Leverkusens Trainer Tayfun Korkut reagierte auf das jüngste 0:1 in Leipzig , das erst mit einem späten Nackenschlag auf bittere Weise verloren gegangen war, mit einem Wechsel: Aranguiz rückte für Bellarabi, der mit Problemen am Hüftbeuger zu kämpfen hatte und auf Bank Platz nahm, ins Startaufgebot.
Bayern-Coach Carlo Ancelotti rotierte derweil wie erwartet nach dem enttäuschenden 1:2 gegen Real Madrid - und zwar auf fünf Positionen: Rafinha, Juan Bernat, Kimmich, Costa und Coman begannen anstelle von Kapitän Lahm, Xabi Alonso, Robben (allesamt Bank), den verletzten Boateng und den geschonten Ribery. Top-Torjäger Lewandowski (26 Tore) fehlte ohnehin aufgrund seiner 5. Gelbe Karte - und konnte somit seine Schulter für das Rückspiel bei den Königlichen weiter schonen.
Bayer lauert und kommt zu Möglichkeiten
Ohne Lewandowski und mit einer neuen Flügelzange (Costa/Coman), die schon kurzzeitig im Hinspiel gegen Real so agiert hatte, taten sich die Münchner anfangs schwer, sich erfolgreich vor das Tor von Leno zu kombinieren. Was allerdings auch daran lag, dass Leverkusen defensiv extrem sicher stand und nicht allzu viel riskierte. So vergingen im Grunde viele, viele Minuten des Abtastens und des ballbesitzdominanten Spiels der Bayern.
Ein paar Abschlüsse sprangen ebenfalls heraus - allerdings vornehmlich für die auf Konter lauernde Werkself: Volland (9.), Jedvaj (12.), Kampl (14.), Havertz (22.) und Brandt (30.) setzten allerdings ausschließlich zu harmlose Schüsse. Auf der anderen Seite näherten sich lediglich Juan Bernat (19.) und Müller (25.) ein wenig an.
FCB-Chancenwucher: Leverkusen im Glück
Das änderte sich schlagartig mit der Aktion in der 32. Minute, als der FCB Abschlüsse am laufenden Band verbuchte: Jedvaj rettete mit der Brust gegen Alaba, Toprak blockte erst gegen Martinez' Kraftschuss und rettete kurz vor der Torlinie nach Vidal-Kopfball (alles in jener 32. Minute). In dieser Art ging es weiter: Coman schoss wenige Meter vor dem Bayer-Gehäuse Leno an (37.), Thiago nickte aus bester Lage drüber (40.) und Vidal ging zweimal zu viel Risiko (43. und 44.).
Bundesliga, 29. Spieltag
Es blieb demnach beim 0:0 nach 45 Minuten, womit Gastgeber Leverkusen äußerst gut bedient war. Kurios: Auch im siebten Pflichtspiel unter Coach Korkut kassierte Bayer 04 damit kein Gegentor in der ersten Halbzeit.
Jedvaj sieht die Gelb-Rote Karte
Der zweite Durchgang begann derweil wie der erste: Der FCB schraubte die Ballbesitzanteile weiter in die Höhe (teilweise über 70 Prozent) und Leverkusen beschränkte sich auf konsequente Abwehrarbeit. Erst in der 54. Minute wurde es ein wenig brenzlig, als Müller das Tor durchaus knapp verfehlte. Weiter ging's zielstrebiger: Müller traute sich frei vor Leno keinen Abschluss zu, Jedvaj klärte einen Vidal-Knaller gerade noch mit dem Kopf (jeweils (58.). Dann erwies eben jener Jedvaj seinen Kollegen einen Bärendienst: De Kroate zog und zerrte an Gegenspieler Müller und handelte sich somit die Ampelkarte ein (59.).

Platzverweis: Tin Jedvaj (rechts) muss vom Feld. Getty Images
Joker Lahm lässt den Sieg liegen
Somit musste die Werkself mit zehn Feldspielern bestehen - und das auch noch gegen die frischen FCB-Joker Robben, Xabi Alonso und Lahm. Diese Aufgabe klingt und ist äußerst schwer, doch die Gastgeber lösten sie. Die Mannschaft von Trainer Korkut zeigte sich defensiv extrem sicher und robust - und setzte auch offensiv einige Nadelstiche, wenngleich dort die Genauigkeit zu wünschen übrig ließ. Dennoch ließen die Hausherren fast nichts mehr anbrennen - fast: Denn nach einem Querpass von Müller stand plötzlich Lahm vor dem Tor - und schob mit rechts haarscharf links am Pfosten vorbei. Somit blieb es beim 0:0 und dem etwas glücklichen Punkt für Bayer 04.
Leverkusen ist am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg zu Gast - und damit bei einem Gegner, den die Werkself gerne noch ein- und überholen würde. Der FC Bayern ist am Dienstag (20.45 Uhr) in der Champions League bei Real Madrid zu Gast - und muss ein 1:2 aus dem Hinspiel im Viertelfinale wettmachen. In der Liga spielen die Münchner am Samstag (15.30 Uhr) gegen Mainz 05.