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LoL: Für mehr Spannung - Riot baut Turniersysteme um

Für Worlds und MSI

LoL: Für mehr Spannung - Riot baut Turniersysteme um

Für die Weltmeisterschaften und das Mid Season Invitational stellt Riot das System um.

Für die Weltmeisterschaften und das Mid Season Invitational stellt Riot das System um. Riot Games

Swiss soll es werden bei Riots Weltmeisterschaften in League of Legends. Es ist das System, dass die FIFA und EA für ihre Wettkämpfe oft und gerne benutzen. Statt einer regulären Gruppenphase treten die Teams in aufeinanderfolgenden Runden gegen gleichplatzierte Kontrahenten an. So spielen beispielsweise Mannschaften mit dem aktuellen Ergebnis 2-1 gegeneinander, ebenso wie Teams mit 1-2. Wer dreimal gewinnt ist in der K.-o.-Runde, wer drei Niederlagen kassiert, ist raus.

"Der Schwerpunkt lag auf der Frage, wie wir MSI und Worlds so umgestalten können, dass sie sowohl für die Community als auch für die Profispieler besser sind, ohne die Integrität des Wettbewerbs zu beeinträchtigen", schreibt Riot. Damit lädt der Veranstalter jedes Match dieser Phase stärker auf: Von den maximal fünf Matches zählt jede und wird gegen einen ähnlich starken Gegner gespielt. Die besten Teams können sich so durchsetzen.

In der Swiss-Runde spielen Teams mit derselben Anzahl Siegen und Niederlagen gegeneinander.

In der Swiss-Runde spielen Teams mit derselben Anzahl Siegen und Niederlagen gegeneinander. Riot Games

Es ist deutlich, dass sich der Publisher und Turnierausrichter lange und intensiv mit den derzeit benutzen Turnierformen beschäftigt hat. Der Entwickler listet in seiner Mitteilung minutiös Vor- und Nachteile der Optionen auf und vergleicht das mit der eigenen Idee von Wettkämpfen und League of Legends.

Dass die Gruppenphase bei Worlds weichen muss, schien schon längere Zeit ausgemacht. Jedes Jahr erneut ging es um so genannte "Todesgruppen", aus denen Teams aufgrund ihrer Kontrahenten nur mit sehr viel Glück oder Können herauskamen. Wurden Top-koreanische oder -chinesische Mannschaften zugelost, sah es düster aus.

"Die Gruppenphase sollte sich offener anfühlen und weniger abhängig sein von einem Auslosungsergebnis oder einer kleinen Anzahl potenzieller Gegner", schreibt Riot dazu.

Die Einführung von Double Elimination

Double Elimination gilt unterdessen als Gold-Standard in der eSports-Szene. Zu Deutsch: Doppel-K.-o.-System. Hier starten alle Mannschaften in einem Upper Bracket (obere Hälfte) und rutschen bei einer Niederlage ins Lower Bracket (untere Hälfte). Wer oben siegt, ist eine Runde weiter, wer nach unten fällt hat sozusagen ein zweites Leben. Denn auch durchs Lower Bracket kann ein Team noch ins Finale kommen. Es spielt dann in den kommenden Runden gegen die Verlierer von oben.

So funktioniert Double Elimination zukünftig beim MSI. Die Teams kommen schon aus einer Gruppenphase, deswegen sind nicht alle Nummern vertreten.

So funktioniert Double Elimination zukünftig beim MSI. Die Teams kommen schon aus einer Gruppenphase, deswegen sind nicht alle Nummern vertreten. Riot Games

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Ausrutscher von eigentlich guten Mannschaften bleiben einmalig ohne die Konsequenz des sofortigen Ausscheidens. Insgesamt setzen sich die beiden tatsächlich besten Teams durch.

Das System hat aber auch Nachteile. So kann es passieren, dass Mannschaften im direkten Vergleich unfair behandelt werden. Treffen zwei Teams im Upper Bracket aufeinander und ein Team siegt 3:1 nach Matches und spielen diese beiden dann im späteren Verlauf erneut, kann es problematisch werden. Verliert das zuvor siegreiche Team nun 2:3 knapp im letzten Durchgang hätte es zusammengerechnet eigentlich 5:4 über beide Serien hinweg triumphiert.

Außerdem würde Double Elimination das ohnehin schon sechswöchige Worlds weiter verlängern, denn Riot ist wichtig, keine Matches parallel auszutragen: "Die Teams arbeiten die ganze Saison über hart, um an MSI und Worlds teilzunehmen, und wir finden, sie verdienen die volle Aufmerksamkeit des Publikums, sobald sie dort sind."

Die Worlds-Endrunde bleibt unverändert.

Die Worlds-Endrunde bleibt unverändert. Riot Games

Letztlich habe man sich zumindest für Worlds - aber vor allem deswegen dagegen entschieden, weil man genau die "High Stakes" - also das große Risiko und die hohen Anforderungen - beibehalten wolle, die Single Elimination mit sich bringt. Es sei Teil der Herausforderung der WM, in der Endrunde genau auf den Punkt zu liefern, zu überraschen und keine zweiten Chancen zu bekommen.

MSI bekommt Double Elimination

Stattdessen wird Double Elimination nun hauptsächlich für das zweite große Event im LoL-Kalender eingeführt: Das Mid Season Invitational, kurz MSI. Dort lässt Riot die Turnierform sogar doppelt spielen, zunächst in einem neuen Format mit Gruppen und dann klassisch in der Endrunde.

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Hier geht es stärker darum, welche Mannschaften aus welchen Regionen eingeladen werden und wie sie in den frühen Runden aufeinandertreffen, um möglichst spannende Wettkämpfe zu gewährleisten.

Auch bei Worlds kommt dieser Gedanke stärker zum Tragen. In den Play-Ins, die noch vor der Gruppenphase stattfinden, gibt es Änderungen. Zunächst bekommen alle Top4-Teams aus Korea und China direkt einen Platz in der Swiss-Runde. Rang vier aus Europa und Amerika spielen zuvor den letzten Vertreter der beiden Regionen aus, die ersten drei starten jeweils direkt in der Schweizer-Runde. Für die Play-Ins gibt Riot nun wie beim MSI ein Double-Elimination-Format vor.

Veränderung nicht um der Veränderung willen

Man habe nicht um der Veränderung willen Neues machen wollen, schreibt Riot. Allerdings wolle man auch nicht bei einem System bleiben, weil es schon immer so war. Die neuen Abläufe, die der Publisher und Turnierveranstalter einführt, scheinen durchdacht. Zwar gibt es nun mehr Spiele in beiden Wettkämpfen, jedes einzelne davon hat aber eine höhere Wichtigkeit und Hammergruppen gehören der Vergangenheit an. Einmal mehr scheint Riot hier das richtige Gespür zu haben.

Holm Kräusche