Mainz-Coach Sandro Schwarz nahm nach der 0:8-Abreibung in Leipzig drei Veränderungen in seiner Defensive vor. Auf der Sechs durfte Fernandes anstelle von Kunde ran, rechts erhielt Brosinski den Vorzug vor Pierre-Gabriel. Außerdem kam Niakhaté nach abgesessener Gelbsperre zurück in die Formation und verdrängte Hack.
Union-Trainer Urs Fischer belohnte seinen Derbyhelden: Polter, der als Joker das entscheidende 1:0 gegen Hertha erzielt hatte, durfte erstmals in dieser Saison von Beginn an ran, Bülter musste dafür mit der Bank Vorlieb nehmen.
Viel rauf und runter - doch die Tore fallen nur auf einer Seite
Die Partie brauchte rund eine Viertelstunde Anlaufzeit, entwickelte sich dann aber zu einer recht munteren Angelegenheit mit Chancen hüben wie drüben: Für Union vergaben Gentner (15.) und Lenz (19.) gute Schusspositionen leichtfertig. Noch näher am Führungstreffer waren jedoch im Anschluss die Hausherren: Gikiewicz zeigte gegen einen Drehschuss von Szalai eine Glanzparade (20.), Baku setzte einen Schlenzer freistehend rechts vorbei (28.). Die beiden vergebenen Großchancen sollten sich rächen: Trimmel flankte von rechts, in der Mitte gingen Ingvartsen und Brosinski zum Ball. Wer von beiden zuletzt die Kugel berührte, war kaum auszumachen, letztlich war es wohl der Mainzer Kapitän. Union war das egal - das Spielgerät schlug links unten ein (30.).
In einer insgesamt ausgeglichenen Partie besaß Quaison die Großchance zum Ausgleich, kam aber frei vor Gikiewicz nicht am weit herausgeeilten Schlussmann vorbei (37.). So hieß es noch vor dem Pausenpfiff 0:2 statt 1:1: Zunächst scheiterte Ingvartsen mit einem wuchtigen Abschluss an Zentner (39.), doch mit der letzten Aktion der ersten Hälfte erhöhte Andersson, der nach einer Ecke von Trimmel mit viel Anlauf ins Kopfballduell mit Öztunali kam, den Mainzer deutlich übersprang und wuchtig unter die Latte köpfte (45.+3).
Bundesliga, 11. Spieltag
Wieder Ecke Trimmel, wieder Kopfball Andersson, wieder Tor
Die Mainzer wurden mit reichlich Pfiffen in die Kabine begleitet - doch nach dem Seitenwechsel fiel die Leistung der Heimmannschaft weiter ab. Die Rheinhessen wirkten defensiv unsortiert, Ingvartsen vergab früh eine Kopfballchance (46.), Anderssons Schuss wurde von St. Juste abgefälscht (51.). Nach der folgenden Ecke griff wieder die Erfolgsformel vom 0:2: Trimmel servierte diesmal an den ersten Pfosten, wo der eingelaufene Andersson handlungsschneller als alle Mainzer war und aus kurzer Distanz zum dritten Union-Treffer einnickte (51.).
Mainz zeigt Moral, doch trifft zu spät
Mainz schien zunächst völlig gebrochen, rappelte sich aber nach den Einwechslungen von Maxim und Onisiwo zumindest noch einmal etwas auf: Letzterer scheiterte frei vor Gikiewicz an einer weiteren Glanztat des Berliner Schlussmanns (64.). Als auch Schwarz' dritter Einwechelspieler, Youngster Burkardt, einen Kopfball nur Zentimeter neben das Gehäuse setzte (80.), schien es so, als können die Mainzer an diesem Tag noch stundenlang weiterspielen, ohne zu treffen. Aber: Nur kurz darauf gelang den Rheinhessen der verdiente eigene Treffer. Niakhaté schaltete sich mit einem entschlossenen Antritt in die Offensive ein, bediente Onisiwo - und diesmal war auch Gikiewicz geschlagen (81.).
Mainz witterte nun noch einmal Morgenluft. Maxim vergab die Riesenchance auf den Anschlusstreffer (90.), den Brosinski dann auf Zuspiel von Onisiwo doch noch erzielte (90.+4) - aber zu spät, zu einer Chance zum Ausgleich kamen die Hausherren nicht mehr. Union Berlin musste am Ende zwar noch einmal mächtig zittern, brachte den ersten Auswärtserfolg seiner Bundesliga-Geschichte aber ins Ziel.
Mainz verbringt die Länderspielpause hingegen auf Rang 16 und ist danach am Sonntag (24. November, 18 Uhr) in Hoffenheim gefordert. Für Union Berlin geht es am Samstag (15.30 Uhr) gegen Gladbach weiter.