Bundesliga

Kollektivstrafe: Ultras verhöhnen den DFB

Frankfurt: Kurvensperrung umgangen

Kollektivstrafe: Ultras verhöhnen den DFB

Sturm auf die Tribüne: Einige Ultras hatten sich Karten besorgt.

Sturm auf die Tribüne: Einige Ultras hatten sich Karten besorgt. picture alliance

Eine Viertelstunde vor dem Anpfiff strömten die Ultras geschlossen auf die Gegentribüne, wo sie sich im Unterrang versammelten, ihr großes Banner aufhängten und zumindest für etwas Fußball-Atmosphäre im mit 6300 Fans gespenstisch leeren Stadion sorgten. Dieser Vorgang ist nüchtern betrachtet nichts anderes als eine Verhöhnung des DFB und seines Sanktionsapparates. Schließlich sollte mit dem Zuschauerteilausschluss insbesondere der Teil der Ultras getroffen werden, der in der Vergangenheit viel zu oft durch das Zünden von Pyrotechnik negativ aufgefallen war und damit positive Aktionen (Choreografien, soziale Projekte) konterkarierte.

Die Karten für das Spiel hatten sich die Ultras dem Vernehmen nach zum Teil aus Ingolstädter Fankreisen besorgt - der FCI brachte kaum eigene Fans mit. Denkbar ist auch, dass einige zutrittsberechtigte Dauerkarteninhaber ihr Pokalticket weitergegeben haben. Überprüfen lässt sich das nicht.

Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

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DFB-Pokal - 2. Runde
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Schon am 1. Spieltag gegen Schalke hatten die Ultras die Sperre des Stehplatzblocks 40 umgangen, indem sie Sitzplatzkarten erwarben und die Stimmung vom Oberrang in der Nordwestkurve aus koordinierten. Dabei hatte es Proteste anderer Fans gegeben, die ihren gewohnten Sitzplatz wegen der Blocküberfüllung nicht einnehmen konnten. Bereits in der vergangenen Rückrunde beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart strömten aufgrund einer Blocksperre viele hartgesottene Eintracht-Fans in andere Blöcke.

DFB möchte die "näheren Umstände" untersuchen

Ob das DFB-Sportgericht wegen der gegen Ingolstadt umgangenen Sperre ein Ermittlungsverfahren eröffnen wird, ist offen. "Wir werden die näheren Umstände untersuchen", sagte DFB-Chefankläger Anton Nachreiner am Mittwoch zum kicker. Es dürfte freilich kaum möglich sein zu überprüfen, ob und welche Fans auf der Gegentribüne sich über verbotene Umwege Karten verschafft haben.

Es wird spannend zu beobachten sein, wie das DFB-Sportgericht künftig auf mögliche Verfehlungen Frankfurter Anhänger reagiert. Plausibel wäre es, entweder ganz auf Kollektivstrafen zu verzichten oder dem Klub ein komplettes Geisterspiel aufzubrummen. Die halbgare Zwischenlösung mit Zuschauerteilausschlüssen hat sich ganz offenkundig nicht bewährt.

Julian Franzke

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - FC Ingolstadt 04