Kölns Cheftrainer Peter Stöger reagierte auf den nach anfänglichen schwächeren 20 Minuten starken Auftritt beim 2:0 in Hamburg standesgemäß und schickte dieselben elf Spieler aufs Feld. Außerdem hatte er im Vorfeld seinen Respekt vorm Gegner benannt: "Da nimmt ein Trainerfuchs Platz, deswegen gibt es noch weniger Informationen als sonst."
Dieser Routinier, Stuttgarts 61-jähriger Coach Huub Stevens, nahm nach dem 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach einen Wechsel vor: Der Ex-Fürther Sararer startete anstelle von Werner. Ein Sieg der abstiegsgefährdeten Schwaben war quasi Pflicht gegen den vorab fünf Punkte stärkeren FC. Die Statistik half: Stuttgart hatte zuletzt keine der vergangenen sieben Bundesliga-Partien im Rheinland verloren (drei Siege und vier Remis).
Leitner rutscht rein, Harnik feuert
Anthony Ujah (Mitte) versucht sich im Dribbling gegen vier Gegenspieler, doch wenig später war Endstation. Getty Images
Zunächst aber gingen es die Stuttgarter ruhig an, griffen nicht allzu früh an. Und weil auch Köln wenig wagte, entwickelte sich minutenlang ein Spiel, das gut für die zu spät anreisenden Fans war: Nichts passierte. Erst in Minute sieben brannte die Offensivflamme ein erstes Mal: Leitner und Sararer narrten die Kölner Defensive im Mittelfeld. Schließlich passte der Ex-Fürther von rechts quer zum eigentlichen Dortmunder (noch ausgeliehen), doch Maroh dachte mit und klärte per Grätsche im letzten Moment vor dem ebenfalls hereinrutschenden Leitner. Dies war so etwas wie die erste kleine Initialzündung für die Gäste, die fortan giftiger und galliger wirkten und den FC vermehrt unter Druck setzten. Gerade Sararer zeigte häufig Lust am Dribbling.
Doch schnell passte sich die Partie wieder ihrer Anfangsphase an: viele Fehlpässe, einige Fouls und haufenweise Mittelfeldgeplänkel. Immerhin: Harnik nahm einmal das Leder gut auf und schloss von der Strafraumkante flugs ab. Horn war zur Stelle und parierte aufmerksam zur Seite (23.). Köln dagegen brauchte nach einigen kleinerer Annäherungen bis zur 32. Minute, ehe Peszko den ersten (!) Torschuss seiner Farben verzeichnete - und dieser segelte arg weit über das Gehäuse von Ulreich, der wiederum kurz zuvor einmal beim Herauskommen vor Ujah bereinigte (28.). Das war's dann mit einem zähen ersten Durchgang, der nichts für Feinschmecker war.
Der 19. Spieltag
Leitner trickst Horn beinahe aus
Alle Zuschauer hofften für den zweiten Durchlauf auf offensive Besserung. Doch diese gab es minutenlang nicht. Erst Stuttgart bestätigte in der 53. Minute den gesamten Spieleindruck, dass der VfB offensiv einen Tick mehr gefährlich war: Hector ging viel zu leichtsinnig im Strafraum zu Werke, Harnik spritzte dazwischen. Sararer kam schließlich aus spitzem Winkel zum Schuss, Torwart Horn blockte allerdings mit dem Fuß ab. Vier Minuten später trat Leitner bei einem Standard aus rund 35 Metern an, tarnte seinen Direktversuch als Chip. Horn unterschätzte das, spitzelte den Ball aber gerade noch mit den Fingerspitzen an die Querlatte (57.).
In der Folge reagierte der FC mit einem Doppelwechsel: Finne und Gerhardt kamen für Peszko und Vogt. FC-Coach Stöger wollte mehr Offensivdampf generieren. Doch die beiden Frischlinge passten sich direkt dem harmlosen FC-Spiel an. Und der VfB? Der zeigte weiterhin den Tick mehr Mut zum Risiko: Leitner hatte eine Idee, spielte mit einem schönen Diagonalpass Harnik im Strafraum an. Der Stürmer ließ direkt zurückprallen für Schwaab, dessen Schuss aber zu zentral in den Armen von Keeper Horn landete (64.). Von Köln kam weiter wenig, nur Risse ging einmal steil, wurde dabei jedoch stark vom sicheren Baumgartl abgedrängt (67.).
Ibisevic und Maxim kommen zu spät
Viel Kampf, wenig Glanz: Köln um Daniel Halfar (links) gegen Georg Niedermeier. Getty Images
Die Schlussphase brach an - und mit ihr hatten plötzlich die Hausherren die erste echte eigene Chance: Ulreich faustete Halfars Ecke direkt zum Ausführenden zurück, der die Linie entlang nach innen zog und im Rückraum Joker Finne anspielte. Der Angreifer zog sofort ab, jagte das Leder knapp über die Querlatte (77.). Es ging direkt weiter so: Risse eilte die rechte Seite entlang und legte in die Mitte ab für Finne, der das Spielgerät allerdings wieder übers Gebälk feuerte (83.). VfB-Coach Stevens reagierte nun und brachte den eigentlichen Knipser Ibisevic, der nach langer Verletzungspause in der Hinrunde wieder stechen sollte (87.). Doch die Zeit war zu knapp, genauso wie die für Maxim, der erst drei Minuten später kam. Es blieb damit beim 0:0, dem mittlerweile fünften dieser Art für den FC zu Hause in dieser Saison.
Während der 1.FC Köln am Samstag (15.30 Uhr) den SC Paderborn empfängt, erwartet der VfB Stuttgart zur selben Anstoßzeit Tabellenführer Bayern München.