2. Bundesliga

Lilien-Coach Lieberknecht: "Normaler Bänderriss wäre auch okay"

Bader fehlt Darmstadt nach Unterleibsverletzung und Not-OP

Lieberknecht: "Ein normaler Bänderriss wäre auch mal okay"

Lilien-Coach Torsten Lieberknecht ist von den ungewöhnlichen Verletzungen genervt.

Lilien-Coach Torsten Lieberknecht ist von den ungewöhnlichen Verletzungen genervt. IMAGO/Jan Huebner

Nach der Auswechslung von Matthias Bader gegen Jahn Regensburg (2:0) hatte Torsten Lieberknecht noch von einer Vorsichtsmaßnahme gesprochen. Was der Trainer des SV Darmstadt 98 zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Der Außenbahnspieler hatte sich kurz zuvor in einem Zweikampf eine schwere Unterleibsverletzung zugezogen.

Die Situation verschärfte sich in den Tagen danach dramatisch, so dass sich der Spieler nach einer Untersuchung sofort einer Notfall-Operation unterziehen musste, wie Lieberknecht am Donnerstag sagte. Bader wird voraussichtlich vier Wochen fehlen. Erster Kandidat für seine Vertretung auf dem rechten Flügel in der Partie gegen den SV Sandhausen am Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ist Frank Ronstadt.

Kuriose Ausfälle bei den Lilien

Nach einer Hirnhautentzündung, einem Ödem im Rücken oder einem Faszienriss hat Bader mit seiner Verletzung das Repertoire der kuriosen Ausfälle beim SV Darmstadt 98 in dieser Saison um ein neues Kapitel erweitert. Lieberknecht nahm die Verletzung grundsätzlich gelassen, räumte aber ein, dass ihn die vielen ungewöhnlichen Verletzungen etwas nervten. "Ein normaler Bänderriss wäre auch mal okay", sagte er augenzwinkernd.

Manu wackelt, Pfeiffer vor der Rückkehr

Eher konventionell sind die Gründe, die einen Einsatz von Braydon Manu fraglich machen. Der Offensivspieler hatte wegen eines viralen Infekts drei Tage nicht trainiert und das Bett gehütet. Sicher fehlen werden Klaus Gjasula (Adduktorenprobleme) und Aaron Seydel (Sehnenanriss im Oberschenkel), ebenso Marvin Mehlem, der gegen Regensburg seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte. Hoffnung gibt es allerdings auf einen Rückkehrer: Innenverteidiger Patric Pfeiffer habe nach seinem Zehenbruch erste Gehversuche gemacht und sei wieder mit an Bord.

Neuzugang Stojilkovic hat noch Defizite

Der unter der Woche verpflichtete Angreifer Filip Stojilkovic ist laut Lieberknecht noch keine Option für die Startelf. "Er wird mit Sicherheit nicht von Beginn an spielen", sagte der Coach. "Er hat noch ein paar körperliche Defizite, die er aufholen muss, und er muss sich auch an die hohe Intensität hier gewöhnen." Im Kader werde der 23-Jährige aber auf jeden Fall stehen.

Ersatz für Mehlem gesucht

Um Mehlem zu ersetzen sieht Lieberknecht nach eigener Aussage "ein oder zwei Möglichkeiten". Die Überlegungen seien hier aber noch nicht abgeschlossen. Für die offensive Mittelfeldposition wäre Mathias Honsak eine Option, ebenso Keanan Bennetts oder Magnus Warming. Alle drei haben allerdings kaum Spielpraxis, Honsak und Warming kommen zudem noch aus langen Verletzungen.

Systemwechsel nicht ausgeschlossen

Möglich wäre auch ein Umbau im Mittelfeld, wobei Tobias Kempe nach vorne gezogen würde. Kandidaten für den freiwerdenden Platz im defensiven Mittelfeld wären dann Clemens Riedel oder Yassin Ben Balla. Zudem schloss Lieberknecht einen Systemwechsel beim SV Darmstadt 98 nicht aus. Gegen Regensburg war die Mannschaft mit einem 3-5-2-System aufgelaufen. Möglich wäre eine Rückkehr zur Vierer-Abwehrkette oder eine Formation mit nur einem Angreifer.

Stephan Köhnlein