Bundesliga

Leitl: Punkten für noch mehr Lächeln

Fürther Coach stellt Positives in den Vordergrund

Leitl: Punkten für noch mehr Lächeln

Blick Richtung erster Saisonsieg? Fürths Coach Stefan Leitl. 

Blick Richtung erster Saisonsieg? Fürths Coach Stefan Leitl.  imago images

"Es ist ein wichtiges Spiel für uns", weiß der 44-Jährige um die Bedeutung des Aufsteigerduells - erst recht nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie. Überhöhen will er das Aufeinandertreffen der beiden Tabellenletzten aber nicht: "Es ist erst der 8. Spieltag, es ist noch vieles möglich." Für Leitl ist es "keine Überraschung", dass die SpVgg und der VfL aktuell am Ende des Tableaus stehen. "Es war beiden von vornherein klar, dass es ein extrem schwieriges Jahr wird und sich beide Mannschaften sicherlich in der Außenseiterrolle wiederfinden werden."

Während Bochum durch das 2:0 über Mainz am 2. Spieltag bereits ein Bundesligaspiel in dieser Saison gewonnen hat, wartet das Kleeblatt 2021/22 noch auf ein solches Erfolgserlebnis. "Wenn nicht gegen Bochum, gegen wen dann?!", hoffen viele Fürther Fans im Spiel gegen das schwächste Auswärtsteam der Liga (null Punkte, 1:13 Tore) auf den ersten Heimdreier ihres Klubs im Oberhaus nach bisher fünf Remis und 15 Niederlagen.

"Bitte jetzt nicht von schlechten Zeiten sprechen"

Von solchen Gedanken hält Leitl ebenso wenig wie davon, die Partie "als Endspiel zu titulieren, um irgendwelche Chancen noch aufrechtzuerhalten". Damit hat der gebürtige Münchner bei noch 27 ausstehenden Ligaspielen natürlich recht - klar ist aber auch: Ein Dreier wäre nicht nur für das erst mit einem Zähler versehene Punktekonto wichtig, sondern vor allem auch für den Kopf, um für neuen Mut und Optimismus im Kampf um den Klassenerhalt zu sorgen. Beides war angesichts des mit einem Remis und sechs Niederlagen missratenen Saisonstarts zuletzt in Teilen des Umfelds Pessimismus gewichen.

"Wir Fürther sollten uns alle erfreuen, dass wir in der Bundesliga spielen und wir uns das erarbeitet haben", war Leitl auf der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag bemüht, das Positive in den Vordergrund zu stellen. "Ich sehe das trotz dieser Ergebnisse als eine schöne und herausfordernde Zeit an, über die sich jeder freuen kann. Wir könnten jetzt von einer schlechten Zeit sprechen, wenn wir in der 2. Liga diesen Tabellenplatz belegen würden, aber bitte nicht jetzt von schlechten Zeiten sprechen", appellierte der Trainer. Und versprach: "Wir werden punkten, und dann wird es dem einen oder anderen vielleicht noch mehr ein Lächeln ins Gesicht zaubern."

Knackpunkt Standardsituationen

Um nach dem 1:1 gegen Bielefeld am 2. Spieltag mal wieder Zählbares zu holen, muss Fürth nicht nur individuelle Fehler in entscheidenden Situationen, sondern auch die mittlerweile fast schon notorische Standardschwäche abstellen. Sieben Gegentore hat die SpVgg in dieser Saison schon nach ruhenden Bällen kassiert - jeweils eines nach einem Elfmeter und Strafstoß, ganze fünf schon nach Eckbällen. Auch in der Länderspielpause bei der 2:3-Testspielniederlage gegen Zweitligist Heidenheim musste das Kleeblatt zwei Standard-Gegentreffer hinnehmen.

"Wir haben die Standardsituationen natürlich angesprochen und trainiert. Das war schon ein Punkt, der ganz weit oben stand", erklärt Leitl. "Die Jungs müssen lernen, dass Standardsituationen ein sehr wichtiger Moment im Fußball ist und dass diese in der Offensive und in der Defensive oftmals spielentscheidend sind. Wir müssen noch konzentrierter bei diesen Situationen sein", fordert er und ist "davon überzeugt, dass wir Standards in Zukunft besser verteidigen werden".

Seinen Teil dazu beitragen soll auch Marius Funk, der vor der Länderspielpause beim 1:3 in Köln den bisherigen Stammkeeper Sascha Burchert als neue Nummer 1 abgelöst hat. Wenig überraschend darf der 25-Jährige auch gegen Bochum und in Zukunft das Tor der SpVgg hüten. "Auf dieser Position tauschst du ja nicht Woche für Woche. Marius hat sich das jetzt verdient. Er hat in meinen Augen ein sehr gutes Spiel in Köln gemacht - und auch in dieser Trainingswoche war das wirklich gut von ihm", erklärte Leitl und ist sich sicher: "Er wird ein gutes Spiel machen und uns Stabilität verleihen." Die ist auch dringend nötig, ist Fürth doch nicht nur das bisher schwächste Heimteam der Liga (ein Punkt, 2:6 Tore), sondern lässt vor allem auch ligaweit die meisten gegnerischen Chancen zu (56).

Nielsen fällt definitiv aus

Ob Maximilian Bauer mithelfen kann, gegen Bochum weniger zuzulassen, ist noch offen: Der Innenverteidiger wurde am Dienstag beim Länderspiel der deutschen U-21-Nationalmannschaft in Ungarn (5:1) am Kopf getroffen und am Donnerstag noch geschont. Sollte er am Abschlusstraining am Freitag teilnehmen können, steht der 21-Jährige im Kader. Neben den Langzeitverletzten Gideon Jung (Knie-OP), Robin Kehr (Kreuzband- und Meniskusverletzung) und Jessic Ngankam (Kreuzbandriss) fällt definitiv auch Offensivmann Havard Nielsen mit einer Sprunggelenkverletzung aus.

Mut im Hinblick auf Samstag macht Leitl dennoch vor allem die zuletzt aufsteigende Form seines Teams: "Wir haben in den letzten Wochen mit den Gegnern auf Augenhöhe agiert, zu Hause wie auswärts. An diese Leistungen wollen wir anknüpfen und uns mit einem Sieg belohnen." Damit der Glaube an den Klassenerhalt neue Energie erhält.

Fabian Istel

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