15 Minuten vor Schluss schlug dann auch für Kolja Oudenne die Stunde. Für den zweifachen Torschützen Cedric Teuchert schickte ihn Trainer Stefan Leitl bei Hannovers 7:0-Heimsieg gegen Osnabrück auf den Platz. Es war die Premiere im Profi-Fußball für den 21-jährigen Schweden, der einst beim FC Bayern und Hertha BSC ausgebildet wurde und später für Tasmania Berlin und die VSG Altglienicke im Amateurfußball auftauchte.
Es war eine Premiere mit Ansage. "Wenn wir den Zeitpunkt sehen, dass ein junger Spieler spielen kann, dann werde ich ihn immer reinwerfen. Dann ist mir auch egal, wie alt er ist. Sie werden spielen", schickt Leitl voraus und sagt dann konkret zu über seinen Mittelfeldspieler, der eigentlich zunächst für die eigene U 23 in der Regionalliga spielen sollte, dann aber bereits im Trainingslager in Saalfelden bei den Profis weilte: "Wir waren schon früh überzeugt, dass er einfach ein guter Spieler ist. Es geht ja dann auch darum, diese Konstanz im Training zu zeigen, die erhöhte Belastung zu tolerieren. Das macht er. Er hat super Testspiele gezeigt. Er grinst über beide Ohren, nach wie vor."
Tresoldi ging voran
Nicolo Tresoldi, den jüngst nach gutem Saisonstart und seinem U-21-Debüt für Deutschland nur ein grippaler Infekt ausbremste, machte schon in der vergangenen Saison den Anfang. Spieler wie Antonio Foti (19), Enzo Leopold (23), Bright Arrey-Mbi (20) kamen ebenfalls bereits in der vergangenen Saison zu Zweitliga-Ehren bei den Niedersachsen. Nun nutzte Leitl auch den komfortablen Spielstand gegen Osnabrück, weitere "junge Hüpfer" auf den Rasen zu schicken. "Wir hatten am Ende fünf davon auf dem Platz. Das zeigt den Weg. Das zeigt auch die Entwicklung, die die Jungs gehen. Dass sie das Vertrauen von uns haben, dass sie auch zum Spielen kommen", so der Trainer.
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"Wir werden diese Spieler fördern und fordern", kündigt Leitl an, fügt aber hinzu, dass es der Mix mit den "alten Hasen" sein muss, der zum Erfolg führt. Auch gegen Hannover waren es etwa mit Keeper Ron-Robert Zieler (34), Abwehrchef Marcel Halstenberg (31) oder den Doppeltorschützen Havard Nielsen (30) und auch dem 26-jährigen Teuchert die Routiniers, die den Weg zum Sieg ebneten. Entsprechend sagt Leitl: "Es ist auch wichtig, dass die Balance innerhalb der Mannschaft stimmt. Und die passt zwischen erfahrenen und jungen Spielern. Das ist der Weg, den wir gehen wollen und auch müssen."
Klartext für Damar im Büro?
Angesichts des klaren Spielstands gegen Osnabrück sorgte eine Szene vor dem 5:0, das Cedric Teuchert per Strafstoß erzielte, eher für gelassenes Schmunzeln bei allen Betrachtern. Mit Mohammed Damar (19) hatte ein weiterer aus der jungen Garde, der diesmal per Einwechslung zu seinem zweiten Spiel für 96 kam, für Aufsehen gesorgt, als er am Elfmeterpunkt bei Teuchert sichtlich um den Ball bat, um diesen anstelle des vorgesehenen Kollegen selbst im Tor zu versenken. "Mo ist noch nicht so lange bei uns", so Leitl. "Vielleicht wusste er nicht, dass Cedric Teuchert unser Elfmeterschütze Nummer eins ist." Wohl nicht ganz ernst gemeint bot der 46-Jährige der Leihgabe aus Hoffenheim hierzu eine zusätzliche Unterweisung an: "Wenn er diskutieren möchte, kann er gerne zu mir ins Büro kommen. Dann kann man das noch einmal klarstellen."