Bundesliga

Kramer: Nicht auf jeden "Beamten" warten

Gladbach: Tolle Atmosphäre sorgt für Begeisterung

Kramer: Nicht auf jeden "Beamten" warten

Erwies sich gegen Wolfsburg als Schlitzohr: Christoph Kramer.

Erwies sich gegen Wolfsburg als Schlitzohr: Christoph Kramer. imago

In den vergangenen Wochen war in Gladbach nicht immer alles eitel Sonnenschein. Vielen noch in guter Erinnerung dürften dabei die merkwürdigen Szenen nach dem 2:1 im Heimspiel gegen Hertha BSC sein, als sich Gladbacher Fans mit Spielern hitzige Diskussionen geliefert hatten. Gegen Wolfsburg zeigte sich nun aber ein anderes Bild. Stimmung und Atmosphäre war bemerkenswert gut, solch eine Begeisterung hatte es in Gladbach in dieser Form schon länger nicht gegeben. Das freute auch Christoph Kramer.

"Generell haben wir in den vergangenen Wochen viel über Fans, Ultras, den Familienblock, den Trainer und die Mannschaft geredet", sagte der 27-Jährige bei Eurosport und führte aus: "Am Ende sind wir alle Borussia und wir haben alle ein Ziel: So erfolgreich wie möglich zu sein." Lars Stindl lobte die Atmosphäre im Stadion, die "gutgetan" habe: "Alle Leute waren begeistert vom Spiel. Wir konnten frei aufspielen und ein Stückweit zeigen, was uns ausmacht. Heute haben wir insgesamt einen sehr guten Auftritt hingelegt".

Zufriedenheit bei den Borussen

Das 3:0 gegen die Wolfsburger war Kramer zufolge absolut verdient. "Wir haben es heute sehr gut gemacht, eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und, wie ich finde, auch sehr gute zweite", sagte Kramer und befand sich dabei auf einer Linie mit seinem Trainer. "Wir waren konzentriert, haben bissig nach vorne gespielt", sagte Dieter Hecking: "Wir haben vieles richtiggemacht. Von daher war es verdient."

Ich bin ein Fan von schnell ausgeführten Freistößen, auch in den Halbräumen. Da ist immer sehr viel möglich.

Christoph Kramer

Richtig gemacht hat auch Kramer etwas, als er nach 44 Minuten schlitzohrig einen Freistoß direkt zum 3:0 verwandelte, während Wolfsburg noch die Mauer formte. "Ich bin ein Fan von schnell ausgeführten Freistößen, auch in den Halbräumen. Da ist immer sehr viel möglich", verriet der Mittelfeldmann und appellierte, nicht immer zu warten, "bis sich jeder deutsche Beamte hingestellt hat".

Diese Einstellung zahlte sich gegen die Wölfe aus: Während VfL-Schlussmann Koen Casteels noch seine Mauer stellte und einige Wolfsburger gemütlich auf dem Platz trotteten, sah Kramer die Lücke und erkundigte sich bei Schiedsrichter Tobias Stieler: "Ich habe ihn gefragt, ob er anpfeifen will. Er sagte: 'Ne, ist freigegeben'. Dann war der Weg frei. Die Lücke war recht groß, aber ich musste mich erstmal an den etatmäßigen Freistoßschützen vorbeimogeln. Glücklicherweise hat alles geklappt."

Hecking lobte seinen Schützling, dass dieser so schnell geschaltet hatte. "Ich denke, dass es eine spontane Eingebung war. Er hat da eigentlich nicht zu suchen, er ist ja kein Freistoßspezialist."

Heckings Warnung: Von Spiel zu Spiel zu denken

Durch den Dreier befinden sich die Fohlen nun wieder in Sichtweite zu den Europa-League-Plätzen. Ein Thema, mit dem sich Kramer nicht beschäftigen will. Wichtig sei, "mit Gladbach erfolgreich zu sein" und von "Spiel zu Spiel zu denken. Das tut und sehr gut", stellte der Weltmeister fest und forderte: "Nicht mehr so viel über die Tabelle nachzudenken. Am Ende kommt das dabei raus, was man verdient hat." Und auch Hecking wollte von Europa nichts wissen. "Wir haben uns seit Wochen treiben lassen von diesem Thema. Wir sollten nicht den Fehler machen und gleich wieder davon anfangen", warnte der 53-Jährige: "Jetzt freuen wir uns auf Schalke und da wollen wir gewinnen."

drm

Bilder zur Partie Bor. Mönchengladbach - VfL Wolfsburg