Durch die Ausfälle von Angelino und Halstenberg (Quarantäne) drückte bei den Leipzigern der Schuh vor allem links. Trainer Julian Nagelsmann stellte jedenfalls auf Viererkette um, beorderte Klostermann und Haidara in die Problemzone und tauschte personell gegenüber dem 1:0 in Bielefeld zweimal: Mukiele und Upamecano ersetzten Halstenberg (Quarantäne) sowie den Gelb-gesperrten Kampl.
Groß waren auch die Personalsorgen von Bayern-Coach Hansi Flick, der im Vergleich zum 4:0 gegen Stuttgart auf Boateng (Gelb-Sperre), Davies (Rot-Sperre) und Aushängeschild wie Torgarant Lewandowski (Knie) verzichten musste und zudem Gnabry nach der Länderspielreise mit dem DFB auf die Bank beorderte. Hernandez, Kimmich (nach Erkältung), Coman und Choupo-Moting rückten neu in die Startelf, in der auch Alaba stand. Der Österreicher bestritt damit sein 274. Bundesliga-Spiel für die Münchner und überholte damit den langjährigen Star Ribery (AC Florenz) als Ausländer mit den meisten Bundesliga-Partien für den FCB.
Der 27. Spieltag
Leipzig investiert viel - Bayern brutal effizient
Auf Alaba & Co kam zu Beginn viel Arbeit zu, denn die Sachsen legten forsch los. RB investierte mehr, attackierte früh und probierte viel über die Flügel. Insgesamt machten die Hausherren in diesem intensiven, aber chancenarmen Duell den besseren Eindruck, sie sorgten für Betrieb und hatten mehr Ballbesitz. Unter dem Strich waren die Gastgeber aber trotz vielversprechender Ballgewinne nicht zwingend - lediglich Sabitzer verbuchte mit seinem Distanzversuch einen nennenswerten Abschluss (19.).
Und Bayern? Die Münchner spielten eher abwartend, ließen den Gegner kommen und stachen dann im Stile eines Meisters eiskalt zu: Kimmich spielte einen wunderbaren Pass in die Tiefe in den Lauf von Müller, der bis zur Grundlinie durchlief und anschließend das Auge für Goretzka hatte. Dieser zimmerte den Ball aus zwölf Metern in die Maschen zum 1:0 (38.).
Leipziger Chancenwucher

Ließ gute Chancen ungenutzt: Marcel Sabitzer, hier im Duell mit Leroy Sané (hinten). Getty Images
Die Gäste erwiesen sich somit als brutal effizient - und hätten noch vor der Pause nachlegen können, zumal die Leipziger sichtlich an dem Rückstand zu knabbern hatten. Weil aber Gulacsi sowohl gegen Sané (43.) als auch gegen Choupo-Moting (44.) zur Stelle war, blieb es bei der knappen Halbzeitführung des amtierenden (Serien-)Meisters.
Durchgang zwei startete dann mit Kluivert für Forsberg auf Leipziger Seite. Nagelsmann brachte damit noch mehr Tempo auf den Rasen und sah schon bald ein Spiel auf ein Tor. Die Sachsen hatten den Wirkungstreffer offenbar verdaut, agierten fortan agil wie mit viel Engagement - und sie kamen zu zahlreichen Chancen, nutzten diese aber nicht. Nkunku (49.), Dani Olmo (52., 53.) und Sabitzer (49., 56., 59.) fehlte es entweder an Zielwasser oder sie scheiterten an Neuer.
Clevere Bayern
Nach einer Stunde nahm der enorme Druck der Hausherren wieder etwas ab - und die Bayern verlagerten das Spielgeschehen wieder mehr ins Mittelfeld. Insgesamt hatte es den Anschein, als würden die Münchner ein wenig im Energiesparmodus spielen, sie verwalteten die Führung clever und setzten in der Schlussviertelstunde durch den eingewechselten Musiala (75.) sowie Müller (77.) auch eigene Offensivakzente.
Ein weiterer Treffer war den Bayern aber nicht mehr vergönnt. Den brauchte es aber auch nicht, um die drei Punkte mitzunehmen und damit wohl auch schon die Vorentscheidung in der Meisterschaft herbeizuführen.
Während die auf sieben Zählern distanzierten Leipziger erst wieder am Samstag (15.30 Uhr) in Bremen gefordert sind, müssen die Bayern schon am Mittwoch (21 Uhr) zum Viertelfinalhinspiel der Champions League gegen Paris St. Germain antreten. In der Liga geht es für den Meister dann ebenfalls samstags weiter - ab 15.30 Uhr wird's gegen Union Berlin ernst.