Bundesliga

Magath: "Ich konnte mich nicht richtig freuen"

HSV-Held von 1983 spricht über gescheiterte Rückhol-Aktionen und die Relegation 2022

Magath: "Ich konnte mich nicht richtig freuen"

Rettete Hertha in der vergangenen Saison in der Relegation - gegen den HSV: Felix Magath.

Rettete Hertha in der vergangenen Saison in der Relegation - gegen den HSV: Felix Magath. IMAGO/Matthias Koch

Im Finale hatte der spätere Münchner und Wolfsburger Meistertrainer gegen Juve bereits nach neun Minuten das goldene 1:0 erzielt. Dass er und seine Kollegen damit Geschichte geschrieben haben, sei ihm 1983 in der Form noch nicht bewusst gewesen.

"Das haben wir erst später wirklich gespürt. Es liegt eben auch daran, was beim HSV danach kam, oder treffender, was eben nicht mehr kam. Und wenn ich sage, ich habe damals nicht daran gedacht, Geschichte geschrieben zu haben, dann liegt das auch in der damaligen Zeit begründet. Wir wurden als die Könige Europas betitelt, und so haben wir es auch empfunden. Wir dachten: Wieso sollte es jetzt schlechter werden, warum sollen wir den Pokal nächstes Jahr nicht wieder gewinnen."

Es wurde schlechter, deutlich sogar. Nach dem Double vor 40 Jahren (der HSV wurde eineinhalb Wochen nach dem Erfolg von Athen auch noch deutscher Meister) folgte nur noch ein Titel, der DFB-Pokalsieg 1987, ehe ab 2010 ein Niedergang begann, der in die 2. Liga geführt hat.

Es gab leider auch immer Personen, die ihre eigenen Interessen über die des HSV gestellt haben.

Felix Magath

Im Interview verrät Magath, dass er nicht nur 2007 und 2014, sondern auch ein drittes Mal vor der Rückkehr zum HSV stand. "Es gab, bevor der HSV 2017 Heribert Bruchhagen als Vorstandsvorsitzenden verpflichtet hat, auch noch einen dritten Anlauf bei mir. Es gab jeweils Personen, die mich holen wollten, 2007 zum Beispiel der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Udo Bandow, aber es gab leider auch immer Personen, die ihre eigenen Interessen über die des HSV gestellt haben, um ihre eigene Position nicht zu gefährden."

Darüber, dass es nie funktioniert hat, sagt Magath offen: "Es schmerzt, natürlich." Genauso wie sein letzter Erfolg als Trainer. Im vergangenen Sommer hatte er Hertha BSC im Abstiegskampf übernommen und in der Relegation gerettet - nach einem 0:1 im Hinspiel ausgerechnet durch ein 2:0 im Volkspark.

Magath erklärt, dass er seine Mission ausschließlich als Job verstanden hat: "Ich bin Profi, und wenn ich für einen Verein arbeite, dann tue ich auch alles für diesen Verein. Aber der HSV ist mein Verein und ich kann ehrlich sagen: Ich habe im letzten Jahr meinen Job gemacht. Aber ich konnte mich nicht richtig darüber freuen." 

Der 69-Jährige spricht im großen Interview in der Montagausgabe des kicker (oder im eMagazine) über Triumphe, Geheimnisse, Ängste und die Aktualität.

Sebastian Wolff

25. Mai 1983: Die Geburtsstunde von "Magath eroe"