doch beim Duell zwischen Titelverteidiger Milan und der AS Rom waren Chancen lange Mangelware. Die Rossoneri dominierten ihr Heimspiel zwar vom Start weg und auch die Edeltechniker Rafael Leao sowie Brahim Diaz wussten mit starken Aktionen zu überzeugen - gegen die eng stehende Roma-Defensive fanden aber auch sie keine Lücken.
Kalulu köpft Milan in Führung
Wie beim 2:1-Sieg zum Jahresauftakt gegen US Salernitana musste also wieder einmal Strippenzieher Tonali assisitieren, um sein Team nach 30-minütigem geduldigen Abtasten in Führung zu bringen. Nach einem ersten Warnschuss von Brahim Diaz war es der 22-Jährige, der die nachfolgende Ecke punktgenau auf Verteidiger Kalulu schlug. Dessen Kopfball rutschte Torhüter Rui Patricio über den Handschuh und fand so seinen Weg zum 1:0 ins Netz.
Die Roma, die nach dem 1:0 gegen Bologna erneut ohne den vor der WM für zwei Spiele gesperrten Trainer José Mourinho auskommen musste, konnte zwar im Anschluss nicht mehr Spielanteile für sich gewinnen, fand aber zunehmend besser ins eigene Offensivspiel. Zunächst verpasste Dybala aus guter Position den Abschluss (34.), der eingerückte Zalewski verfehlte das Ziel nur knapp (42.). Wirklich zwingende Chancen auf den Ausgleich konnten sich die Giallorossi gegen ein hellwaches Milan aber nicht erarbeiten.
Erster Roma-Torabschluss in der 87. - und der sitzt
Auch im zweiten Durchgang änderte sich das Bild kaum: Mailand dominierte mit einer Ballbesitzquote von rund 70 Prozent die Partie, Torchancen waren allerdings weiterhin Mangelware. Theo prüfte immerhin mal mit einem Fernschuss AS-Keeper Rui Patricio (42.). Die Roma traute sich dann erneut etwas mehr aus der Deckung, ließ aber ebenfalls jegliche Gefahr vermissen. Deswegen wähnte sich Milan bereits als Sieger, nachdem man zwischenzeitlich den zweiten Treffer nachlegte.
Nach einem feinen Konter über die linke Seite und Aktivposten Rafael Leao schaffte Giroud mit einem tollen Laufweg Platz für den eingewechselten Pobega, der frei vor Patricio mit einem abgefälschten Flachschuss auf 2:0 erhöhte (77.).
Komplett abgemeldet waren die Römer deshalb aber nicht. Ganz im Gegenteile: In der Schlussphase kam von den Giallorossi erstmals ein Schuss aufs Tor von Tatarusanu - und der saß: Pellegrinis Ecke landete bei Ibanez, der wuchtig einköpfte (87.).
Abraham lässt die Roma jubeln
Doch nicht nur den Anschluss musste der Titelverteidiger verkraften, es kam noch dicker: Die Roma hatte Blut geleckt und drückte auf den Ausgleich. Der sollte in der fünfminütigen Nachspielzeit tatsächlich noch fallen. Der eingewechselte Unglücksrabe Vranckx (ehemals VfL Wolfsburg) schenkte Dybala mit ungestümem Einsteigen einen Freistoß, den er bei der Ausführung unglücklich abfälschte. Matics Kopfball konnte der über weite Strecken beschäftigungslose Tatarusanu zwar noch stark parieren, bei Abrahams Abstauber war der Rumäne dann machtlos (90.+3). Die Roma bejubelte im Anschluss den späten Punktgewinn, die Rossoneri waren nach dem bereits sicher geglaubten aber aus der Hand gegebenen Sieg bedient. Erst recht, weil zuvor Tabellenführer Napoli gewonnen hatte.