Vor dem Heimspiel gegen Everton ging es für Manchester United auch darum, das furiose 9:0 gegen Southampton aus den Köpfen zu bekommen und nicht abzuheben. Das ging dem Team von Coach Ole Gunnar Solskjaer dann auch recht gut von der Hand.
In einer von gegenseitigem Abtasten geprägten Anfangsphase glänzten die Red Devils primär durch Disziplin und große Präsenz in den Zweikämpfen - und nach vorne strahlten sie auch etwas mehr Gefahr aus, wenngleich viele Angriffe hüben wie drüben überhastet ausgespielt wurden und meist nur Einzelaktionen das Mittel der Wahl waren.
Keane verschätzt sich - Pogba verletzt raus
In der 24. Minute unterschätzte aber Keane eine Rashford-Flanke - und der im Windschatten lauernde Cavani nickte zum 1:0 ein. Die Führung war nicht unverdient, insgesamt hatte Manchester den besseren Eindruck gemacht, musste dann aber auf Pogba verzichten. Der Franzose verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung am rechten Oberschenkel und musste frühzeitig raus.
Fred kam (39.) und durfte schon bald das 2:0 durch Bruno Fernades bejubeln, der am gegnerischen Strafraum nicht entscheidend attackiert worden war und dies umgehend bestrafte, indem er quasi aus dem Stand aus 17 Metern über Schlussmann Olsen hinweg ins linke Eck vollendete (45.). Das 2:0 war dann auch der Pausenstand, auch weil Calvert-Lewin in der Nachspielzeit vor de Gea an den eigenen Nerven scheiterte (45.+2).
Auf einmal sind die Toffees zurück im Spiel
Ausgleich: James (#19) trifft zum 2:2. imago images
Nach Wiederanpfiff lief es dann jedoch weitaus besser für die Toffees - und das war noch untertrieben. Everton startete furios in Hälfte zwei und hatte schon bald den Ausgleich in der Tasche: Beim 1:2 von Doucouré war zunächst Maguire zu langsam und dann reagierte auch noch de Gea unglücklich (49.), beim 2:2 von James hatte die gesamte United-Abwehr einen Blackout, sodass der Kolumbianer mutterseelenallein im gegnerischen Sechzehner vollstrecken durfte (52.).
Manchester stand also wieder ganz am Anfang, zeigte sich aber mental stabil und schlug zurück: Nachdem Rashford an Olsen gescheitert war (63.), setzte sich McTominay bei Shaws Freistoßflanke im Zentrum gegen vier Mann durch und köpfte ins rechte Eck. Olsen war dabei im Rasen hängengeblieben, kam deshalb einen Schritt zu spät und war sichtlich angefressen (70.).
Evertons kann es auch Last Minute
Es half nichts, Everton lag wieder hinten - und tat sich nun wieder schwerer, denn Manchester hatte zu seiner defensiven Stabilität zurückgefunden. Dennoch boten sich den Gästen zwei vielversprechende Möglichkeiten, die Digne (86.) und Richarlison (88.) verstreichen ließen.
Als dann schon alles nach einem Sieg für United aussah, gab es Freistoß. Bei diesem rutschte der Ball durch zu Calvert-Lewin, der in die Lücke spritzte und aus kurzer Distanz de Gea überwand - 3:3-Endstand (90.+5). So ließen die Red Devils zwei Punkte liegen und verpassten es, Druck auf Tabellenführer Manchester City auszuüben. Der kann nun mit einem Sieg am Sonntag im Kracher in Liverpool (LIVE! ab 17.30 Uhr bei kicker) auf fünf Punkte davonziehen. Sportlich ist ManUnited am Dienstag im FA-Cup gegen West Ham United wieder gefordert.