Leverkusens Trainer Roger Schmidt nahm im Vergleich zum jüngsten 3:2 gegen Darmstadt , dem dritten Pflichtspielsieg in Folge, zwei Veränderungen vor: Aranguiz konnte nach seiner im Einsatz für Chile erlittenen Verhärtung doch spielen, auch Kampl (zuletzt Fußverletzung) kehrte zurück. Dafür auf der Bank: Chicharito (anstrengende Länderspielreise) sowie Volland. Kapitän Bender fiel wie erwartet komplett aus (Fersenprellung).
Leipzigs Coach Ralph Hasenhüttl schickte derweil zum ersten Mal in dieser Spielzeit dieselben elf Akteure aufs Feld, die zuletzt das 3:1 gegen Mainz und den damit verbundenen fünften Dreier in Serie eingetütet hatten.
Blitzstart: Einmal hier, einmal dort
"Es geht darum, ungeschlagen zu bleiben", hatte Hasenhüttl vor dem Abendspiel in der BayArena formuliert und ergänzt: "Wo ein Punkt ist, sind auch drei." Sein Team folgte diesen Worten aber nicht - und schlief regelrecht direkt zu Beginn: Nach nicht einmal einer kompletten Minute stand es 1:0 für Leverkusen. Wendell startete über die linke Seite durch und nahm Calhanoglu mit. Der Türke legte direkt in den Lauf von Brandt, der perfekt quer ins Zentrum zum freistehenden Kampl passte. Der Slowene brauchte nur noch humorlos einschieben (1.).

Hier konnte Bayer noch lachen: Kevin Kampl (hier mit Hakan Calhanoglu) feiert das zwischenzeitliche 1:0. imago
Die Antwort der Sachsen hatte es aber in sich, wenngleich sie mit ein wenig Glück einherging: Nach einem Eckball von der linken Seite stellte Sabitzer clever den Körper im Fünfmeterraum gegen Baumgartlinger rein. Der ehemalige Mainzer sah somit den Ball nicht mehr, sodass das Leder am Ende unglücklich von der Hüfte Baumgartlingers ins eigene Tor gelenkt wurde (4.).
11. Spieltag, 1. Liga
Brandt schleicht sich davon
In der Folge blieben die beiden Strafräume für eine lange Zeit fast komplett verwaist. Die beiden Keeper Leno und Gulacsi hatten kaum etwas zu tun. Das Geschehen spielte sich vor allem im Mittelfeld ab, wo sich beide Teams hart attackierten und keinen Zentimeter Raum schenkten. Weil beide Mannschaften aber dennoch Kombinationsfußball präsentierten wollten und es mit dem forschen Pressing aufnahmen, waren etliche Fehlpässe und Fouls die Folge. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde es wieder gefährlich - und erfolgreich: Brandt stand nach einem Zuspiel von Calhanoglu von der linken Seite im Zentrum komplett frei und bei weitem nicht im Abseits. Der Nationalspieler nahm die Kugel überragend an, drehte sich, machte ein paar Schritte und jagte das Leder hart an Keeper Gulacsi vorbei ins rechte obere Eck (45.+2).
Calhanoglu scheitert vom Punkt
In den zweiten Abschnitt fand die Werkself den besseren Zugang - und hätte nach 54 Minuten auf 3:1 stellen müssen: Nach einer starken Balleroberung von Aranguiz ergab sich die Drei-gegen-zwei-Aktion, an deren Ende Brandt mit Tempo über links in den Strafraum eindrang und im Duell mit Ilsanker fiel. Referee Brych zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. Calhanoglu übernahm Verantwortung - und scheiterte an einer guten Parade von Torwart Gulacsi (54.).
Forsberg und Orban drehen das Spiel
Der Fehlschuss und die verpasste Vorentscheidung sollte sich schließlich rächen: Nach einem Kurzpass von Keita durfte Forsberg von der eigenen Hälfte aus und ohne große Bedrängnis bis an den anderen Strafraum schreiten. Dort schloss der Offensivmann hart zum 2:2 ab. Der Ball flatterte dabei zwar etwas, dennoch hatte auch Torwart Leno neben dem schwachen Abwehrverhalten beim Gegentor einen großen Anteil. Der Nationalspieler sah alles andere als gut aus (67.).

Eröffnete die RB-Aufholjagd: Emil Forsberg (rechts). imago
Die Antwort der Werkself? Baumgartlinger drosch im Sechzehner knallhart drauf und scheiterte an einer Glanzparade von Gulacsi (68.). Auf der anderen Seite ließ Werner mit einem kläglichen Flachschuss die RB-Führung liegen (72.). Doch sei's drum, konnten sich die Gäste wenig später denken: Denn nach einem Fehler von Kampl durfte Forsberg von der rechten Seite unbedrängt flanken. Am langen Pfosten kam der Ball schließlich runter - und landete beim komplett freistehenden Orban (Kopfball, 81.). Die Hausherren drängten nun nochmals aufs 3:3, doch es sollte nicht mehr sein. Somit gewann RB das sechste Ligaspiel in Serie und geht als bester Bundesliga-Aufsteiger in die Geschichte ein (elf Spiele zum Auftakt ohne Niederlage).
Leverkusen spielt in der Bundesliga am kommenden Samstag (18.30 Uhr) beim FC Bayern München vor, davor trifft Bayer in der Champions League auswärts auf ZSKA Moskau (Dienstag, 18 Uhr). Für Leipzig steht am Freitag (20.30 Uhr) ein weiteres Auswärtsspiel beim SC Freiburg an.