RB-Coach Julian Nagelsmann hatte nach dem jüngsten 1:0 beim VfB Stuttgart lediglich einen Wechsel vorgenommen (Stürmer Poulsen für den angeschlagenen Kampl), war mit einer selbstbewussten Aussage vor diesem Topspiel gegen Borussia Dortmund vorgeprescht ("Den Sieg plane ich schon ein") - und durfte schon bereits vom Anstoß weg feststellen, dass seine Schützlinge seinen Worten Taten folgen ließen. Die Leipziger übten starken Druck aus, zwangen den BVB dazu, immens defensiv zu agieren und belagerten den Strafraum der mitunter sehr tiefstehenden Gäste teils längere Zeit.
Hummels passt auf
BVB-Trainer Edin Terzic, der auf dieselben elf Akteure wie beim 2:0 gegen Wolfsburg vertraute, konnte hierbei aber immerhin feststellen, dass die Defensive funktionierte. Denn richtig gefährlich sollte es für seinen Torwart Bürki in den gesamten ersten 45 Minuten nicht werden. Akanji und vor allem Hummels, der zweimal stark antizipierte (26. und 45.+2), machten den Laden dicht. Außerdem verzog einmal Dani Olmo mit einem durchaus gelungenen Distanzschuss (41.). Auf der anderen Seite näherte sich am ehesten noch Reus dem Gehäuse von Gulacsi an (43.), Stürmer Haaland dagegen nahm bis dato kaum am Spiel teil.
Witsel-Verlust
Ansonsten mussten die Schwarz-Gelben noch einen herben Verlust quittieren: Witsel ging bei einem kurzen Antritt ohne gegnerische Aktion zu Boden, hielt sich die Achillessehne und musste durch Can ausgetauscht werden.
Bundesliga, 15. Spieltag
Reus' ganz feines Auge
Den zweiten Abschnitt eröffneten derweil die Dortmunder mit mehr Offensivdrang, kauften den Leipzigern so minutenlang den Schneid ab - und kamen zu guten Chancen: Reus scheiterte allerdings erst aus spitzem Winkel an Gulacsi (49.), kurz darauf scheiterte Can via Kopfball aus guter Lage (49.). Weil allerdings in dieser Phase zu wenig von RB kam, deutete sich eine Borussen-Führung immer mehr an - und passierte dann auch: Nach einem Einwurf auf der rechten Seite kombinierten sich Reus und Haaland zackig nach vorn. Am Ende passte der Norweger scharf in die Mitte, wo erneut Reus zu finden war und sehenswert wie absichtlich mit der Hacke (!) in seinen Rücken zu Sancho weiterleitete. Der Engländer feuerte die Kugel aus kurzer Distanz unhaltbar links unten ins Eck (55.).
Mit dem 1:0 im Rücken zogen sich die Schwarz-Gelben in der Folge übrigens nicht zurück, sie übten weiterhin Druck aus, kamen durch Haaland (58.) sowie Guerreiro (59.) zu weiteren Abschlüssen und bestimmten das Spielgeschehen in diesen Minuten komplett. Zudem scheiterte Haaland noch mit einem Kracher aus nächster Nähe an einem Gulacsi-Reflex sowie an der Querlatte (65.).
Sancho, Haaland, 2:0 - Reus, Haaland, 3:0
Auf der anderen Seite meldete sich dann allerdings auch der Gastgeber wieder an - und wie: Dani Olmo schoss den Ball aus spitzem Winkel an den linken Innenpfosten (67.), kurz darauf verzog außerdem Haidara (70.). Doch genau in diesen Minuten, als die Sachsen dieses Topspiel wieder etwas offener gestaltet hatten, verbuchten die Borussen die 2:0-Vorentscheidung. Nach schönem Aufbau über Haaland und Guerreiro folgte eine feine Flanke von 1:0-Schütze Sancho - und in der Mitte behauptete sich Haaland robust wie fair, nickte aus wenigen Metern ein (71.).
Konnte mit den zweiten 45 Minuten nicht zufrieden sein: RB-Coach Julian Nagelsmann. imago images
Davon konnten sich die Sachsen nicht mehr erholen, sie fingen sich vielmehr nach feinem Reus-Steckpass noch das 3:0 von Haaland, der Schlussmann Gulacsi lässig umkurvte (84.). Die Hausherren, bei denen Sörloth spät nur noch Ergebniskosmetik für den 1:3-Schlusspunkt betreiben konnte (89.), kassierten demzufolge die erst zweite Saisonniederlage und stimmten zugleich Meister Bayern froh. Denn die Münchner blieben aufgrund dieses 3:1-Sieges des BVB trotz eigener 2:3-Pleite in Gladbach (nach 2:0-Führung) auf Rang 1 stehen.
Für die bei 31 Punkten und auf dem zweiten Platz stehen gebliebenen Leipziger geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel in Wolfsburg weiter. Der in die Champions-League-Region vorgestoßene BVB empfängt zur gleichen Zeit Schlusslicht Mainz - und hat an diesem Abend den dritten Sieg im vierten Spiel unter Neu-Coach Terzic gefeiert.