Die Enttäuschung der Zuschauer ist nachvollziehbar. Alles sollte besser werden beim VfL Wolfsburg in dieser Saison, neun Spieltage vor Saisonende ist jedoch alles noch dramatischer. 25 Punkte nach 25 Spielen - so schlecht waren die Niedersachsen in 21 Jahren 1. Liga noch nie! Die Folge auf den Rängen: Die Anhänger flüchten sich in Galgenhumor, singen hämisch über den eigenen Klub - und auch über den Mann, der diesen retten soll: Bruno Labbadia. In der zweiten Hälfte schallte es aus der Nordkurve: "Wir steigen ab, wir kommen nie wieder - wir haben Bruno Labbadia."
Harter Tobak im ersten Heimspiel unter dem neuen Coach, der mit der Situation professionell umzugehen versucht. "Ich habe einen extremen Respekt vor dieser Situation", sagt Labbadia, "und ich kenne die Mechanismen und die Grundstimmung in solch einem Verein, der dort ist, wo die Fans einen nicht sehen." Der Trainer weiter: "Ich persönlich bin auf diese Situation eingestellt. Dass die nicht schön sind und die mag keiner, das ist ja klar."
Eine Stimmung, die auch Sportdirektor Olaf Rebbe nicht gefällt, wenngleich er die Gesänge nicht gehört habe. "Das kann ich mir nicht vorstellen", reagierte er verwundert. "Wenn es so ist, fände ich es recht makaber." Es war so.