HSV-Stürmer Ransford Königsdörffer wurde, frisch erblondet, von Tim Walter beim 3:1 gegen Regensburg als Rechtsverteidiger aufgeboten - und warb nicht nur wegen seines fünften Saisontreffers nachhaltig für sich. Auch in Bezug auf eine WM-Nominierung.
Das Lächeln des 21-Jährigen auf die Nachfrage, wann der gebürtige Hamburger Otto Addo seinen Ghana-Kader benennt, war vielsagend: "Ich weiß es gar nicht genau…" Wirklich nicht? Oder weiß der Sommer-Neuling aus Dresden womöglich längst, dass er dabei ist? Sein Vereinstrainer jedenfalls findet: "Die Partie von Ransi war nochmal ein Ratschlag an Otto Addo."
Und das in ungewohnter Rolle. Der 46-Jährige hatte statt dem gelernten Rechtsverteidiger William Mikelbrencis den Angreifer als Ersatzmann von Moritz Heyer umfunktioniert, ihn jedoch mit maximalen Freiheiten ausgestattet: Königsdörffer sollte sich immer wieder in die Offensive einschalten und mit dem rechten Achter Ludovit Reis abwechseln. Das Ziel: "Wir wollten eine Vielzahl von Offensivspielern auf dem Platz haben."
Königsdörffer: Antreiber und Torschütze
Ein Plan, der vollumfänglich aufging: Königsdörffer köpfte in der Entstehung des 0:1 den Ball zwar unbedrängt in die Mitte, trieb aber unentwegt das Hamburger Spiel an, war vom Jahn nie zu kontrollieren. Und erzielte das erlösende 2:1 in einer Phase, da der HSV massiv drückte, aber einfach nicht den Ball über die Linie bekam. Seine Freude darüber ist groß: "Ich war echt erleichtert über mein Tor."
Ransi hat eine brutale Wucht und so viel Power.
Tim Walter
Walter jedenfalls scheint vom erfolgreichen Rollentausch des Stürmers wenig erstaunt: "Ransi hat eine brutale Wucht und so viel Power. Wir wissen, was er kann." Königsdörffer setzt nun darauf, dass auch Addo dies weiß: "Ich hoffe natürlich, dass er das Spiel gesehen hat." Dann wird ihm nicht entgangen sein, dass der Youngster, der erst im September für Ghana debütiert hat, äußerst vielseitig verwendbar ist.