Bundesliga

Knackspiel Schalke: Gladbachs Trainer Rose braucht die Wende - sofort

Gladbachs CL-Aus: Stimmungen, Folgen, Finanzen

Knackspiel Schalke: Rose braucht die Wende - sofort

"Am Wochenende gegen Schalke wird es Zeit": Marco Rose muss jetzt liefern.

"Am Wochenende gegen Schalke wird es Zeit": Marco Rose muss jetzt liefern. imago images

Stimmungen: Schon seit Mittwoch gilt die volle Konzentration dem eminent wichtigen Auswärtsspiel auf Schalke. Die Niederlage gegen Manchester City und das Achtelfinal-Aus in der Champions League wurden im Anschluss an das 0:2 "mit dem Abendessen im Hotel" (Rose) abgehakt und der Fokus auf Samstag gelegt. "Jetzt haben wir nur noch die Bundesliga. Da gilt es, unsere gesamte Energie reinzulegen. Am Wochenende gegen Schalke wird es Zeit, dass wir uns das Ergebnis holen", blickte Rose voraus.

Doch der Rucksack, den die Borussen mit sich herumtragen, wird immer schwerer. City war schon die siebte Pflichtspielniederlage hintereinander. "Sieben Pleiten, das kann man nicht wegdiskutieren", sagte Torhüter Yann Sommer und forderte ein Aufbäumen: "Am Samstag müssen wir wütend sein, müssen uns wehren gegen die Situation." Gegen ManCity standen die Borussen komplett auf verlorenem Posten - in beiden Spielen. "Über 180 Minuten war Manchester eine Nummer zu groß für uns", musste Kapitän Lars Stindl eingestehen. Ähnlich fiel Sommers Einschätzung aus: "Manchester City war zweimal klar die bessere Mannschaft. Wir sind verdient ausgeschieden. Wenn man gegen so eine Mannschaft etwas reißen oder bestehen will, muss man auf Top-Niveau spielen. Das tun wir im Moment einfach nicht."

Am Samstag muss Rose den Absturz stoppen

Folgen: Der Druck auf alle Beteiligten wächst immer weiter. Vor allem auf Rose. Der Trainer braucht die Wende - sofort. Am Samstag geht es nicht nur um die letzte Europapokalchance, sondern vermutlich auch um Roses Zukunft auf der Gladbacher Trainerbank. Seit Wochen stützt Sportdirektor Max Eberl den angeknockten Coach in jeder erdenklichen Art und Weise. Aber es liegt auf der Hand: Setzen Rose und die Mannschaft auch noch das Spiel beim abgeschlagenen Liga-Schlusslicht in den Sand, droht dem weiterhin gültigen Treuebekenntnis die schwerste Belastungsprobe. Noch hat die Ankündigung Gültigkeit, die Saison mit Rose beenden zu wollen. Aber eine achte Pflichtniederlage in Folge, die das Einstellen von Borussias Negativrekord unter Wolf Werner aus der Saison 1989/90 bedeuten würde? Dann stellt sich dringlicher denn je die Frage, ob Rose die Mannschaft wirklich noch aus der Krise führen kann. Der zur neuen Saison nach Dortmund wechselnde Trainer ist zuversichtlich, dass die Wende gelingt. Rose führt seine Eindrücke aus der täglichen Zusammenarbeit an. Ihm mache Mut, "wie die Jungs ins Training kommen, wie sie drauf sind und auch, wie sie auf Niederlagen reagieren. Richtung Spiel bekommen wir immer wieder die Kurve." Und generell: "Es wird im Moment sehr viel reininterpretiert, was nicht da ist, was ich nicht sehe. Und wenn man sachlich bleibt, muss man das auch bestätigen. Die Jungs marschieren, die Jungs probieren." Allein: Seit Roses Wechselankündigung befindet sich die Borussia im freien Fall. Am Samstag muss der Trainer den Absturz stoppen.

Imagegewinn und rund 40 Millionen Euro

Finanzen: In der Champions League die Runde der besten 16 Klubs erreicht zu haben, bedeutet für die Borussia einen gehörigen Imagegewinn. Und hat außerdem viel Geld in die Kasse gespült. Auf ungefähr 40 Millionen Euro beziffern die Verantwortlichen die Einnahmen aus der Königsklasse, inklusive Achtelfinaleinzug. Zwar fließt ein Teil der Erlöse über Prämienzahlungen an die Mannschaft. Und auch die Konventionalstrafe in Höhe von 1,5 Millionen Euro wegen des Umzugs von Manchester nach Budapest fürs Achtelfinal-Rückspiel muss in Abzug gebracht werden. Doch gerade in Corona-Zeiten stellen die Königsklassen-Gelder eine umso wichtigere Hilfe dar. Darauf muss der Klub in der nächsten Saison verzichten. Nach jetzigen Tabellenstand sogar auf jegliche Einnahmen aus einem internationalen Wettbewerb. Für den Verein wäre eine Nullrunde zu verkraften. Jede Saison wird im Borussia-Park ohne Europacup und die entsprechenden Erlöse geplant. Allerdings sind andersherum Bonuseinnahmen auch immer sehr willkommen.

Jan Lustig