Kölns Trainer Holger Stanislawski sah nach dem 2:0-Sieg bei 1860 München keinen Grund für personelle Änderungen. Nach demselben Credo wollte auch Bochums Coach Karsten Neitzel seine Elf aufstellen - im Vergleich zum glanzvollen 5:2-Triumph gegen Sandhausen waren keine Wechsel geplant. Doch das Schicksal wollte es anders haben: Rzatkowski zog sich beim Aufwärmen einer Oberschenkelzerrung zu und musste kurzerhand gegen Kramer ausgetauscht werden.
Verhalten war der Beginn der Bochumer, die sich früh in ihrer eigenen Hälfte einigelten und weite Teile des Feldes den Kölnern überließen. Der FC musste demnach das Spiel machen, tat sich in den ersten Minuten aber noch schwer. Die Geißböcke fanden kaum einmal die Lücke in der massierten gegnerischen Deckung, die sich aber bei flachen Vertikalpässen auf die Außenpositionen anfällig zeigte und auf diesem Wege auch überwunden wurde:
Der 15. Spieltag
Chihi scheiterte zwar noch aus spitzem Winkel an Heerwagen (8.), der etwas später aber völlig ohne Not bei Breckos Steilpass aus seinem Sechzehner lief und dann gegen Ujah das Nachsehen hatte. Der Nigerianer lupfte den Ball aus 17 Metern vom rechten Strafraumeck ins leere Tor. Die Leihgabe aus Mainz beendete damit seine Torflaute von zuletzt vier Pflichtspielen ohne Scorerpunkt. Kurz darauf musste der FC eine Schrecksekunde überstehen, als McKenna nach Zusammenprall mit Kramer bewusstlos liegen blieb. Der Kanadier zeigte sich jedoch hart im Nehmen und machte nach kurzer Behandlung weiter (13.).
Die Bochumer legten den Schalter direkt um und drängten fortan auf den Ausgleich. Erste Halbchancen hatten Sinkiewicz (15.) und Goretzka (20.). Der VfL erspielte sich mehr Ballbesitz, machte daraus aber zu wenig. Oft entschieden sich die Gäste für den Querpass und nicht für das schnelle Spiel nach vorne. Dann kam der lange Ball, der für die aufmerksamen Kölner jedoch kein Problem darstellte.
McKenna sorgt für die komfortable Pausenführung
Hart im Nehmen und kaltschnäuzig vor dem Tor: Kevin McKenna. picture alliance
Deutlich zielstrebiger präsentierten sich da schon die Geißböcke, die immer wieder gefällige Konter fuhren und in der 34. Minute über Jajalo erhöhen hätten können. Der Kroate zögerte zu lange und vergab, musste sich dafür aber nicht grämen. Denn bei der anschließenden Ecke stieg McKenna am linken Pfosten am höchsten und markierte per Kopf das 2:0 (35.). Das war dann auch der Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel kam die Partie etwas zäh daher. Das lag auch daran, dass sich die Rheinländer nun zurückzogen und nur noch wenig nach vorne investierten - abgesehen von gelegentlichen Kontern, die jedoch schlecht ausgespielt wurden (Chihi, 55.; Ujah, 60.). Auf der anderen Seite wollte der VfL über den Kampf ins Spiel finden. Die Bochumer investierten freilich auch deutlich mehr in die Partie, entscheidend durchsetzen konnten sie sich allerdings nicht. Bis auf einen zu ungenauen Kopfball des eingewechselten Aydin, der für Kramer gekommen war, brachten die Gäste im Grunde nichts Zwingendes zustande (65.).
Neitzel erhöhte etwas später noch einmal das Risiko und brachte Ortega für Innenverteidiger Acquistapace. Währenddessen griff auch Stanislawski ins Geschehen ein: Ishak und Bigalke kamen für Chihi und Jajalo. Der 22-jährige Bigalke sorgte mit seinen Standards dann auch dafür, dass die Domstädter wieder gefährlicher wurden: Zuerst köpfte Ujah nach einer Ecke an die Latte (76.), dann verzog Lehmann nur knapp (79.). In der 84. Minute erkämpfte sich Bigalke dann auch noch herzhaft den Ball und passte direkt in den Lauf von Ujah. Der Nigerianer schüttelte Aydin ab, vollendete aus 15 Metern flach zum 3:0 und besiegelte die Bochumer Niederlage endgültig. Daran änderte auch der Ehrentreffer des eingewechselten Gelashvili in der 90. Minute nichts mehr.
Es geht Schlag auf Schlag in der 2. Bundesliga, die nun mit einer englischen Woche aufwartet: Bochum muss bereits am kommenden Dienstag zuhause gegen den FSV Frankfurt wieder ran (17.30 Uhr), die Kölner sind erst zwei Tage später bei der Hertha aus Berlin gefordert (20.15 Uhr).