Die aktuelle Saison ist für die Münchner Löwen eine herbe Enttäuschung, schon seit Wochen ist der Aufstiegskampf kein Thema mehr in Giesing. Ob sich das in der kommenden Saison wieder ändern wird, da ist sich Trainer Maurizio Jacobacci Stand jetzt nicht sicher.
"Natürlich wollen wir auch nächste Saison aufsteigen, aber die Realität sagt etwas anderes", meinte der 60-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem letzten Drittliga-Spieltag am Samstag. Beim Blick in die Zukunft hatte auch der selbsternannte Optimist Jacobacci Schwierigkeiten, rosige Zeiten vorauszusagen.
"Die Realität ist, dass wir neun Spieler verabschiedet haben, darunter sind wichtige Abgänge. Ich hätte mir gewünscht, dass mindestens vier bleiben können", sagte der Trainer, der dabei vor allem Kapitän Stefan Lex, der im Sommer seine Karriere beenden wird, hervorhob: "Er hat einen hohen Wert für die Mannschaft, leider konnten wir ihn nicht umstimmen."
3. Liga, 38. Spieltag
Unter der Woche vermeldeten die Sechziger zudem den Abgang von Yannick Deichmann, die Nummer neun der Löwen-Abgänge. In Person von Marius Wörl könnte ein weiterer hinzukommen, der 19-Jährige steht vor einem Wechsel in die 2. Liga - wobei sich die Münchner noch Hoffnung machen, das Eigengewächs zumindest per Leihe eine weitere Saison zu halten.
Löwen-Trainer Jacobacci warnt vor Abstiegskampf
Ersatz für die zahlreichen Abgänge zu holen, könnte sich für die Löwen-Verantwortlichen als große Herausforderung erweisen. Jacobacci verwies auf den für kommende Saison um 30 Prozent niedrigeren Etat in Höhe von etwa 4,5 Millionen Euro: "Mit diesem Budget können wir uns nicht viele Transfers leisten."
"Wir werden mit dem uns zur Verfügung gestellten Budget versuchen, die bestmöglichen Spieler für Sechzig München zu verpflichten", führte Jacobacci weiter aus und warnte: "Das können nicht Durchschnittsspieler sein, damit begnüge ich mich nicht." Jedoch sei eben die Frage, was das Budget wirklich hergebe - sofern nicht noch mehr Geld reinkommt. "Wenn wir einen nominell guten Kader wollen, dann wird es den Investor brauchen. So einfach ist das."
Ist das aber nicht der Fall, malt Jacobacci ein Horrorszenario für die Fans: Droht den Löwen in der kommenden Saison gar der Abstiegskampf? "Wenn ich heute antworten muss, dann sage ich ja", meinte der Coach und betonte zweimal das Wörtchen "heute", bevor der Optimist in ihm wieder aufloderte.
Auch wenn es momentan nicht so rosig aussieht, kann etwas Gutes entstehen.
Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci
"Ich weiß, dass wir unsere Aufgaben so machen werden, dass es nicht nur dieses Ziel sein sollte", so Jacobacci. Und: "Auch wenn es momentan nicht so rosig aussieht, kann etwas Gutes entstehen. Es braucht Geduld, die Zeit wird Rat bringen." Sein Tagesgeschäft sei immerhin das Sportliche und da gelte es, "bestmögliche Lösungen zu finden".
Löwen in Zwickau zu Gast: "Wird schwierig, einen 20-Mann-Kader zu präsentieren"
Am Samstag peilt Jacobacci mit seiner Mannschaft erst einmal einen versöhnlichen Saisonabschluss an, die Löwen - immerhin seit drei Spielen ungeschlagen (zwei Siege, ein Remis) - sind beim bereits abgestiegenen FSV Zwickau zu Gast (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Allerdings gibt es einige angeschlagene Spieler, "es wird schwierig, einen 20-Mann-Kader zu präsentieren".
Fraglich sind unter anderem Phillipp Steinhart (muskuläre Probleme), Fynn Lakenmacher (Trauerfall in der Familie) und Quirin Moll (Adduktorenprobleme). Definitiv nicht mit dabei sind neben den Langzeitverletzten auch Torwart Marco Hiller (muskuläre Probleme) und Abwehrchef Jesper Verlaat (zehnte Gelbe Karte) - Leandro Morgalla, Marius Wörl und Raphael Holzhauser kehren immerhin in den Kader zurück.