Basketball

LeBron James: Der Rekordmann, der nicht altern will

Der "King" knackt die Bestmarke von Abdul-Jabbar

LeBron James: Der Rekordmann, der nicht altern will

Einer der besten Spieler aller Zeiten: LeBron James.

Einer der besten Spieler aller Zeiten: LeBron James. Getty Images

Die 38.387 Hauptrundenpunkte von Kareem Abdul-Jabbar galten viele Jahre als Rekord für die Ewigkeit. Viele Topspieler haben es nicht geschafft, an dieser Marke zu kratzen, auch einem Michael Jordan oder Kobe Bryant war dies nicht vergönnt. Doch nun gibt es einen neuen Rekordhalter, denn LeBron James hat den früheren Center der Bucks und Lakers überholt

Es ist der Lohn für immens harte Arbeit und einen Spieler, der mit seinen 38 Jahren so gar nicht altern will. "Es ist herausragend, dass LeBron James in seinem 20. Jahr immer noch so spielen kann", lobte jüngst auch Dirk Nowitzki die Leistung von James. Der viermalige NBA-Champion führt seine Lakers nach wie vor an, an ihm läge es am wenigsten, wenn die Franchise aus Südkalifornien am Ende der Saison die Play-offs verpassen sollte. 

Das kleine Kind aus Akron (Ohio), das in einem armen Viertel nur von seiner Mutter großgezogen wurde, da der Vater noch vor James' Geburt die Familie verließ, hat sich zu einem Aushängeschild des Sports entwickelt, eine weltweite Marke. Los ging die NBA-Karriere in der Heimat in Cleveland, wo der "King", wie er seit jeher genannt wird, bereits zu einem herausragenden Spieler reifte. 

Zwei Titel mit den Heat

2010 war Schluss bei den Cavs, James kehrte seiner Heimat den Rücken und entschied sich für einen Wechsel nach Miami. Via Fernsehübertragung samt viel Tamtam wurde "The Decision" damals ganz groß aufgezogen und der neue Verein des 2,06-Meter-Mannes verkündet. Er entschied sich für den sonnigen South Beach, er entschied sich für seine Kumpels Dwyane Wade und Chris Bosh - und er entschied sich, ein Superteam zu formieren, dass die NBA in den folgenden Jahren dominieren sollte. 

Vier Jahre blieb James in Miami, viermal stand er mit seinem Team in den NBA-Finals. 2011 hatten noch die Dallas Mavericks um Nowitzki etwas gegen den Titel, in den folgenden zwei Jahren ging die Trophäe aber an die Heat, ehe 2014 die San Antonio Spurs um das Top-Trio Tim Duncan, Manu Ginobili und Tony Parker zu stark waren. Für den "King" war es nach diesen vier Jahren an der Zeit, wieder etwas anderes zu machen. 

James bringt den Titel nach Cleveland

Es ging zurück in wohlbekannte Gefilde. James schlug in Cleveland auf, das zuletzt nicht sonderlich viel Erfolg und die Saison 2013/14 auf dem zehnten Platz beendet hatte. Allerdings hatten die Cavs mit Kyrie Irving einen echten Topspieler. Das Versprechen des "King" war ein klares: den Titel nach Cleveland zu bringen. Und in seinen vier Jahren, die der heute 38-Jährige bei den Cavaliers bleiben sollte, erreichte er mit dem Team viermal die Finals.

Es entwickelte sich ein echter Evergreen zwischen den Cavs und den Golden State Warriors, die viermal in Folge im Endspiel aufeinandertrafen. Meistens mit dem besseren Ende für die Dubs um Stephen Curry, Klay Thomson und später auch Kevin Durant. Doch einmal reichte es für die Cavs, die James natürlich ein Team zur Seite gestellt hatten, dass den Titel holen konnte. 2016 schoss Irving Cleveland mit einem Dreier zum Titel. Aber klar war, dass James die Mannschaft komplett auf seinen Rücken genommen hatte. Die Dominanz der Heat hatten die Cavs um James nämlich lange nicht. 

Die GOAT-Debatte könnte wieder Fahrt aufnehmen

Nach vier Jahren zog James erneut weiter, zur prestigeträchten Franchise der LA Lakers. Zusammen mit Anthony Davis sollte er für den ersten Titel seit 2010 und der Kobe-Bryant-Ära sorgen. Gesagt, getan. In der Corona-Saison 2019/20 krönten sich die Lakers zum Champion, setzten sich in den Finals gegen die Heat durch. Aber fortan ging nicht mehr viel für LA, ein Jahr nach dem Titelgewinn war in der ersten Play-off-Runde Schluss, in der vergangenen Saison wurden James & Co. nur Elfter. 

Auch diese Saison könnte es mit den Play-offs sehr eng werden - und so droht eine der besten Karrieren der NBA zumindest mannschaftstechnisch im Niemandsland zu versanden. James selbst bringt zwar weiterhin herausragende Leistungen, das Team kriegt es aber nicht auf die Kette. Der Vertrag des 38-Jährigen läuft noch bis 2025, sein Traum ist, mit seinem Sohn Bronny (18) zusammenzuspielen. Um James einen erfolgreichen Abschied zu bescheren, braucht es bei den Lakers wieder bessere Entscheidungen im Backoffice. 

Durch diesen geknackten Meilenstein dürfte natürlich auch wieder die GOAT-Debatte im Basketball neue Fahrt aufnehmen. "Ich sage immer, Michael Jordan ist der größte Spieler aller Zeiten. Aber wenn LeBron wirklich Kareem Abdul-Jabbar bei den Punkten überholen kann, wird es knapp mit den Argumenten für Michael", räumte auch jüngst Nowitzki ein. Das ist nun passiert, und James ist der beste Punktesammler der NBA Geschichte, Jordan kam auf "nur" 32.292 Zähler, wegen des Baseball-Kapitels allerdings auch in weniger Spielzeiten. 

Diskutieren kann man fleißig, Argumente gibt es viele für die eine, aber auch die andere Seite. Eine klare Antwort ist nicht zu finden. Fakt ist jedoch: James ist einer der besten Basketballer aller Zeiten und ruft mit 38 Jahren unglaubliche Leistungen ab. Nicht unvorstellbar, dass er auch noch die 40.000er Marke übertreffen wird.

Mirko Strässer

LeBron James ist die Nummer 1: Die besten Punktesammler in der NBA-Geschichte