Bundesliga

Konter, Effizienz und Kurzpässe: Streichs Erkenntnisse

Freiburgs Trainer analysiert starke Saison 2019/20 differenziert

Konter, Effizienz und Kurzpässe: Streichs Erkenntnisse

"Das ist manchmal der Preis": Freiburgs Coach Christian Streich.

"Das ist manchmal der Preis": Freiburgs Coach Christian Streich. imago images

Der Ausflug in die obere Tabellenhälfte macht rund um den Sport-Club Lust auf mehr. Um die erfolgreiche Platzierung richtig einordnen zu können, hat Streich das durch den Corona-Einfluss höchst ungewöhnliche Spieljahr 2019/20 mit seinen Trainerkollegen noch einmal eingehend analysiert: "Wir haben viele Sachen richtig gut gemacht, hatten aber auch richtig Defizite und in einigen Spielen Glück."

Wo konkret lagen die Defizite? "Wir haben zu viele Großchancen und Konter der Gegner zugelassen, da müssen wir echt dran arbeiten", erklärt und fordert Streich. Die Umsetzung ließ am sechsten Tag der Vorbereitung auf die neue Saison, beim 1:1 im ersten Testspiel gegen den Karlsruher SC am Samstag, noch zu wünschen übrig. Nach einer guten halben Stunde erzielte zunächst Malik Batmaz nach einem Konter die Führung für den KSC, zwei Minuten später tauchte Dominik Kother nach einem Schnellangriff frei vor Mark Flekken auf, scheiterte mit seinem Schuss allerdings am neuen SC-Stammkeeper.

Konter bereiten Probleme

Kontersicherung ist für Streich allerdings auch immer eine Gratwanderung: "Wir haben vorige Saison oft versucht, offensiv zu spielen. Wenn du versuchst, richtig vorwärts zu spielen, um dir Chancen zu erarbeiten und du spielst es aber nicht gut und sauber, hat ein starker Gegner eben manchmal innerhalb von 20, 30 Minuten sieben Torchancen." Oft durch Gegenstöße, die einer aufgerückten SC-Defensive Probleme bereiten. "Das ist manchmal der Preis", sagt Streich.

Da die Gegner ihre Großchancen regelmäßig nicht in Tore verwandelten, hatte der SC in der vorigen Saison oft Glück. "Wir hingegen hatten die Qualität vorne und waren oft effizient. Es sind ein paar günstige Dinge zusammengekommen", so Streich, der bei seiner Schlussfolgerung für ihn typische Worte wählt: "Wenn wir nicht alles abarbeiten und fighten, wird es saumäßig schwierig für uns."

Fußballerisch "deutlich verbessert"

Arbeit und Kampf allein werden aber nicht reichen, sondern stellen lediglich die unabdingbare Basis dar. Das weiß auch Streich, der angesichts von Platz acht natürlich auch einige erfreuliche Erkenntnisse gewann. "Fußballerisch, vor allem im Kurzpassspiel, haben wir uns deutlich verbessert", so der 55-Jährige, der auch die Steh-auf-Mentalität in der Defensive lobte: "Immer wieder, auch wenn sie ausgespielt waren, sind die Jungs zurückgekommen. Der Gegner hat zwar öfter die erste Chance, aber nicht unbedingt die zweite im direkten Anschluss bekommen." Als weitere Stärken kamen die erwähnte Effizienz im Angriff und die traditionelle Stärke nach und durch Standards hinzu.

Diesen Mix beibehalten und die Defensive verbessern, lautet grob umrissen die Devise. Ein ambitioniertes Ziel, um nach den bisherigen Abgängen der Schlüsselfiguren Alexander Schwolow, Luca Waldschmidt und Kapitän Mike Frantz sowie auch ohne den ebenso vor einem Abschied stehenden Nationalspieler Robin Koch eine gute Bundesliga-Mannschaft zu bleiben. Gerade die Effizienz im Angriff zu konservieren, wird eine schwierige Aufgabe. Zuzutrauen ist es Nils Petersen, Vincenzo Grifo und Co. aber dennoch.

Carsten Schröter-Lorenz

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