Bundesliga

Luca Netz zweitjüngster Hertha-Debütant der Geschichte

Mit dem Linksverteidiger kommt das nächste Eigengewächs in der Bundesliga an

Luca Netz zweitjüngster Hertha-Debütant der Geschichte

Kurz nach seiner Einwechslung sorgte er mit einem energischen Vorstoß gleich für Gefahr: Luca Netz.

Kurz nach seiner Einwechslung sorgte er mit einem energischen Vorstoß gleich für Gefahr: Luca Netz. imago images

Jessic Ngankam, Lazar Samardzic (seit Sommer bei RB Leipzig), Marton Dardai - und jetzt Luca Netz: All diese Talente debütierten unter Bruno Labbadia in der Bundesliga, Ngankam direkt in Labbadias erstem Spiel als Hertha-Coach Mitte Mai 2020 in Hoffenheim. Der seit Ostern amtierende Coach macht seinem Ruf als Ausbilder in der Hauptstadt alle Ehre.

Am Samstagabend, gegen Schalke, war es für Netz so weit. Die Einwechslung nach 86 Minuten, als der Youngster Marvin Plattenhardt als Linksverteidiger ablöste, war der Lohn für starke Trainingsleistungen. "Luca war die letzte Woche sehr auffällig", lobt der Coach. "Vielleicht hat ihm die kurze Pause gut getan. Da war nochmal eine Veränderung zu spüren und viel Power."

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Es war für Netz ein besonderer Tag - und er schrieb im Alter von 17 Jahren und 232 Tagen Klub-Geschichte: Jünger als er war bei Hertha BSC nur Lennart Hartmann (17 Jahre, 136 Tage) bei seiner Premiere im August 2008 unter Lucien Favre gegen Eintracht Frankfurt. In Hartmann, Netz und Julius Kade (seit Sommer bei Dynamo Dresden) gab es bislang nur drei 17-Jährige, die für Hertha in der Bundesliga aufliefen.

Die jüngsten Bundesliga-Debütanten pro Klub

Netz, der auf der linken Außenbahn defensiv und offensiv spielen kann, hätte ohne den im Mai erlittenen Mittelfußbruch womöglich schon früher Praxis auf der großen Bühne erhalten - und Hartmann als jüngsten Hertha-Bundesliga-Akteur abgelöst. "Die Verletzung hat ihn zurückgeworfen. Er hat die ganze Vorbereitung gefehlt, was sehr, sehr schade war", sagt Labbadia. "Aber wir arbeiten extrem mit ihm."

Einer seiner größten Trümpfe: der starke rechte Fuß

Netz gilt als passsicher, robust und dynamisch. Kurz nach seiner Einwechslung sorgte er mit einem energischen Vorstoß gleich für Gefahr. Einer seiner größten Trümpfe: Der Youngster hat für einen Linksfuß einen ziemlich starken rechten Fuß - zum Gefallen von Labbadia: "Es gibt wenige Spieler, die Linksfuß sind und mit rechts so einen guten Schuss haben. Ich bin gespannt."

Auf die weitere Entwicklung - und darauf, wie sehr das Debüt Netz zusätzlich anschiebt. Labbadia hofft, dass Netz "diese Einwechslung als Ansporn nimmt und sagt: Hey, ich will jetzt mehr. Dann muss er die zwei vor sich verdrängen. Das ist das, was er machen muss."

Netz hat Plattenhardt und Mittelstädt vor sich

Die zwei vor ihm sind Plattenhardt, der WM-Fahrer von 2018, und Maximilian Mittelstädt, der U-21-Vize-Europameister von 2019. Dass sich Hertha in der Sommer-Transferperiode konkret mit der Verpflichtung eines weiteren Linksverteidigers befasste, aber letztlich davon absah, lag auch daran, dass man Netz nicht noch einen weiteren etablierten Profi vor die Nase setzen wollte. Der Klub glaubt an das Toptalent, das in diesem Jahr vom DFB in der U-17-Kategorie mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet wurde - hinter Leverkusens Florian Wirtz und dem 2017 von Hertha zum FC Bayern gewechselten Torben Rhein.

Dabei sind die Zeiten für Talente wie Netz, der sich im Moment keine Spielpraxis in der U23 oder U19 holen kann, weil dort der Betrieb ruht, kompliziert. "Für Luca wie auch für Jessic Ngankam oder Daishawn Redan ist Corona doppelt hart", erklärt Labbadia. "Sie bekommen keine andere Spielpraxis, wenn sie bei uns nicht spielen. Das ist für Luca nicht gut. Er hätte in der Phase nach seiner Verletzung mehr Spiele haben müssen."

Jetzt hat er die erste Bundesliga-Kostprobe abgeliefert. Weitere Einsätze sollen folgen. "Es liegt nur an ihm", sagt Labbadia. "Wir werden ihn total fördern. Ziel muss es sein, dass er mehr spielt."

Steffen Rohr

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