Fünf Veränderungen
Leipzigs Trainer Achim Beierlorzer nahm nach dem 1:1 beim 1. FC Kaiserslautern zwangsläufig zwei personelle Veränderungen in seiner Startelf vor: Compper und Demme spielten für Forsberg (Gelb-Rot-Sperre) und Rodnei (Oberschenkelprobleme). Darmstadts Coach Dirk Schuster tauschte im Vergleich zum 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim dreimal Personal: Holland, Kempe und Rosenthal begannen für Ivana (Bank), Sailer (5. Gelbe) und Stegmayer (nicht im Kader).
Mathenias Glanzparade
Leipzig formierte sich in einem 4-1-4-1-System, setzte auf ballbesitzorientierten Fußball und suchte immer wieder spielerische Lösungen mit vielen Kurzpässen. Der SV 98 erwartete die RB-Angriffe in der eigenen Hälfte, stand mit der Viererkette aber recht hoch und gewährte damit nur wenig Räume im Mittelfeld. Dort gewannen die Lilien zudem sehr viele Zweikämpfe, sodass zunächst keine der beiden Mannschaften wirkliche Durchschlagskraft entwickeln konnte. Nur in einer Szene wurde es gefährlich: Reyna sprengte das Gäste-Bollwerk mit einem frechen Dribbling und zog dann aus 16 Metern ab. Torwart Mathenia drehte das Spielgerät gerade noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten (7.).
Mit fortschreitender Spieldauer versandete die Partie aber mehr und mehr im Mittelfeld, wo sich beide Mannschaften in vielen Geplänkeln aufrieben. Kamen die Sachsen mal in Strafraumnähe, spannten die Hessen ein engmaschiges Netz aus Verteidigern auf. Diesen Abwehrbeton konnten die "Roten Bullen" nicht aufweichen. Auf der anderen Seite traute sich Darmstadt mittlerweile auch offensiv mehr zu. Kempe (31., 36., 44.) und Stroh-Engel (44.) verbuchten immerhin Halbchancen. Torlos ging es in die Pause.
Kein Elfmeter für Damari
Der 30. Spieltag
Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Begegnung sehr zäh: Leipzig hatte zwar nach wie vor mehr Ballbesitz, doch fehlte es an zündenden Ideen, um die gut sortierte Defensive der Gäste zu knacken. Darmstadt hielt körperlich voll dagegen, gewann im Mittelfeld weiterhin die meisten Zweikämpfe und zog RasenBallsport somit den Zahn. Entsprechend verflachte die Partie zusehends und wurde aufgrund mehrerer Unterbrechungen immer zerfahrener.
In der 72. Minute erhitzen sich dann die Gemüter: Joker Damari wurde mit einem hohen Zuspiel an den linken Pfosten gesucht. Mathenia ging dazwischen und erwischte den Angreifer bei seinem Klärungsversuch am Fuß. Damari sank zu Boden, ein Pfiff folgte, doch es gab keinen Elfmeter: Schiedsrichter Robert Kampka zeigte stattdessen Gelb wegen einer Schwalbe (72.).
Klostermanns kuriose Antwort
Leipzig reagierte mit Wut im Bauch. Beierlorzer schickte mit Frahn den nominell vierten (!) Stürmer auf den Rasen (76.), aber dieser Schuss ging postwendend nach hinten los: Sirigu schickte Kempe mit einem Steilpass am rechten Flügel in die Tiefe, dessen flache Flanke drückte Behrens aus vier Meter zum 1:0 für Darmstadt ins Tor (77.). Die Freude der Lilien hielt aber nicht lange: Kurz darauf schoss Bregerie bei einem Klärungsversuch im eigenen Strafraum den heranstürmenden Klostermann an, von dem die Kugel zum 1:1 ins Tor sprang (79.).
Irres Ende: Coltortis Mut wird belohnt
RasenBallsport ging weiterhin aufs Ganze, baute viel Druck auf und drängte mit zehn Feldspielern in die gegnerische Hälfte. Darmstadt sah sich in die Defensive zurückgedrängt, bekam dafür aber Kontermöglichkeiten auf dem Silbertablett serviert: Der eingewechselte Sirigu scheiterte freistehend aus zehn Metern mit einem Kopfball an Coltorti (85.). Eine Szene, die sich rächen sollte. In der letzten Minute der Nachspielzeit bekam RB einen Eckstoß zugesprochen. Torwart Coltorti eilte mutig mit nach vorne und wurde belohnt: Kaisers Standard wanderte über Damari zum 34-jährigen Schweizer, der aus vier Metern zum 2:1-Sieg einschoss (90.+3).
Leipzig ist nächste Woche Sonntag (13.30 Uhr) beim FC St. Pauli zu Gast. Darmstadt empfängt tags zuvor (13 Uhr) den 1. FC Kaiserslautern.