Der Verteidiger Jakov Medic war erstmals nach seiner Schulter-Operation wieder in der Startelf und erzielte St. Paulis Siegtor zum 1:0, dem ersten Dreier in der Fremde seit dem Februar 2022.
Medic hat sich herangekämpft
"Wir holen endlich wieder drei Punkte und ich mache das entscheidende Tor - besser geht es nicht", jubelte der 24-Jährige. Weil weit mehr als nur eine Verletzungspause hinter ihm liegt. Im Sommer wollte Medic nach einer starken Premierensaison in Hamburg dem Lockruf des VfB Stuttgart folgen, erhielt aber keine Freigabe. "Jakov hat sich nicht auf Spielchen eingelassen und war immer sauber", sagt Sportchef Andreas Bornemann. Aus dem Tritt ist der Kroate dennoch geraten, war mental und sportlich nicht immer auf der Höhe. Und seit Oktober auch noch verletzt. Beim 3:0-Derby-Triumph über den HSV, St. Paulis letztem Sieg bis zum Sonntag, hatte er sich an der Schulter verletzt, in der Wintervorbereitung dann wieder herangekämpft.
Medic: "Der Kopf war frei"
Für die Startelf war Medic in der Dreierkette zunächst dennoch nicht vorgesehen. Der Grund: Adam Dzwigala hat eine herausragende Vorbereitung absolviert und Neuling Karol Mets auf Anhieb eingeschlagen. In der Mitte ist Eric Smith der Fixpunkt schlechthin. Der Schwede aber war am Sonntag krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallen - die Chance für Medic. "Ich wusste, dass ich zu einhundert Prozent konzentriert und da sein muss", sagt er. Seine Verletzung hat keine Rolle mehr gespielt: "An die Schulter habe ich nicht mehr gedacht, der Kopf war frei." Exakt das attestiert ihm auch Fabian Hürzeler: "Ich habe Jakov vor dem Spiel gesagt, dass er einfach geduldig sein muss. Ich weiß genau, was ich an ihm habe", erklärt der Neu-Coach und betont: "Er hat es in Nürnberg sehr gut gemacht."
Für den Nachfolger von Timo Schultz ist auf einer vorherigen Problem-Situation plötzlich ein Luxusproblem entstanden. Smith ist als Dirigent unverzichtbar, aber eben auch im Mittelfeld einsetzbar, Medic hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Und am kommenden Sonntag gegen Hannover ist auch Betim Fazliji nach verbüßter Rotsperre wieder eine Option. Der Weg zurück in die Startelf indes ist für den Kosovaren aktuell ein weiter. Nicht zuletzt, weil Medic ausgerechnet in Nürnberg an sein starkes erstes Jahr in Hamburg angeknüpft hat.