Bundesliga

Mainz geht in der Abwehr "auf dem Zahnfleisch"

Diagnose bei St. Juste wird für Montag erwartet

Mainz geht in der Abwehr "auf dem Zahnfleisch"

Die Mainzer Profis nach dem 1:2 gegen Union Berlin.

Die Mainzer Profis nach dem 1:2 gegen Union Berlin. Getty Images

Mit einem Topspeed von 36,63 Stundenkilometern ist St. Juste der schnellste Bundesligaspieler der laufenden Saison. Niakhaté belegt mit 34,93 immerhin Platz 15. Zwei derart flinke Innenverteidiger hat keine andere Bundesligamannschaft in ihren Reihen. Was dazu beiträgt, dass die 05er nach nur fünf Gegentoren in sieben Spielen gleichauf mit dem SC Freiburg immer noch die beste Defensive der Liga besitzen. Drei davon kassierten sie aber in den beiden vergangenen Spielen.

Was passieren kann, wenn das Duo nicht auf dem Platz steht, hat das 1:2 gegen Union bewiesen. "Wir haben wegen der Genialität eines Max Kruse und des Tempos von Taiwo Awoniyi verloren", stellte Heidel fest. Bei dessen Doppelschlag konnten dem Berliner, der früher in Mainz spielte, weder Silvan Widmer noch David Nemeth folgen.

Wir haben wegen der Genialität eines Max Kruse und des Tempos von Taiwo Awoniyi verloren.

Christian Heidel

Heidel hadert mit dem VAR und seiner Linie

Wobei dem 2:1 für Union eine allerdings sehr knappe Entscheidung des Kölner Kellers vorausging, der konstatierte, dass Awoniyi nicht im Abseits gestanden habe. Die nicht ganz scharfen TV-Bilder geben keinen genauen Aufschluss darüber, ob das Knie von Awoniyi wirklich näher zum Mainzer Tor war als die entscheidenden Körperteile von David Nemeth, wie von Heidel mit dem Brustton der Überzeugung vorgetragen: "Es ist Abseits, wir haben es uns zweimal angeschaut. Das Problem ist, dass sie die kalibrierte Linie anhand des Arms von Nemeth gezogen haben, das war einfach falsch."

Es ist Abseits, wir haben es uns zweimal angeschaut. Das Problem ist, dass sie die kalibrierte Linie anhand des Arms von Nemeth gezogen haben, das war einfach falsch.

Christian Heidel

Nemeth war in der 20. Minute unverhofft zu seinem Bundesligadebüt gekommen, als St. Juste mit einer ausgekugelten Schulter vom Platz ging. Ähnliche Verletzungen haben den Niederländer schon mehrfach auch bei seiner vorherigen Station außer Gefecht gesetzt. Nach seinem Wechsel zum FSV hatte er sich bereits im August 2019 die rechte Schulter ausgekugelt, was damals konservativ behandelt wurde, die Pause war nur kurz. "Er hat eine lose Schulter. Wir werden ein MRT machen lassen, dann wird entschieden, ob ein Eingriff erfolgt oder es konservativ behandelt wird, worauf wir hoffen. Es tut uns sehr weh, dass der nächste Innenverteidiger ausfällt", sagte Sportdirektor Martin Schmidt.

Niakhaté meldet sich zurück

Immerhin meldete sich Niakhaté mit der Einwechslung in der 76. Minute nach seiner Oberschenkelverletzung zurück. Ein Einsatz über 70 Minuten war aus Sicht von Trainer Bo Svensson noch "zu riskant", weshalb nach dem Ausfall von St. Juste noch Nemeth den Vorzug erhielt. Alexander Hack fällt wegen eines positiven COVID-19-Tests aus. "Wir hatten in der Rückrunde das große Glück, dass wir eigentlich keine Verletzungen haben, jetzt sind wir stark gebeutelt. Wir gehen auf dem Zahnfleisch", sagte Heidel.

Michael Ebert

Dreimal die glatte Eins in der kicker-Elf des Spieltags