Mainz' Trainer Bo Svensson brachte nach der herben 1:4-Auftaktpleite bei Union Berlin vier Neue - ein Wechsel war dabei völlig ungeplant: Angedacht war, dass Leitsch, van den Berg und Mwene für Bell, da Costa (beide Bank) sowie Onisiwo (grippaler Infekt) auflaufen sollten, doch dann verletzte sich Ajorque beim Aufwärmen am Oberschenkel, sodass Weiper unverhofft zu einem Startelfeinsatz kam.
Gleich vier Wechsel vollzog Frankfurts Coach Dino Toppmöller nach dem 1:1 bei Levski Sofia im Hinspiel der Europa-Conference-League-Qualifikation: Smolcic, Knauff, Jakic und Max verdrängten Tuta, Buta, Dina Ebimbe und Hauge auf die Bank.
Bundesliga, 2. Spieltag
Sportlich entwickelte sich auf seifigem Geläuf - in Mainz hatte es Regenschauer gegeben - das von vielen erwartete Spiel. Die 05er attackierten gewohnt früh, waren auf gegnerische Fehler und frühe Ballgewinne aus. Frankfurt lauerte etwas mehr auf Konter, hielt in puncto Intensität aber dagegen.
Dankert korrigiert sich
Klare Chancen waren lange Zeit nicht geboten, da sich beide Mannschaften neutralisierten. Etwas mehr Gefahr strahlten die Gäste aus (Götze, 6.; Kolo Muani, 12.). Kochs vermeintlichen Hand-Elfmeter nach Weiper-Schuss kassierte Schiedsrichter Bastian Dankert nach Sichtung der TV-Bilder wieder ein (22.).
Einen Handelfmeter benötigten die Rheinhessen aber auch nicht, um in Führung zu gehen, denn Trapp half dem FSV: Bei einem langen Ball kam der SGE-Schlussmann unnötigerweise raus und prallte dann auch noch mit Smolcic zusammen. Nutznießer der ganzen Aktion war Lee, der freistehend per Kopf aus zentraler Position nur noch abstauben musste - 1:0 (25.).
Uninspirierte Frankfurter
Die Führung ging den Mainzern runter wie Öl, sie zogen sich fortan etwas mehr zurück, aber nicht zu tief. Die Nullfünfer forcierten etwas mehr das Umschaltspiel und zwangen Frankfurt zugleich dazu, mehr zu machen. Die saisonübergreifend seit elf Auswärtsspielen sieglose SGE (0-5-6) zeigte sich gerade im Spielaufbau harmlos - vieles blieb Stückwerk. Der FSV hatte so leichtes Spiel, brillierte offensiv seinerseits aber auch nicht. An sich war die Fehlerquote hüben wie drüben recht hoch. So ging es ohne weitere Treffer in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel schien es zunächst so, als würde alles beim Alten bleiben: Mainz war gefälliger und näherte sich über Barreiro (51.) und Kohr (53.) an. Doch dann fungierte Kolo Muanis erster nennenswerter Abschluss, der knapp vorbeiging (54.), als Weckruf für die Eintracht. Auf einmal waren die Hessen da, übten großen Druck aus und wären beinahe zum Ausgleich gekommen: Caci aber rettete vor der Linie gegen Kolo Muani (59.).

Schlüsselszene: Ansgar Knauff trifft Leandro Barreiro im Gesicht. IMAGO/Jan Huebner
Knauff im Pech
Pech hatte dann jedoch Knauff, der Gelb-Rot sah, nachdem er bei einer Rettungsaktion Barreiro mit dem Fuß im Gesicht getroffen hatte. Der Platzverweis war unberechtigt, weil Barreiro den Frankfurter zuvor an der Schulter gezogen hatte und es folglich Freistoß für die SGE hätte geben müsse. Da dies auch kein Fall für den VAR war, musste die Eintracht fortan jedoch in Unterzahl spielen (61.).
Der Platzverweis half den Mainzern ungemein, konnten sie fortan doch nahezu jedwede Gefahr weitgehend vom eigenen Kasten fernhalten. Dennoch blieb es bis zum Ende spannend, auch weil der eingewechselte Gruda (73.), Stach (74.) und Kohr (76.) es verpassten, für Mainz den Deckel draufzumachen.
Dafür gab's in der Nachspielzeit die Quittung: Als der eingewechselte Dina Ebimbe über links nach vorne eilte, agierte da Costa nicht gut und musste dann miterleben, wie der Kameruner Marmoush fand und dieser den vielumjubelten Treffer zum 1:1-Endstand markierte (90.+1).
Frankfurt erwartet gleich die nächste englische Woche: Am Donnerstag will die SGE zu Hause im Rückspiel gegen Levski Sofia die Qualifikation für die Conference League klarmachen (LIVE! ab 20.30 Uhr bei kicker). Am Sonntag wird's dann in der Bundesliga vor heimischem Publikum gegen den 1. FC Köln ernst (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker). Die Mainzer indes sind 24 Stunden zuvor an der Weser beim SV Werder Bremen gefordert.