Aus Wolfsburgs Trainingslager in Seefeld berichtet Thomas Hiete
Mit 34 Spielern ist der VfL Wolfsburg ins Trainingslager gereist, mit dem Schweden Mattias Svanberg (kommt vom FC Bologna) und dem Nachwuchsstürmer Dzenan Pejcinovic (FC Augsburg) werden in der kommenden Woche zwei weitere Akteure erwartet, obendrein dürfte Marin Pongracic nach überstandener Erkrankung ins Training einsteigen - ein linker Innenverteidiger steht noch auf der Wunschliste von Kovac.
Zu viel Personal für den Kroaten, der nun nach drei Wochen Vorbereitung für Klarheit sorgen will. "Wir haben viele Spieler vorgefunden, aber jetzt müssen wir selektieren", betont Kovac, der seinen Kader darauf vorbereitet hat. "Die Spieler wissen es, wir werden den Kader in den nächsten Tagen und bis zum 31. August verkleinern. Es sind zu viele, du kannst nicht alle glücklich machen."
Einige werden morgen nach Hause fahren
Niko Kovac
Das Aussortieren beginnt schon am Freitag, wenn die Mannschaft von Österreich nach Belgien reist, wo am Samstag das Testspiel beim KV Mechelen auf dem Programm steht. "Wir werden schon mit einem kleineren Kader anreisen", erklärt Kovac, "wir brauchen jetzt keine 30 Mann mehr. Einige werden morgen nach Hause fahren."
Um wen es sich dabei handelt, verrät der Trainer noch nicht. Klar ist aber: Diejenigen, die einsatzfähig wären, in Mechelen aber nicht dabei sind, erhalten das Signal, dass sie nur noch geringe Chancen auf Einsatzzeit haben. "Die haben damit zu planen", so Kovac, "dass sie sich was Neues suchen müssen." Eine "Trainingsgruppe 2" plant der Coach indes nicht. "Die Spieler haben Verträge, ich bin kein Freund davon, dass man alle verbannt."
Kruse und Marmoush sind Teil von Kovacs Planungen
Zwei, mit denen der 50-jährige Fußballlehrer indes plant, sind Max Kruse und Omar Marmoush. "Max ist ein toller Junge", berichtet Kovac nach der Kennlernphase mit Kruse, "ich habe nur Positives zu berichten." Der 34-Jährige habe ihn überzeugt. "Die Vorbereitung so durchzuziehen, das ist gut." Körperlich weise der Routinier keine Defizite auf, berichtet Kovac.
"Als er zu den Leistungstests kam, war er schon auf einem sehr guten Niveau. Wir haben ein sehr gutes Gespräch gehabt. Ich weiß, wie wichtig Max für uns ist. Er ist ein Spieler, trotz seiner 34 Jahre, der pro Saison immer 15 Tore schießen und noch mal fünf bis zehn auflegen kann. Immer. Die Qualität hat er, die haben nicht viele in der Bundesliga. Wenn er fit ist und körperlich alles herausholen kann, hat er Fähigkeiten wie ein Thomas Müller."
Marmoush hingegen steht noch am Beginn seiner Karriere. Der FC Brentford möchte den ägyptischen Nationalspieler mit VfL-Vertrag bis 2023 verpflichten, der 23-Jährige wäre nicht abgeneigt, auf die Insel zu wechseln. Jedoch ist Kovac schwer angetan von Marmoush und möchte ihn halten. "Omar hat ein Riesenpotenzial, er hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Ich erwarte mir viel von ihm. Er ist schnell, technisch stark, noch ein bisschen zu verspielt, er könnte noch präziser und eiskalter werden. Er kann vorne alles spielen."
Also bleibt Marmoush? "Im Fußball kann man nie nie sagen, aber ich gehe felsenfest davon aus. Ich möchte ihn gerne behalten." Im Gegensatz zu einigen anderen Spielern, die spätestens von morgen an wissen, dass ihre Zeit in Wolfsburg zu Ende gehen dürfte.