Ein Dreivierteljahrhundert, Herr Lorant: Wie geht es Ihnen, was wünschen Sie sich zum Ehrentag?
Mir geht es sehr gut, ich wünsche mir Gesundheit und dass alles so bleibt, wie aktuell. Ich gehe immer noch gerne zum Fußball, auch zu Amateurspielen rund um Waging am See, meinem Wohnort. Und ich gehe täglich zweimal mit meinem Mischlingshund Jackson spazieren, den meine Lebensgefährtin Gitti und ich aus dem Tierheim geholt haben.
Auf was sind Sie am meisten stolz, wenn Sie auf Ihre Karriere als Spieler und Trainer zurückblicken?
Was heißt stolz? Ich hatte eine gute Zeit, das zählt. Als Spieler war natürlich der Gewinn des UEFA-Cups mit Eintracht Frankfurt mein größter Erfolg. Als Trainer war mir immer wichtig, dass meine Mannschaft in einem guten Zustand und fleißig ist und gut funktioniert.
Wer war der beste Spieler, den Sie trainiert haben?
Jens Jeremies! Er hatte alles, war zweikampfstark, ein Kämpfer.
Die vermutete Antwort lautete Thomas Häßler...
Klar, der war auch richtig gut. Und als Spieler hatte ich das Glück mit Leuten wie Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein oder Bruno Pezzey zusammenzuspielen, wir hatten bei der Eintracht eine tolle Mannschaft.
Sie trainierten 1860 München von 1992 bis 2001 und führten die Löwen von der Bayernliga bis in die Champions-League-Qualifikation. Ihr Lebenswerk?
Selbstverständlich! Das war eine tolle Zeit, auch mit Präsident Karl-Heinz Wildmoser. Er hat gemacht, was ich ihm gesagt habe. Eine Erfolgsgeschichte mit mir als heimlichem Chef. Wenn ich Spielerwünsche hatte, hat er alles daran gesetzt, mir diese zu erfüllen. Ich hatte mit ihm einen sehr guten Präsidenten, das muss man würdigen. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet.
War diese Ära mit dem Durchmarsch für Sie soviel wert wie ein Titel?
Absolut, so etwas schafft man schließlich nicht jeden Tag. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass die Löwen wieder nach oben kommen. München, das ist 1860 und nicht der FC Bayern.
Es gibt immer noch viele Talente, die zu Fuß an die Grünwalder Straße laufen würden.
Blutet Ihnen das Herz, wenn Sie Ihre Löwen in der 3. Liga erleben, so wie kürzlich beim 0:1 gegen Jahn Regensburg?
Selbstverständlich! Was wollen die in der 3. Liga? Ich verstehe nicht, warum sie es bis heute nicht geschafft haben, wieder aufzusteigen. Das liegt nicht nur am Geld. Und es gibt immer noch viele Talente, die zu Fuß an die Grünwalder Straße laufen würden, bekämen sie die Chance für 1860 zu spielen.
Nach Ihrer Zeit bei 1860 wurden Sie zum Weltenbummler, arbeiteten in der Türkei, in Südkorea, China, Zypern, der Slowakei und dem Iran. Wo hat es Ihnen am besten gefallen?
In Shenyang in China. Ich hatte einen Dolmetscher und einen Fahrer, musste mich um nichts kümmern. Chinesisch habe ich nicht gelernt, das war zu schwierig.
Würde der Trainer Werner Lorant auch heute noch in der Bundesliga funktionieren?
Warum denn nicht? Als Trainer geht es nach wie vor darum, eine Mannschaft zu entwickeln und zu erkennen, welche Spieler ich habe und welche Möglicheiten mit diesen.
Wie verbringen Sie Ihren Ehrentag?
Ganz normal, ich brauche keine große Feier, habe genug gefeiert in meinem Leben.